Disco-Paule bittet zum Pfarrheim-Pop

"Schon im Priesterseminar hatte ich schnell den Namen Disco-Paule", erklärt Paul-Werner Monzel. Der 58-Jährige ist Pfarrer im Gerolsteiner Krankenhaus und begeisterter Musikfan. Er managt die erste Ü-30-Party am Samstag, 21. April, im Pfarrheim.

 Pastor Paul-Werner Monzel schlüpft am Samstag in seine alte Rolle als „DJ Paule“ und gestaltet die erste Ü-30-Party im Gerolsteiner Pfarrheim.TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Pastor Paul-Werner Monzel schlüpft am Samstag in seine alte Rolle als „DJ Paule“ und gestaltet die erste Ü-30-Party im Gerolsteiner Pfarrheim.TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Pfarrer Monzel ist in der Brunnenstadt bekannt. Sein Erkennungszeichen: auffallende Frisuren. Egal ob rot, orange oder blond - extravagante Strähnen müssen es sein. Momentan sind weiße Koteletten und ein breiter weißer Querbalken am Hinterkopf auf dem schwarzgefärbten Schopf angesagt. Grinsend sagt er: "Ich weiß, wie Frauen beim Frisör leiden." Auf die Frage, ob er ein bisschen durchgeknallt sei, antwortet er schelmisch: "Na und, ich passe eben nicht ins klassische Priester-Schema." Lachen und gute Laune sind die Stichwörter in seiner Vita. Der Geistliche erzählt: "Ich habe das Theologiestudium aufgenommen, weil ich nach zehn Jahren als Bankangestellter nicht mehr lachen konnte." Sein Vorbild: Der stets gut gelaunte Religionslehrer in der Bänkerklasse. Die "Humor-These" zieht sich weiter durch sein Leben. Vor elf Jahren kam er als Pfarrer ans St.-Elisabeth-Krankenhaus nach Gerolstein. Vor sechs Jahren gründete er den Krankenhaus-Radiosender "Bazillus" mit dem bis heute gültigen Slogan "Einmal gehört - mit guter Laune infiziert". Mittlerweile hat der Musikfan über 95 000 Lieder katalogisiert. Die Idee zur Ü-30-Party sei in der Sitzung des Pfarreienrates entstanden. Monzel: "Wir wollen zeigen: Wir sind mittendrin dabei." Das Programm steht. Vor allem Titel aus den 70er- und 80er-Jahren favorisiert Monzel. Er buchstabiere Oldies als "OldieXXL".Pfarrheim wird mit Disco-Kugel aufgepeppt

Seine Herkunft spiele bei der Party auch eine Rolle. Als gebürtiger Saarländer starte er als "Rucksack-Franzose" mit dem Titel "La poupée qui fait non" (die Puppe, die immer nein sagt) von Michel Polnareff. Er verspricht, dass auch Lieder von Genesis, Mike Oldfield, Selfcontrol ebenso gespielt werden wie von Modern Talking oder Marianne Rosenberg. Titel eben, zu denen es sich gut tanzen lasse und mit denen sich die Stimmung allmählich steigern lasse. Monzel hat außerdem tolle Preise für ein Gewinnspiel besorgt. Wer die beliebtesten Titel der ersten Gerolsteiner Ü-30-Pfarrheim-Party errät, kann gewinnen. Auch die Ausstattung des Pfarrheimes wurde aufgepeppt. "DJ Paule" verrät: "Als ich nach Gerolstein kam, hatte ich eine Lichtanlage, eine Discokugel und eine Nebelmaschine dabei. Die haben wir jetzt vom Krankenhausspeicher geholt und ins Pfarrheim gebracht." Bei der Ü-30-Party im Pfarrheim werde die Kirche nicht als Kupplerin auftreten. Monzel sagt: "Es ist keine reine Single-Veranstaltung. Wer Lust auf alte Lieder hat, soll kommen." Auch als Konkurrenz zu anderen Party-Veranstaltern wie Gastwirten oder Vereinen will Monzel die Fete im Pfarrheim nicht verstanden wissen. "Wir wollen zeigen, dass Pfarreienrat und Kirche keine verstaubten Vereine sind." Was seine Messbesucher sowieso nicht annehmen. Pastor Monzel ist auch für Überraschungen in seinen Messfeiern bekannt. Für ihn sind Lieder wertvolle Botschaften. So gehört immer ein Lied zu seiner Predigt, die er in der Messe für die Angehörigen von krebskranken Kindern ein Mal im Jahr hält. Kindern gehört viel seiner Freizeit. In Lederkluft gekleidet fährt er regelmäßig mit Kindern zu Konzerten. Am Samstag wird er entweder im "Abba" oder "Juli"-T-Shirt den "DJ Paule" ab 20 Uhr im Gerolsteiner Pfarrheim geben. Sein Ziel: "Den Saal zum Kochen zu bringen."

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