"Er ist unser Bruder"

GEROLSTEIN/ROCKESKYLL. Seit 1988 macht Pater Benedict Ngimonyi Ferienvertretung auf dem Hunsrück und am Rhein. Jetzt vertritt er Pastor Hans-Peter Müssenich in der Pfarreiengemeinschaft Gerolstein-Rockeskyll. Den Kontakt stellten die pensionierte Gemeindereferentin Martha Breloer und der Ruhestandsgeistliche Rudolf Müller her.

72 Tage bleibt Benedict Ngimonyi diesmal in Deutschland und übernimmt den priesterlichen Dienst in drei Pfarreiengemeinschaften - zuerst in Gerolstein und Rockeskyll. Während dieser Zeit wohnt er bei Martha Breloer und Pfarrer Rudolf Müller, der aber zurzeit im Krankenhaus liegt. Dass der Gast aus Ostafrika sich hier wie daheim fühlt, spürt der Besucher augenblicklich beim Betreten des gemütlichen Wohnzimmers. "Er gehört zu uns, er ist unser Bruder," bringt es die pensionierte Gemeindereferentin beim Gespräch mit dem TV auf den Punkt. Seit Pater Benedict vor 18 Jahren in Stromberg/Hunsrück, dem damaligen Wirkungskreis von Rudolf Müller und Martha Breloer, Urlaubsvertretung machte, ist ein enger, wahrhaft geschwisterlicher Kontakt entstanden. "Es war von Anfang an Sympathie auf allen Seiten," bestätigt Benedict Ngimonyi. So ist auch selbstverständlich, dass er 1993 dem Pfarrer und der Gemeindereferentin nach Bad Hönnigen/Rhein folgt und dort seither in jedem Sommer Vertretung macht. Inzwischen hat Martha Breloer gemeinsam mit Pfarrer Müller ihre Heimatstadt Gerolstein zum Altersruhesitz erkoren, und nun wirkt Pater Benedict also auch hier vertretungsweise. Anschließend geht er nach Stromberg, zuletzt nach Bad Hönningen. In diesen beiden Pfarreiengemeinschaften erwarten ihn bereits Freunde und Gönner. "Dort gibt es seit vielen Jahren Projekte zu Gunsten meiner Arbeit in Tansania," erzählt der afrikanische Priester. "Und ich hatte zu Hause schon oft Besuch aus ‚meinen' deutschen Pfarreien." Jetzt - so erhoffen sich Rudolf Müller und Martha Breloer - soll Pater Benedicts Arbeit auch von Gerolstein aus unterstützt werden. Erste Kontakte und Ansätze gebe es bereits. Im Mittelpunkt soll die Hilfe für Aids-Waisen stehen; ihre Zahl steigt dramatisch an. "Unsere Idee ist, Pflegefamilien für Aids-Waisen zu finden, damit sie wieder Menschen haben, die für sie da sind," erläutert Benedict Ngimonyi. Diese Familien sollen finanziell unterstützt werden bei der Beschaffung von Wohnraum, Kleidung und Nahrungsmitteln sowie bei der Schulbildung und der Gesundheitsfürsorge. "Wir brauchen viele Menschen mit großem Herzen, die uns helfen, dieses Ziel zu verwirklichen," sagt er. Allein in seinem Heimatbistum Moshi (Gesamtbevölkerung 1,2 Millionen) wird die Zahl der Aids-Waisen zurzeit auf 40 000 geschätzt. Dort ist der heute 54-Jährige als zweites von neun Kindern geboren. Er wurde 1977 zum Priester geweiht und kam auf Vermittlung seines Bischofs 1987 zum Studium des Kirchenrechts nach Rom. Von hier aus begann im Jahr darauf mit der Ernennung zur Ferienvertretung im Bistum Trier der Kontakt zu einer deutschen Pfarrei - Stromberg - und damit zu Martha Breloer und Pastor Rudolf Müller. In Tansania leitet Benedict Ngimonyi eine "kleine Pfarrei" mit 1800 Katholiken; seine Hauptaufgabe liegt im Generalvikariat - als Verantwortlicher für das Gesundheitswesen im Bistum Moshi. Kontakt: Rudolf Müller/Martha Breloer, Untere Marktstraße 15, 54568 Gerolstein, Telefon 06591/980310; Spendenkonto Nummer 284448 bei der Sparkasse Gerolstein, BLZ 58651240, Stichwort: Tansania-Waisenkinder.

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