"Eine echte Sauerei": Tierschützerin warnt vor ausgelegtem Rattengift in Gerolstein-Nord

Gerolstein · Warnung für Eltern und Tierhalter: Im Wohngebiet Gerolstein-Nord ist in jüngster Zeit offensichtlich Rattengift ausgelegt worden. Zwei Katzen, die vergiftet wurden, konnten gerettet werden. Die Polizei empfiehlt, in solchen Fällen Anzeige zu erstatten.

"Wer macht so etwas?", fragt Roswitha Schnabel fassungslos. Und gibt die Antwort gleich selbst: "Es kann nur jemand sein, der kein Herz und kein Hirn hat." Die 64 Jahre alte Gerolsteinerin hat sich an den Trierischen Volksfreund (TV) gewandt, weil offensichtlich in Gerolstein-Nord Rattengift ausgelegt worden ist.

Zwei Katzen wurden nach Angaben von Roswitha Schnabel "in letzter Minute" gerettet. Weil in dem betroffenen Gebiet auch täglich viele Kinder und Hunde unterwegs sind, sei es wichtig, dass Eltern und Tierhalter gewarnt würden. "Menschen und Tiere einer solchen Gefahr auszusetzen, ist eine echte Sauerei", sagt die erklärte Tierschützerin, die sich in der deutschlandweit tätigen Laborbeaglehilfe engagiert. Dieser Verein versucht, Hunde, die teilweise jahrelang in Versuchslaboren im Dienste der Wissenschaft benutzt wurden, vor dem Tod zu bewahren.

Betroffen war auch der etwas mehr als ein Jahr alte Kater Paul, der Laura Pulvermacher gehört. "Es war eine ganz schlimme Zeit, als es um Pauls Leben ging", ist die Erinnerung bei der 21-Jährigen noch ganz frisch. Das Tier wurde immer schlapper, übergab sich, aber dass dafür eine Vergiftung verantwortlich sein könnte, kam der Besitzerin nicht in den Sinn. Erst als sie mit ihrem Kater wegen einer Blutung zum Tierarzt ging, wurde klar, was dahintersteckt. "Wir sind gleich in die Tierklinik nach Trier, wo Paul auf die Intensivstation kam und drei Tage beatmet werden musste", erzählt Laura Pulvermacher. Ihre Erleichterung, dass Paul gerettet wurde, ist im Gespräch mit dem TV noch spürbar: "Er hat echt gekämpft und hat glücklicherweise gewonnen."

"Die Ängste der Besitzer und die Schmerzen der Katzen sind ja schon schlimm genug, hinzu kommen auch noch die Kosten", sagt Roswitha Schnabel. Der Einsatz zur Rettung von Pauls Leben kostete etwa 700 Euro, und dabei wird es nicht bleiben, denn der Kater muss noch zu Nachbehandlungen.

Eine andere Katze - die der Vermieter von Laura Pulvermacher - konnte gerettet werden, und die junge Frau ist nun auch selber aktiv geworden, um vor dem Rattengift zu warnen. "Ich habe Handzettel im Wohngebiet verteilt, um die Bewohner zu warnen."

Wenn wie in diesen Fällen erwiesen sei, dass Rattengift im Spiel war, sollten Betroffene zur Polizei gehen und Anzeige erstatten, empfiehlt der Leiter der Polizei Daun, Alfred Haas. Laura Pulvermacher will das nun auch tun. "Dann haben wir die Handhabe, dem nachzugehen", sagt Haas. Auch Roswitha Schnabel rät zu diesem Vorgehen und wird selbst Anzeige erstatten: "Vielleicht kann der Verursacher auf diesem Weg ermittelt werden."

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