Erfolgsstory: Unternehmerpark Wiesbaum bietet 400 Menschen einen Job

Wiesbaum · Die Zahlen können sich sehen lassen: 16 Jahren nach Gründung des Unternehmerparks Wiesbaum samt Gründerzentrum Higis finden dort inzwischen rund 400 Menschen Arbeit. Mehr als 30 Unternehmen bieten Dienstleistungen an, produzieren Waren von veganen Lebensmitteln bis zu Produkten für die Luftfahrt und Automobilindustrie.

 Erfolgsgeschichte: Der Unternehmerpark in Wiesbaum samt Existenzgründerzentrum Higis (im Vordergrund). TV-Foto: Helmut Gassen

Erfolgsgeschichte: Der Unternehmerpark in Wiesbaum samt Existenzgründerzentrum Higis (im Vordergrund). TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Wiesbaum. Geschäftsführer Stefan Mertes kann im Jahr 16 nach der Gründung zufrieden sein mit der Bilanz des Higis und des Unternehmerparks Wiesbaum. 1999 wurde der Unternehmerpark bei Wiesbaum gegründet. Was zuerst langsam anlief, ist im vergangenen Jahrzehnt zu einer Erfolgsstory geworden, wenn auch mit "kleinen Dellen", wie es Mertes sagt. So bereitet die Insolvenz der Firma WKV (Werbung, Kommunikation, Vertrieb) im Januar 2014 dem Geschäftsführer noch heute Sorgen. "Da hingen 80 Arbeitsplätze dran, allein 40 bei uns. Mit den Nachwehen haben wir noch heute zu tun, eine Halle und einige Büroflächen stehen immer noch leer", sagt Mertes.Moderner Hallenbau


Im Higis (Higis = Handwerk, I = Industrie, G = Gründer/Gewerbe, I = Innovation, S = Service) können neugegründete Unternehmen ihre ersten Schritte, abgesichert durch günstige Mieten, in die Selbstständigkeit unternehmen. "In 16 Jahren haben sich hier mehr als 100 Unternehmen gegründet", sagt Mertes.
Einige Unternehmen seien nach erfolgreichem Start nach Hillesheim oder auch nach Wiesbaum umgesiedelt, andere Firmen gebe es nicht mehr.
Steht das Unternehmen nach Jahren auf soliden Füßen und will expandieren, stehen ausreichend Flächen im Park zur Verfügung. Ein Beispiel: Die Trimess Koordinatenmesstechnik startete 2003 und siedelte 2005 ins Higis-Zentrum mit einer Hallenfläche von rund 75 Quadratmetern um. Drei Jahre später wurde die Erweiterung notwendig: Die Firma zog in eine Halle mit 265 Quadratmetern. Das Unternehmen ist heute europaweit tätig. Die Kunden kommen aus den Bereichen Automobilindustrie, Luftfahrttechnik und Medizintechnik. Im Unternehmerpark Wiesbaum entsteht nun ein neuer moderner Hallenbau mit einer Arbeitsfläche von zunächst rund 750 Quadratmetern. Der Einzug ist zum Jahreswechsel vorgesehen.
"Nach der Ausgründung der Firma Eiltec Anfang 2014 ist dies die zweite Ausweitung eines Higis-Unternehmens in den benachbarten Industrie- und Gewerbepark", sagt Mertes.Klassischer Weg


Die Umsiedlung der Trimess Koordinatenmesstechnik stellt jedoch einen ganz besonderen Meilenstein für den Wiesbaumer Gewerbepark dar. Trimess ist das erste Unternehmen, das den klassischen Weg von der Gründung im Higis, nachfolgendem Wachstum und schließlich dem Bau einer eigenen Immobilie realisiert hat.
Seit seiner Gründung wurden von den Firmen im Gründerzentrum und im Unternehmerpark mit seinen 35 Hektar Fläche insgesamt fast 400 Arbeitsplätze geschaffen. Diese verteilen sich auf mehr als 35 Betriebe unterschiedlichster Branchen und Größenordnungen.
Trimess ist aber nicht das einzige Unternehmen, das sich in letzter Zeit vergrößert hat. Die Firma PalNet GmbH Air Cargo Products hat einen Erweiterungsbau errichtet ebenso wie die Firma Tofutown. "Tofutown wächst von Jahr zu Jahr weiter und hat mittlerweile 150 Beschäftigte am Standort Wiesbaum", berichtet Mertes. Und das Ende der positiven Entwicklung ist noch nicht erreicht. "Einige Erweiterungen sind auch jetzt schon wieder in der Planung", freut sich Mertes.Meinung

Nochmal richtig Gas geben!
Keine Frage: Der Industrie- und Gewerbepark (IGP) der Verbandsgemeinde Hillesheim in Wiesbaum samt Existenzgründerzentrum Higis ist eine Erfolgsgeschichte: 400 wohnortnahe Jobs und inzwischen auch sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen in einer eher strukturschwachen Region sind die sichtbarsten Belege. Aber auch die Umsiedlungen vom Higis an andere Standorte im Hillesheimer Land, die Aufträge für heimische Handwerker, weniger Leerstände in den Dörfern ringsum (weil IGP-Leute Wohnungen und Häuser mieten oder kaufen) sowie vollere Schulen und Kitas sind Positiveffekte. Das alles hätte nicht geklappt ohne die Millionen, die das Land ins Projekt gesteckt hat sowie die Hunderttausende, mit denen die Kommunen das Higis permanent am Leben halten. Doch das ist funktionierende Wirtschaftsförderung. Was nicht funktioniert, ist das Marketing. Denn noch immer liegen die vier Hektar Gewerbefläche brach, die vor fünf Jahren für eine Million Euro erschlossen worden sind. Hier gilt es, nochmal richtig Gas zu geben! m.huebner@volksfreund.deExtra

Der Verlustausgleich für das Higis und IGP lag 2012 bei 197 000 Euro, 2013 bei 147 000 Euro, für 2014 schätzt man einen Betrag von 190 000 Euro. In den Beträgen ist der Verlustausgleich für die Higis GmbH enthalten, der je nach Geschäftslage von Jahr zu Jahr variiert. Das Gewerbesteueraufkommen im Park lag vergangenenes Jahr bei rund 800.000 Euro. "Für 2015 erwarten wir einen ähnlichen Wert", so Mertes. HGExtra

Ein Problem ist noch die 40 000 Quadratmeter große Erweiterungsfläche neben dem Higis-Zentrum. Die Erschließung des Bauabschnitts hat rund eine Million Euro gekostet. Der Zweckverband muss davon rund 350 000 Euro finanzieren. Das bedeutet Finanzierungskosten von rund 15 000 Euro pro Jahr. "In der Vergangenheit hatten wir verschiedene Anfragen für das Grundstück, die wir aber aus fördertechnischen Gründen abgelehnt hatten (zum Beispiel Massentierhaltung, PV-Anlagen, großflächiger Einzelhandel). Denn die Fläche ist nur für produzierendes Gewerbe vorgesehen. Aktuell gibt es keine Interessenten", sagt Stefan Mertes. Dennoch ist er zuversichtlich, das Areal noch an den Mann zu bringen. "Wir sehen das Grundstück nach wie vor als Filetstück mit einem guten Autobahnanschluss und einer sehr guten Breitbandversorgung. Und es ist immerhin größte zusammenhängende und frei verfügbare Gewerbefläche im Kreis", sagt Stefan Mertes. HG

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