Ein Sprung in die Zeit Karls des Großen

Eine Lesung der besonderen Art in einer besonderen Umgebung mit besonderen Gästen, das bekamen 120 Zuschauer in der Unterburg Lissingen geboten. Als Kulisse diente nicht nur die Burg, sondern auch die Gruppe "Vestatis", die zu den Erzählungen der Romanautorin Martina Kempff stilgerecht in passenden Kostümen auftrat.

Gerolstein-Lissingen. Normalerweise liest sie in schönen, modernen Räumen, Galerien oder Geschäften, doch diesmal wollte die Romanautorin Martina Kempff unbedingt einmal dort vortragen, wo auch ihre bekannte Trilogie um die Zeit Karls des Großen spielt: in der Unterburg Lissingen. "Der Raum spricht die Leute an, und auch Frau Kempff wollte unbedingt hier lesen, für andere Räume war sie nicht zu erwärmen", erzählt Burginhaber Karl F. Grommes. Ausgewählt worden war der "Hahnenspeicher", wo auch schon mal Hochzeiten stattfanden, aber ansonsten alte Schlitten, riesige Kreuze und alte Turmuhrenblätter den Besuchern bei Burgführungen gezeigt werden.

Was im Oktober natürlich nicht optimal ist - im "Hahnenspeicher" war es kalt, sehr kalt sogar. Das wussten die 120 Besucher allerdings nicht, und nach der Pause war auch ein Teil von ihnen wegen der Kälte verschwunden.

Die Idee zu der Lesung der besonderen Art hatten Gisela und Otto Leuer zusammen mit Winfried Follmann. "Diese Atmosphäre hier an historischer Stelle, solch eine Autorin mit dem historischen Stoff und dann die historischen Gewänder. Wir wollten diese Veranstaltung einfach aus Spaß an der Freude machen und haben deshalb auch keinen Eintritt zu der Lesung erhoben", erzählt Otto Leuer. Mit im Boot war nämlich auch die Gruppe "Vestatis" aus Hillesheim von Roswitha Follmann, die 2001 ins Leben gerufen wurde und schon bei vielen Veranstaltungen mit ihren Kostümen für Furore sorgte. Sie präsentierte sich in zeitgenössischer fränkischer Kleidung mit byzantinischem Einfluss und sorgte so für den passenden Rahmen der Lesung.

Geschichten vom Kaiser und seinen Geliebten



"Volles Haus" konnte Leuer vermelden, und Martina Kempff las aus ihrer Trilogie "Die Welfenkaiserin", "Die Beutefrau" und "Die Königsmacherin" vor, die alle von Karl dem Großen, seiner Mutter Bertrada und seinen beiden Geliebten Judith und Gerswind erzählen. Dabei geht es um Macht, Begierde und Leidenschaft. Martina Kempff erzählt ihre Geschichten mit viel Temperament und spart auch nicht mit der Schilderung von Intimitäten zwischen den handelnden Personen.

Als die Autorin in die Eifel, genauer nach Hallschlag zog, erfuhr sie, dass in Mürlenbach eben jene Bertrada lebte. "Aus lauter Begeisterung bin ich nicht mehr vom Karolingerreich losgekommen", berichtet sie. Und das ist gut so, entstanden sind daraus nämlich drei vortreffliche historische Romane. "Diese Kombination von Burg, Historie und unseren Kostümen ist schon interessant. Ich hätte aber trotzdem nicht gedacht, dass so viele Zuschauer kommen", freut sich auch Karl der Große alias Manfred Schichel von der Gruppe "Vestatis".

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