Ende der "schrecklichen Bimmelei" in Sicht

HILLESHEIM-NIEDERBETTINGEN. Die umfangreiche und rund 500 000 Euro teure Sanierung der Pfarrkirche Herz-Jesu in Niederbettingen schreitet zügig voran. Weil nun aber der gesamte Innenraum neu gestrichen wird, wird die geplante Öffnung der Kirche zu Weihnachten unwahrscheinlich.

"Der Verwaltungsrat hat dieser Tage beschlossen, dass nicht nur die zu sanierende Kuppel gestrichen wird, sondern der gesamte Innenraum der Kirche", berichtet Hillesheims Pfarrer Karl Kappel und fügt hinzu: "Wie würde das denn auch aussehen?" Da es sich aber um eine reine Verschönerungsarbeit handele, müsste die Pfarrgemeinde die Kosten dafür übernehmen. Grundsätzlich ist es so geregelt, dass von den rund 500 000 Euro Gesamtkosten das Bistum 60 Prozent (300 000 Euro) übernimmt und die Pfarrgemeinde 40 Prozent (200 000 Euro) zu schultern hat. Auf die Frage, wie die relativ kleine Pfarrgemeinde so etwas überhaupt stemmen könne, sagt der Pfarrer, dass das Geld dafür aus dem Verkauf des Pfarrhauses an die Stadt, aus einem Grundstücksverkauf, aus dem großen Pfarrfest vor einigen Jahren, aus zahlreichen Spenden und durch Anleihen vom Bistum zusammen komme. Zudem sagt Kappel: "Seitdem ich Vorsitzender des Verwaltungsrats bin, habe ich noch nie etwas bestellt, was ich nicht bezahlen konnte. Und diesmal wird es auch gehen." Diese Überzeugung herrsche auch beim Bistum vor, "ansonsten hätte es das Projekt ja auch nicht genehmigt". Darüber hinaus kündigt er an: "Wenn die sanierten Glocken erstmals wieder alle gemeinsam läuten, werden wir wohl noch einmal durchs Dorf gehen und betteln." Schließlich warte das ganze Dorf darauf, "denn im Moment ist das nur eine ganz schreckliche Bimmelei". Derzeit wird nur die kleinste der drei wertvollen Bronzeglocken benutzt, bei den beiden anderen wird die Aufhängung der Klöppel erneuert. Zudem wird der Glockenstuhl, der ungewöhnlicherweise aus Metall ist, erneuert, und ebenso die Jalousien am Glockenstuhl. Zuvor jedoch wird im Turm der Aufgang zum Geläute geändert: Wo früher nur eine steile Holzleiter stand, wird künftig eine fest installierte Holztreppe samt Geländer den Aufstieg leichter und sicherer machen. Dazu wird in der Kirche eine neue Heizungsanlage installiert. Mittlerweile sind nach Auskunft des Pfarrers bereits rund 120 000 Euro verbaut worden. Die nächsten Rechnungen kommen wahrscheinlich Ende Oktober. Denn, so Kappel: "Wenn alles glatt läuft, wird die Gewölbesanierung Ende September abgeschlossen sein, mit dem Anstrich kann dann etwa Mitte Oktober begonnen werden." Doch auch diese Arbeiten seien aufwändig und nach Worten des Pfarrers nur von erfahrenen Spezialfirmen zu erledigen. So würden ausschließlich Mineralfarben verwendet. Durch die nun beschlossenen Zusatzarbeiten wird sich aber aller Voraussicht nach der Zeitplan ein wenig verschieben. Ursprünglich war damit gerechnet worden, die in neuem Glanz erstrahlende Kirche zu Weihnachten wieder zu öffnen. "Wenn wir dadurch, was wahrscheinlich ist, erst wieder im Februar nächsten Jahres einziehen können, macht das auch nichts. Hauptsache, dass alles so schön wird, wir wir uns das vorstellen, und dass die als Eifel-Dom bekannte Kirche für weitere Generationen erhalten bleibt", sagt Kappel.

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