"Die Sehnsucht ist überall gleich"

Die international und interkontinental tätige Ordensschwester Maria-Irene (Hildegard Nelles) ist zurzeit im Heimaturlaub bei ihrer Schwester Erika Sonntag in Hillesheim und traf sich dabei auch mit den gleichaltrigen "Mädchen" aus ihrem Geburtsort Leudersdorf. Dem Trierischen Volksfreund erzählte sie aus den sieben Jahrzehnten ihres Lebens.

 Die als Hildegard Nelles geborene Schwester Maria-Irene macht zurzeit Urlaub in ihrer Heimat. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die als Hildegard Nelles geborene Schwester Maria-Irene macht zurzeit Urlaub in ihrer Heimat. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Hillesheim/Üxheim-Leudersdorf. "Jiwisch Hildegard", sagt Schwester Maria-Irene, lacht, und erklärt: "So nennen mich die Leute aus Leudersdorf und Umgebung." So heißt sie auch bei ihren Schulkameradinnen Anneliese Groß (Leudersdorf), Maria Handwerk (Hillesheim), Lisbeth Kaster (Leudersdorf), Erna Meyer (Oberbettingen), Martha Scheuls (Leudersdorf) und Agnes Sicken (Bongard). Am Vortag des TV-Gesprächs war Jahrgangstreffen. In diesem Kreis ist die Ordensschwester die Jüngste. Haben doch ihre sechs Freundinnen den 70. Geburtstags bereits hinter sich - ihr eigener steht unmittelbar bevor.

Immer wenn sie Heimaturlaub habe, werde ein "Mädchentreffen" organisiert, berichtet die Schwester. Dann werde reihum erzählt, was es Neues gebe, und wenn möglich gehe man gemeinsam zur Kirche. "Gestern waren wir in der Rochus-Kapelle in Flesten beim Gottesdienst mit Dechant Bruno Comes", sagt Schwester Maria-Irene. "Die Verbindung und die Verbundenheit mit den Menschen in meiner Heimat bedeuten mir sehr viel." Außer beim Jahrgangstreffen erfahre sie dies seit Jahrzehnten auch dadurch, dass Basare und Aktionen zugunsten ihrer Missionsarbeit veranstaltet werden.

Nächste Station: Toronta, Kanada



Hildegard Nelles ist 1939 in Leudersdorf zur Welt gekommen. Sie besuchte dort die Volksschule und später das Staatliche Aufbaugymnasium in Wittlich. Ihren Abschluss - das Oxford-Examen - machte sie an der Missionsschule in Neuenbeken bei Paderborn. Seit ihrer Erstkommunion habe sie daran gedacht, in ein Kloster einzutreten. "Ein paar Mal bin ich dem Gedanken davongelaufen und habe geplant, Lehrerin zu werden", erinnert sie sich. Doch der Wunsch, als Mitglied des Ordens vom "Kostbaren Blut" missionarisch zu wirken, sei stärker gewesen.

So startet mit der Ausreise nach Südafrika im Jahr 1963 ein facettenreicher geistlicher Weg, der mit einem naturwissenschaftlichen Universitätsstudium beginnt und sich in der Tätigkeit als Lehrerin, Schulleiterin und Leiterin einer Ordensgemeinschaft fortsetzt. Von 1986 bis 1991 ist sie Assistentin der Generaloberin in Rom.

Sie wird Provinzoberin für Deutschland und zwei Niederlassungen in Dänemark und ist nach entsprechender Ausbildung bis Mai 2009 verantwortlich für die Weiterbildung in ihrem Orden. "Eine wunderbare Aufgabe", schwärmt Schwester Maria-Irene und zieht nach all den Jahren in aller Welt das Fazit: "Die Sehnsucht in den Herzen der Menschen ist die gleiche."

Ihr 70. Geburtstag am Montag, 24. August, wird im Haus ihrer Schwester Erika Sonntag und ihres Schwagers Alfred Sonntag in der Hillesheimer Martinstraße gefeiert. Und am 7. September beginnt für die jugendliche 70-Jährige ein neuer beruflicher Abschnitt: Für die nächsten drei Jahre ist sie mit dem Pilotprojekt "Interkontinentales Noviziat" in Toronto/Kanada beauftragt. Daran nehmen junge Ordensfrauen aus Europa, Afrika und Kanada teil.

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