Dicke Brocken, wohin man schaut

Die Sanierung der Löwenburg. wird noch mindestens zwei Monate dauern. Anschließend werden die Burgmauern überarbeitet. Veranschlagte Kosten: 745 000 Euro. In der Zeit von 1992 bis 2007 sind bereits 950 000 Euro in die Erhaltung des historischen Wahrzeichens der Brunnenstadt geflossen.

Gerolstein. 1,7 Millionen Euro sind ein dicker Brocken. Und Brocken sind es auch, die Anliegern und den Aufsichtsbehörden zu schaffen machen. Immer wieder krachen lose Steine auf das Felsmassiv, auf dem die fast 900 Jahre alte Löwenburg steht, hinunter.

Schon im Juli 2006 wurden bei einem Ortstermin die Felssicherung und die Sanierung der maroden Burgmauern beschlossen. Projektleiter Michael Müller vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) in Trier erklärt: "Das Land hat erst für dieses Jahr das Geld bewilligt, deshalb liegen wir ein Jahr über der Zeitplanung." Bei den Kosten liege hingegen noch alles "im Planungsbereich".

Zunächst wird das Felsmassiv an der Südseite in Richtung Wohnstraße "Im Baumgarten" gesichert. Nachdem der Bewuchs gerodet wurde, kommen spezielle Felssicherer zum Einsatz. Vorarbeiter Torsten Kindel erklärt: "Wir werden noch acht bis zehn Wochen brauchen, um die 350 Felsnägel zu setzen und das Schutznetz aufzubringen."

Das Land gibt kein Geld für Unsinn aus



Dafür muss die vierköpfige Kolonne viel Muskelkraft einsetzen. Nur angeseilt können die Arbeiter mit dem Pressluftbohrer hantieren. Im 2,50 Meter mal 2,50 Meter Raster bohren sie drei Meter tiefe, an manchen Stellen auch bis zu vier Meter tiefe Löcher, um die stählernen Felsnägel zu verankern. Sitzen die Felsnägel, werden darauf Spezialverankerungen für das Schutznetz angebracht. Kindel: "Die Matten des Spezialgeflechts sind aus Federstahl. Sie kommen aus der Schweiz, und die kriegt man nicht mit einer Zange geschnitten."

Der erfahrene Felssicherer meint, dass die Arbeiten wegen der vielen lose Steine dringend nötig seien. Ein Anwohner hingegen moniert: "Die losen Steine kommen nur von den Burgmauern, der Fels ist knochenhart."

LBB-Mann Müller hält dagegen: "Bei einem Ortstermin in der vorigen Woche knallte ein Felsbrocken nur wenige Meter neben uns auf die Wiese." Die Investitionen seien berechtigt. Er sagt: "Das Land gibt doch kein Geld für Unsinn aus." Ist das Felsmassiv gesichert, sollen noch in diesem Jahr die stadtseitigen Burgmauern befestigt werden. Die restliche Mauersanierung soll bis Spätsommer 2009 abgeschlossen sein.

Als "Dauerbegleiter" des Projektes gelten ein Bauforscher, die Denkmalpflege sowie das Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB). Heute soll ein LGB-Experte vor Ort sein. Das Land trägt die gesamten Kosten. Allerdings meint LBB-Mann Müller: "Jetzt ist die Stadt Gerolstein am Zug. Es wurde vereinbart, dass sie die Sanierung des Wasserturms übernimmt. Die Arbeiten sollten in einem Zug erledigt werden, aber es liegt noch kein Auftrag vor." Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz: "Der Auftrag zur Kostenermittlung ist vor wenigen Tagen raus gegangen." Schwartz bezeichnet es als "vernünftig", den Wasserturm mitzusanieren. Er vermutet, dass die Zahlen noch früh genug vorliegen, um in den Haushalt 2009 aufgenommen zu werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort