Ein steinreiches Haus

Fossilien erzählen die 380 Millionen Jahre alte Geschichte des Gerolsteiner Landes. Exklusive Fundstücke locken Tausende Besucher ins Naturkundemuseum. Vor exakt 20 Jahren ist das Museum eröffnet worden.

 Karl Servatius (links), Friedel Bachem und Klaus-Peter Scherhag (vorn) sind begeistert von der Sonderausstellung „Trilobiten – Schätze des Gerolsteiner Landes“. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Karl Servatius (links), Friedel Bachem und Klaus-Peter Scherhag (vorn) sind begeistert von der Sonderausstellung „Trilobiten – Schätze des Gerolsteiner Landes“. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. "Damit haben wir in Gerolstein, was nach Gerolstein gehört", sagt Dieter Stump aus Mürlenbach. Der 57-Jährige sammelt seit 36 Jahren Fossilien. Gerne schaut er auf die Eröffnung des Naturkundesmuseums (NKM) zurück: "Das war für uns regionale Sammler das Nonplusultra." Stump stellte zur Eröffnung einen "Hörner-Trilobiten" (Dreilappenkrebs), den er auf den berühmten Geesern Trilobitenfeldern gefunden hatte, aus. Auf diesem Areal in Gees waren auch schon weltbekannte Wissenschaftler wie Alexander von Humboldt unterwegs. Zum 20-jährigen Bestehen zeigt das NKM eine außergewöhnliche Trilobiten-Sammlung, die bisher noch nie öffentlich ausgestellt war.Von der Natur reich beschenkt

Die Hobbysammler und Trilobiten-Experten Andreas Rückert aus Köln und Thomas Klever aus Gerolstein haben dazu ein ansprechendes Buch für jedermann verständlich veröffentlicht und beim NKM-Geburtstag vorgestellt. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz hat in seiner Laudatio Rückblick gehalten. Er meint: "An dieser historischen Stätte können wir spüren, wie reich wir von der Natur beschenkt worden sind." Doch damit die Geschenke der Natur in einzelnen Fachabteilungen präsentiert werden können, waren etliche Pioniere gefragt. Schwartz dankt den ambitionierten Ehrenamtler. Maßgeblich beteiligt am "Drehbuch des Steinmuseums" sei ein Arbeitskreis mit Hermann-Josef Wirp, Hermann-Josef Brauns und Ewald Rieder gewesen. Ohne Walter Assion sei die Waldabteilung, ohne Bongartz die Ausstellung der Mineraliensammlung und ohne Familie Krämer die Schmetterlingssammlung nicht möglich gewesen. Karl Servatius hat sich den Trilobiten als Vorlage für Stempel und Briefmarken verschrieben. In einer Sonderausstellung zeigt er derzeit im NKM einen illustren Querschnitt von Gees über USA, Mauritius, Osteuropa bis nach Asien. Servatius: "Aus China ist die älteste von 1958 und aus Nordkorea ist eine von 100 Marken, die weltweit aufgelegt wurden, mit einem Trilobit zu sehen." Als "gute Geister des NKM" wurden die Museumsmitarbeiter Anne-Claire Assion und Margret Hennig geehrt. Schwartz bezeichnete Museumsleiter Peter Bitschene, promovierter Vulkanologe, als "Mann für alle Fälle". Laut Bitschene haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten 120 000 Gäste das NKM besucht. 2500 Kinder nehmen jährlich an den Extra-Veranstaltungen teil. Leuchtende Augen wie die Kinder hatten auch viele Geburtstagsgäste beim Besuch der Jubiläumsausstellung. Friedel Bachem war ebenso begeistert wie Klaus-Peter Scherhag, der sich an den Vitrinen die Nase platt drückte. Was Lilien und Igel miteinander verbindet

Hagen Krakow aus Mönchengladbach hat sich als Hobbysammler auf Seelilien spezialisiert. Er erklärt: "Das sind auch Tiere, aus der Familie der Seeigel." Und unisono meinten die Gäste: "Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich auf jeden Fall." Seit 1984 ist das Graben nach Fossilien im Gerolsteiner Land verboten, um die steinernen Zeitzeugnisse als Kulturgüter zu erhalten. Gut für Stadtbürgermeister Schwartz, dass seine Jugendzeit vorher war. Lachend verrät er: "Schon als Kinder haben wir den Wert erkannt. Wir haben an die ersten Holländer, die hier Ferien machten, fossile Muscheln für 50 Pfennig verkauft."Das Naturkundemuseum im alten Rathaus im historischen Stadtkern ist montags bis freitags von 14 Uhr bis 17 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

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