Ein singender Geist

GEROLSTEIN. Mammutprojekt: Seit November proben 67 Schüler der Grundschule an der Waldstraße und 25 Musiker des Gerolsteiner Sinfonieorchesters für das Musical "Das Gespenst von Canterville". Die Aufführungen sind im Juni.

 Mammutprojekt: Mit 67 Grundschülern übt Lehrerin Hildegard Klaeren das Musical "Das Gespenst von Canterville" ein. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Mammutprojekt: Mit 67 Grundschülern übt Lehrerin Hildegard Klaeren das Musical "Das Gespenst von Canterville" ein. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

"Huuuuiii", ruft Elian Hermes, die das Gespenst mimt. Ganz so einfach ist der Part für die Zehnjährige allerdings nicht. Sie sagt: "Es ist ganz schön viel auswendig zu lernen, aber einen Teil kann ich schon." Das große Ensemble ist mit Enthusiasmus bei der Sache. Lukas Feltes (9 Jahre) meint: "Das Singen macht viel Spaß." Angelika Diller (11 Jahre) erklärt: "Ich wollte schon immer mal eine Rolle in einem Musical spielen, weil ich gerne schauspielere und singe." Sie steht als Samantha, die dem Gespenst helfen will, auf der Bühne. Susanne Töller (12 Jahre) ergänzt: "Etliche Szenen haben wir schon im Kopf. Man merkt sich die Stichwörter, die gesagt werden.""So was Hippiges wollten wir immer schon machen"

Rasch haben die Schüler die Lieder parat. Lisa Bogs (10 Jahre) stimmt den Titelsong "Ich bin das Gespenst von Canterville" an und alle fallen ein. Hedda Weber meint: "Es ist toll. So was Hippiges wollten wir schon immer mal in der Schule machen." Schulleiter Horst Follmann teilt ganz ihre Meinung: "Es war schon immer unser Traum, mal ein Musical aufführen zu können. Mit Frau Klaeren haben wir die ideale Besetzung." Hildegard Klaeren ist seit knapp zwei Jahren an der Schule. Die Vollblutmusikerin unterrichtet seit drei Jahrzehnten Schüler in Theater- und Musikprojekten. Sie gewinnt der Arbeit viele Vorteile ab: "Zu so einem großen und komplexen Projekt gehört viel Ausdauer, Fleiß und Zuverlässigkeit. Die Kinder konsumieren im Fernsehen viel Perfektes und merken jetzt erst, was wirklich dahinter steckt." Auch Rücksichtnahme auf Schwächere, wenn mehrmalige Wiederholungen nötig sind, gehört dazu. Die erfahrene Pädagogin sagt: "Auch werden manchmal Kinder, die ansonsten wenig aus sich herausgehen, zu tollen Schauspielern. Diese positive Bestätigung überträgt sich von der Bühne in den Unterricht." Klaeren sieht das Klassen übergreifende Musical-Projekt, das komplett außerhalb des Stundenplanes erarbeitet wird, als "sinnvolle Freizeitgestaltung und Nachwuchsförderung für Chöre und Musikgruppen" an. Anspielungen auf eine berühmte Fernsehsendung

Wolfgang Merkes gab den Impuls dafür. Der Kantor und Leiter des Gerolsteiner Sinfonieorchesters sagt: "Bei einer großen Auswahl haben mich die Melodien dieses Musicals einfach fasziniert." Die 25 Musiker im Alter zwischen 15 und 65 Jahren steuern die Live-Musik bei. Die 22 Lieder spiegeln ein breites und abwechslungsreiches Spektrum, von Ragtime und Rock'n'Roll bis ins Lyrische, wider. Merkes meint: "Der Komponist geht frei mit der Novelle von Oskar Wilde um, was dem Ganzen richtig Pfiff gibt." Dazu gehöre beispielsweise der witzige Gespensterkongress oder die Anspielung auf den legendären Sketch "Dinner for one". Mittlerweile haben sich auch die Eltern in den Bann ziehen lassen. Klaeren meint: "Ohne die geht es gar nicht. Aber es ist bemerkenswert, dass über 20 Eltern uns beim Bühnenbau, den Kostümen, Fahrdiensten und Requisiten helfen." Aufführungen am 23. Juni, 20 Uhr, und am 24. Juni, 17 Uhr, in der Sporthalle in der Grundschule an der Waldstraße.

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