Ein Herz für Hobelbank und Hightech

GEROLSTEIN. Strahlen um die Wette: Nicht nur der 2,8 Millionen Euro teure Erweiterungsbau der Berufsbildenden Schule (BBS) Gerolstein leuchtete gestern Nachmittag in der Frühlingssonne, auch das Kollegium, die Schülerschaft und alle am Neubau Beteiligten freuten bei der offiziellen Einweihung über ihr neues Prunkstück, das die Raumnot in der BBS beseitigt und mit modernster Technik ausgestattet ist.

Die Berufsschüler (zumindest die, die im Neubau Unterricht genießen) sind sich einig: Das Lernen im neuen, top ausgestatteten Erweiterungsbau macht Spaß. So sagte Mechatroniker Dirk Eichten (18) aus Auw: "Hier hat wenigstens jeder seinen PC, zuvor mussten sich immer zwei Leuten einen teilen." In die gleiche Kerbe schlug Lucas Hermans (18) aus Densborn: "Jetzt können wir endlich auf dem neuesten Stand der Technik lernen - wie es ja auch sein sollte." Ein Blick in die Schulungsräume im 2,8 Millionen Euro teuren, dreigeschossigen Erweiterungsbau der BBS, der über eine abgeschlossene Stahl-Glas-Brücke mit dem Altbau verbunden ist, verdeutlicht, was die Schüler meinten: Im Computerlabor reiht sich ein PC an den anderen, Medien-, Konferenz- und weitere Fachräume sind ebenfalls mit modernster Technik ausgestattet. Das Prunkstück jedoch befindet sich im Erdgeschoss: die KFZ-Werkstatt. Als Übungsgegenstände fungieren leistungsstarke, blitzende und vor allem gesponserte Karossen namhafter deutscher Hersteller. Komplettiert wird das Angebot hier durch einen funkelnagelneuen Hochleistungsmotor und dort durch Laptops und allerlei computerunterstütztes Analysegerät. An solch einem arbeitet gerade der angehende Kfz-Mechaniker Christian Eich (16) aus Hillesheim, der sagt: "Das Lernen hier ist recht gut, weil alles neu ist. Ohne Computer kommt man heute ohnehin nicht mehr klar, bei der ganzen Elektronik der modernen Autos." Sagt's und vertieft sich wieder in das Fehlerprogramm auf dem Computer, der an den Testwagen angeschlossen ist. Doch auch für das Fahrzeug älteren Datums ist noch Platz. Gemäß dem Leitspruch von Schulleiter Heinz Brauns, der seinen Gemütszustand bei der Einweihungfeier vor rund 200 Gästen mit einem Dreiklang beschrieb: "Glücklich, zufrieden, dankbar." Bei seinem Streifzug durch die Geschichte der BBS Gerolstein spielte er auf die immer wieder neuen technischen Herausforderungen, die veränderten Anforderungen der Wirtschaft und die Neuordnung vieler Ausbildungsberufe an und meinte: "Angesichts all dessen ist der Wandel das einzig Beständige bei uns. Wir waren und sind dabei Neuem gegenüber stets aufgeschlossen, haben aber auch nie die Verbindung zu Altbewährtem abreißen lassen. Laptop und Hobelbank - zu uns gehört beides." Der Ehrengast, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen, griff auf ein altes Sprichwort zurück und meinte in Anspielung auf den Landeszuschuss von 1,9 Millionen Euro: "Geld in Schulen angelegt, ist Geld, das die besten Zinsen bringt." Der BBS Gerolstein attestierte sie ein umfassendes Bildungsangebot, das sogar den Zugang zur Hochschule ermöglicht. Und das ist nach Worten der Ministerin "im ländlichen Raum besonders wichtig".

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