Der kleine Urlaub für zwischendurch

"Schumi" ist zwar nicht mehr im Formel-1-Zirkus mit seinem Ferrari unterwegs, aber die echten Formel-1-Fans verkriechen sich deshalb jetzt nicht in die Ecke. Dann wird eben Quick Nick zugejubelt, und außerdem ist ein F1-Wochenende am Ring ja auch so schön. Die "Schumifans Pelm" sind sogar über eine Woche am Ring.

Nürburgring. (HG) Formel 1 am Nürburgring, das ist für Hunderttausende der Höhepunkt der Motorsportsaison, da wird manchmal sogar ein richtiger kleiner Urlaub daraus. Drei, vier Tage Campen am Ring in Gesellschaft Gleichgesinnter mit Bier, Steaks und Würstchen, das ist das Tollste. Auch für die Region ist das Rennen volkswirtschaftlich mit rund 60 Millionen Euro Umsatz und bis zu 15 000 Beschäftigten in rund 3000 Betrieben ein Segen.Seit elf Jahren zieht es die "Schumi-Freunde Pelm" zur Formel 1 am Nürburgring. "Schumi war der Auslöser für das jährliche Treffen am Nürburgring. Sieben Weltmeisterschaften haben wir mit Schumi jetzt hier mitgemacht", erzählt Fredi Bell. Ein Vorauskommando richtet das Lager ein

Herbert Neuendorf, Günther Weiß, Helmut Britz, Frank Bell, Ralf Neuendorf, Helmut Tesch und Fredi Bell sind das Pelmer Vorauskommando, welches das ganze Campinglager am Ring mit "Empfangshalle" und "Wohnzimmer", Küche, Toilette und Dusche aufgebaut hat. Dafür sind sie schon am Samstag, also über eine Woche vor dem F1-Rennen, an den Nürburgring gekommen. Der Rest der Truppe trudelt ab Donnerstag ein. dann bleiben alle bis Montag.Direkt unterhalb der Dunlop- Kurve bei Müllenbach haben es sich die 16 Pelmer gemütlich gemacht. Ein Campingwagen in den Deutschlandfarben, davon der größte Teil in Ferrari-Rot, und massenhaft beklebt mit dem springenden Pferd aus Mugello, riesige Schumi-Fahnen mit dem Ferrari-Pferd in Edelstahl auf der Spitze: Das zeigt jedem, welche Marke hier geliebt wird. Eine Klingel, bunte Plastikblumen in Blumenkästen beidseits des Empfangs-Holzpavillon inmitten der Pelmer Enklave verströmen deutsche Gemütlichkeit. Fünf Campingwagen, Grill, ein LKW-Anhänger mit Betten und 5000 Liter Wasser in einem Plastiktank sowie ein Getränkewagen gehören zum Tross der Pelmer. Im Wald nebenan ist die selbst gebaute Toilette aus Keramik installiert, an einem Baum hängt ein grünes Keramik-Waschbecken mit Spiegel, direkt daneben ist die Dusche mit Plastikwänden und einer Palette als Untergrund installiert. Ein Großzelt alleindient als Küche, das andereals Frühstücksraum mit Fernseher, DVD-Spieler und Audioanlage. "Wir kochen immer selbst. Jeden Tag gibt es ein anders Menü", betont Ralf Neuendorf stolz.Am Tage wird viel geredet und mit anderen Fangruppen kommuniziert. Zur Eröffnung des Schumacher-S hinter der Dunlop-Kehre am Donnerstag hatten die Pelmer ein Banner mitgebracht, auf dem sie dem Kerpener für "die schönen Jahre" dankten. Bis spät in die Nacht, oft bis vier Uhr, wird dann gefeiert und geklönt. Um sechs Uhr ertönt dann die Glocke zum Aufstehen, und um sieben Uhr ist gemeinsames Frühstück."Wir haben hier harte Gesetze", sagt Herbert Neuendorf schmunzelnd. 120 Kasten Bier sowie Limo, Cola, Radler und Sprudel sind im Getränkewagen verstaut, und das meiste davon wird am Montag verzehrt sein. Der "Urlaub" am Ring findet aber nicht nur wegen des Rennens statt. "Es ist schade, dass Schumi nicht mehr fährt. Aber wir kommen trotzdem, denn Schumi ist nicht der Hauptgrund", sagt Helmut Tesch. Dem pflichtet Günther Weiß bei: "Es macht einfach Spaß. Hier im Lager ist es noch angenehmer als beim Rennen. Das Campingleben ist einfach das Schönste." Der einwöchige Spaß am Ring ist aber nicht billig. "Wir bezahlen für die Woche 420 Euro Platzmiete, die Eintrittskarte kostet 200 Euro, und jeder zahlt 100 Euro in die Kasse für Essen und Trinken", erzählt Herbert Neuendorf. Doch das ist es ihnen allen wert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort