Erfolgreiche Bürgerwehr

PELM. Pelmer Bürger und Ortsgemeinderat haben sich erfolgreich gegen das Aufstellen eines Sendemastes des Mobilfunksender O2 am Ortsrand gewehrt. Die Gerolsteiner Verbandsgemeindewerke akzeptierte das Votum der Gemeinde und genehmigte den Standort auf dem Pelmer Hochbehälter nicht.

"O2 hat bei uns als Grundstückseigentümer nachgefragt, und wir hätten uns vorstellen können, dem Standort zuzustimmen. Allerdings ist für uns das Votum des Pelmer Gemeinderates entscheidend, und deshalb ist das Thema für uns erledigt", erklärt Werksleiter Karl Servatius. So kurz und knapp hört sich die Geschichte aus den Mündern der Pelmer nicht an. Ortsbürgermeister Wolfgang Zaeper wusste beispielsweise nichts von einem Ortstermin, den die Gerolsteiner Verwaltung mit dem Handybetreiber in Pelm hatte. Bereits am 29. Juni 2006 hatte O2 schriftlich bei der Verbandsgemeinde nachgefragt. Drei Monate später erhielt Zaeper ein Schreiben aus dem Gerolsteiner Rathaus. "Daraufhin habe ich mir die Unterlagen schicken lassen und Informationsmaterial besorgt", sagt der Ortsbürgermeister rückblickend. Weil der Sendemast weniger als zehn Meter hoch sein sollte, sei kein Baugenehmigungsverfahren nötig geworden. Zaeper erklärt: "Wegen des Standorts hätte man uns gar nicht fragen müssen. Es ging lediglich ums Wegerecht und das hätte O2 wahrscheinlich auch gerichtlich als Notwegerecht bekommen, wie sich in einschlägiger Lektüre nachlesen lässt." Doch darauf wollte es weder der Pelmer Rat noch die Gerolsteiner Verwaltung ankommen lassen. Zaeper brachte die Angelegenheit in den Ortsgemeinderat, den wegen des hohen Interesses auch viele Bürger besuchten. "Das ist ja auch verständlich. Immerhin liegt der Standort auf dem Hochbehälter sehr nah am Ortsrand", sagt der Ortsbürgermeister. Zum Wohngebiet "Grundacker" sind es gerade mal 95 Meter, zum "Studentenfeld" 130 Meter und zum "Burgblick" 200 Meter.Stimmung eindeutig: Gegen den Mast

Einer der Besucher der Sitzung war Wolfgang Merkelbach. Er wohnt im Burgblick und fürchtete, ebenso wie die anderen, gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Sendemast. Merkelbach meint: "Wenn keiner was gesagt hätte, wäre der Mast dahin gekommen." Die Stimmung in der Sitzung war eindeutig: gegen den Mast. Dies sei dann wohl auch bei den Vertretern der Gerolsteiner Verwaltung so angekommen. Der Pelmer Rat stimmte gegen die Erteilung des Wegerechts. Um Konsens bemüht, bot der Pelmer Rat dem Betreiber an, bei der Suche nach Alternativ-Standorten behilflich zu sein. Bisher hat sich das Unternehmen aber nicht gemeldet, weder in Pelm noch bei der Verwaltung in Gerolstein. Für Servatius ist die Sache vom Tisch: "Die Entscheidung des Pelmer Rats war ausschlaggebend, obwohl wir rechtlich hätten anders entscheiden können." Wie lukrativ der Sendemast auf dem Hochbehälter für die VG-Werke gewesen wäre, wollte Servatius nicht sagen. Zaeper nennt Zahlen: "Ein entsprechender Vertragsentwurf mit dem Angebot einer einmaligen Zahlung von 500 Euro lag bereits vor." Nach seinen Recherchen sei das aber nur eine Schmalspur-Variante, denn "die Vergütung vergleichbarer Sender des Südwestrundfunks beträgt etwa 200 Euro pro Jahr".

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