Die Tonnen bleiben voll

Die Folgen der Insolvenz: Die Mülltonnen im Landkreis Vulkaneifel werden dieser Tage wider Erwarten nicht abgefahren. Am Montag, wenn der Kreistag zusammenkommt, soll eine rasche Lösung her.

Daun. Unvorhergesehen wurden am gestrigen Freitag die Rest- und Biomüll-Tonnen im Landkreis Vulkaneifel nicht geleert. Und auch für Montag wird davon ausgegangen, dass die Tonnen stehen bleiben. Helmut Klassmann, Büroleiter in der Kreisverwaltung, sagte dem TV: "Entgegen aller bisheriger Zusagen hat das in Insolvenz geratene Abfuhrunternehmen die Müllabfuhr kurzfristig eingestellt. Wir haben dazu am Mittwochabend ein knappe Mail erhalten." Da sei aber bereits niemand mehr in Haus gewesen, ebenso wie am darauf folgenden Feiertag. Klassmann sagt aber: "Die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck an einer Alternativlösung. Wir hoffen, dass wir diese schon am Montag haben. Natürlich wird das Thema auch im Kreistag behandelt werden." Der tagt am Montag in Daun.Zu diesem Partner gibt es kein Vertrauen mehr

Gordon Schnieder, Vorsitzender der CDU-Mehrheitsfraktion im Kreistag, wusste am Freitag zwar bereits um den aktuellen Notstand, kannte aber nach eigenem Bekunden keine detaillierten Hintergründe. Dennoch sei für ihn die Nachricht überraschend, "denn schließlich sind ja die Töchterunternehmen insolvent, nicht aber die Muttergesellschaft". Weil diese aber nun erneut nicht eingesprungen ist, plädiert Schnieder ganz klar für einen neuen Partner: "Zum bisherigen Partner gibt es nach diesem aktuellen Vorfall endgültig kein Vertrauen mehr, daher benötigen wir nun rasch einen Schlussstrich. Und ich denke, dass wir die Entscheidung dazu am Montag treffen werden." Als "Glück in der jetzigen Situation" bezeichnete er die aktuellen Temperaturen. "Das gibt uns - anders als im August bei 35 Grad - noch ein paar Tage Luft", spielte er auf die Geruchs- und Keimentwicklung durch die vollen Mülltonnen an. Der CDU-Fraktionschef ist sich aber auch sicher: "Die Müllentsorgung im Kreis wird künftig wohl teurer werden, denn bislang haben wir die Leistung zu einem Spottpreis erhalten." Auch SPD-Fraktionschef Wolfgang Jenssen ("Es war wahrscheinlich, dass das so kommt.") spricht sich für eine rasche Lösung des Müllproblems aus. Er sagte dem TV: "Ich gehe davon aus, dass wir am Montag eine kurzfristige Lösung und dann - nach ordentlicher Ausschreibung - einen langfristigen Partner finden werden." Der wird nach Jenssens Vorstellung ebenfalls ein anderer sein, "denn ich hatte damals wie heute schon gehofft, dass die Muttergesellschaft, mit der wir ja den Vertrag haben, einspringt". Jenssen geht aber davon aus, dass sich die Kreisverwaltung in der Zwischenzeit um Ersatzlösungen bemüht hat, die am Montag präsentiert werden. "Schließlich ist das Problem ja nicht urplötzlich vom Himmel gefallen", sagte Jenssen.Für zwei Tochterunternehmen der Firma Chemnitzer Entsorgungsdienst (CED), die mit der Abfallentsorgung in den Kreisen Vulkaneifel, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm beauftragt war, wurde im August ein Insolvenzverfahren beantragt. Bislang hatte die Müllabfuhr weiterhin reibungslos funktioniert. Die Restmülltonnen sind stehen geblieben in Duppach, Oos, Hallschlag, Lehnerath, Ormont, Reuth, Scheid, Schönfeld und Steffeln, die Biomüll-Tonnen wurden nicht geleert in Berlingen, Betteldorf, Dockweiler, Dreis, Gees, Oberehe, Stroh-eich, Pelm, Zilsdorf, Basberg, Birgel, Gönnersdorf, Lissendorf, Oberbettingen, Schüller, Bolsdorf, Dohm-Lammersdorf und Niederbettingen. Weiter ist davon auszugehen, dass auch am Montag, 5. November, die Tonnen stehen bleiben. Betroffen davon wären für den Restmüll die Gemeinden Esch, Feusdorf, Kerschenbach, Schüller und Stadtkyll sowie für den Biomüll die Orte Ahütte, Bodenbach, Bongard, Borler, Boxberg, Brück, Flesten, Gelenberg, Heyroth, Kerpen, Loogh, Leudersdorf, Niederehe, Nohn, Nollenbach und Üxheim. MeinungDer (Mon-)Tag der Wahrheit Allen Beschwichtigungen zum Trotz: Was viele befürchtet haben, aber sich niemand auch nur anzudeuten traute, ist Realität: Im Landkreis Vulkaneifel herrscht der Müll-Notstand. Zwar wird die Situation einige Tage zu ertragen sein, dennoch muss eine rasche Lösung her. Und es zeigt sich erneut: Vom Totschweigen oder Schönfärben wird ein Problem nicht gelöst. Am Montag wird sich zeigen, wie gut die Kreisverwaltung die zweimonatige Zwischenzeit genutzt hat, um das Problem zu lösen. m.huebner@volksfreund.de

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