Die Seele zeigen

Neue Initiative im Rahmen des Standortmarketingprozesses: Der Wiesbaumer Fotograf Ralf Cornesse will "Eifeler Originale" ablichten und daraus eine Ausstellung machen. Sein Anspruch: Der Heimat so ein Gesicht geben und das Thema Demographie in den Fokus rücken.

Wiesbaum/Hillesheim. "Auch wenn das etwas hochtrabend klingt: Ich will nicht nur ein schönes Bild machen, sondern die Seele der Leute zeigen." So beschreibt der Wiesbaumer Fotograf Ralf Cornesse (35) den Anspruch seines neuen ehrenamtlichen Fotoprojekts, das in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde realisiert wird. Im Rahmen des Standortmarketingprozesses für das Hillesheimer Land, bei dem es unter anderem darum geht, Bürger dazu zu bewegen, ihre Heimat mitzugestalten (der TV berichtete), will er ältere Menschen aus der Eifel fotografieren und aus diesen Bildern eine Ausstellung zusammen stellen. In den Gesichtern steht die Lebensgeschichte

Zur Wahl seiner Motive sagt der gebürtige Bolsdorfer, der lange in Frankfurt gearbeitet hat, vor drei Jahren zurück in die Eifel gekommen ist und nun mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Wiesbaum wohnt: "Es war schon immer eine Idee von mir, ältere Menschen zu fotografieren. Denn aus ihren Gesichtern kann man oftmals ihre Geschichten, ihr Leben ablesen." Und genau das im Bild festzuhalten, sei sein fachlicher Anspruch. Bürgermeisterin Heike Bohn war sofort so begeistert von dem Vorhaben, mit dem das besonders für den ländlichen Raum wichtige Thema Demographie bewusst gemacht wird, dass sie eine Ausstellung im Rathaus im Herbst vorschlug. Cornesse geht noch einen Schritt weiter: "Vielleicht können wir daraus ja eine Wanderausstellung in den Dörfern der Verbandsgemeinde machen. Ich denke, das könnte interessant werden." Mehr als nur interessant bezeichnet er seine ersten Erfahrungen bei dem Projekt. Bei den ersten beiden Aufnahmetagen, den so genannten Shootings, war er total beeindruckt von seinem "Model": Von seiner Schwiegermutter habe er den Tipp bekommen, mit Hedwig Henrichs Kontakt aufzunehmen. Und die 72-jährige Wiesbaumer Rentnerin, die lange Jahre als Blumenverkäuferin in Köln arbeitete und auch heute noch regelmäßig mit ihrem Kleinbus in die Domstadt fährt, hat ohne große Umschweife zugesagt. "Mit welcher Lockerheit und Natürlichkeit sie mitgemacht hat, war toll. Die Ergebnisse sind einfach klasse", schwärmt Cornesse. Eine Kostprobe? "Als ich sie bat, mal etwas Alltägliches in der Küche zu machen wie Äpfel waschen, sagt sie: Geht nicht, die sind heute Mittag alle gegessen worden", erzählt Cornesse. Und bei der 30sten Aufnahme habe sie gemeint, dass es jetzt aber mal gut sei. Nun hofft Cornesse darauf, dass sich möglichst viele weitere "Models" bei ihm melden oder er Tipps über "Originale" in der Region bekommt. Der 35-Jährige verschweigt nicht, dass er auch ein nicht ganz uneigennütziges Ziel mit dem Projekt verfolgt: etwas bekannter zu werden. Denn, der hauptberufliche Computerspezialist, der seit rund 15 Jahren der Fotografie widmet, möchte sein Hobby zu einem zweiten Standbein aufbauen. Im Existenzgründerzentrum Higis in Wiesbaum hat er ein Atelier eingerichtet und kann in Sachen Produktfotografie im Bereich der Wirtschaft schon einige Referenzen aufweisen.Interessierte können sich unter Telefon 06593/996850 oder 0151/14472713 sowie per E-Mail unter ralf.cornesse@contrastwerkstatt.de melden. Weitere Informationen und eine erste Foto-Auswahl gibt es im Internet unter www.contrastwerkstatt.de

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