Die lange Leitung zum ersten Rohr

GEROLSTEIN-BÜSCHEICH. Die Ampel steht auf orange: Erst mit dem Ja des Stadtrates bekommt der Gerolsteiner Stadtteil Büscheich grünes Licht für die Teilerschließung seines Neubaugebiets "Auf dem Acker".

Es hat etwas von Idylle: Man kann den Blick schier unendlich weit in die Ferne schweifen lassen - hinweg über Wälder, Wiesen und Täler. Das einzige, das man hört, ist der Wind, der einem um die Ohren pfeift - ansonsten Stille. "Mit dem passenden Wetter kann es hier richtig romantisch werden", schwärmt Ortsvorsteher Oswald Weber. Das einzige Unromantische ist wohl der Name dieses idyllischen Fleckchens: "Auf dem Acker" heißt das Stück Land in Gerolsteins Stadtteil Büscheich, für das Weber kräftig die Werbetrommel rührt. Schließlich sollen dort, an der Niedereicher Straße, neue Bauplätze entstehen.Freude über positives Signal

Und das Rühren ist nicht umsonst: In der jüngsten Bauausschuss-Sitzung der Stadt sei nun beschlossen worden, 110 000 Euro für eine Teilerschließung in den Haushalt 2007 aufzunehmen, sagt Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz. Damit könnten etwa sechs bis acht der insgesamt 26 Bauplätze erschlossen werden. "Wir sind damit sehr glücklich", sagt Ortsvorsteher Weber. "Wir wissen um die knappen Finanzen der Stadt und freuen uns daher umso mehr über dieses positive Signal." Angenommen, der Stadtrat gibt ebenfalls grünes Licht zur Finanzierung, dann können sich schon bald die ersten Bauwilligen bei der Stadt melden - und das am besten schnell. Denn: "Es gibt einen hohen Bedarf an Bauplätzen im Ort", sagt Weber. Das liegt wohl daran, dass es in Büscheich zuletzt keine freien Baustellen mehr gab. In der kompletten 500-Seelen-Gemeinde sei nur ein einziger Leerstand zu verzeichnen, erläutert Schwartz. Und das sei zudem ein Gebäude, das abgerissen werden muss. Daher häuften sich jüngst auf Webers Schreibtisch die Anfragen ortsansässiger und auswärtiger Bauwilligen. Bislang musste er sie immer vertrösten. Doch jetzt ist die Teilerschließung zum Greifen nah. Der Weg dorthin war jedoch recht holprig. Zunächst wurde im Jahr 2003 ein landwirtschaftlicher Betrieb an der Niedereicher Straße in den Nachbarort Niedereich umgesiedelt. Somit war der Platz zumindest für drei neue Bauplätze frei. "Das reicht für einen Stadtteil", sagt Stadtbürgermeister Schwartz. Zudem habe die Stadt viele andere Baustellen wie in Lissingen finanzieren müssen. Da war für Büscheich nichts mehr übrig. Stadtteil ohne Leerstand

Inzwischen jedoch sind zwei dieser drei Baustellen bebaut, die dritte hat bereits einen Interessenten. Oswald Weber wandte sich mehrmals in seiner Not um mangelnde Baufläche an Stadtbürgermeister Schwartz und die Stadtrats-Fraktionen - zuletzt offenbar erfolgreich im August dieses Jahres. Nun ist die vorsichtige Vorfreude allein schon über die Teilerschließung groß. "Wir müssen immer noch abwarten, was der Stadtrat dazu sagt", dämpft Weber die Freudensprünge. Bis das Neubaugebiet voll erschlossen sein wird, werden noch Jahre vergehen. Zudem müsste die Stadt noch mehrere Parzellen, die sich momentan noch im Privatbesitz befinden, kaufen. Erst dann weist das Gebiet eine bebaubare Fläche von rund 1,2 Hektar auf, umgeben von nicht bebaubarerer Fläche der Landschaftspflege. Und Ortsvorsteher Weber prognostiziert humane Bodenpreise - Idylle im Sparangebot.

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