Erst Zufall, dann Glücksfall

Der 44-jährige Agraringenieur Anselm Sanou ist in Burkina Faso der Repräsentant des von Karl Wilhelm Simonis gegründeten und geleiteten Vereins "Solidaritätskreis Westafrika". Während eines Familienurlaubs bei Vereinsmitgliedern in Hillesheim sprach Sanou mit dem TV über Prinzipien und Projekte.

 Gemeinsam für die Menschen in Burkina Faso: Vereins-Repräsentant Anselm Sanou (links) und Solidaritätskreis-Vorsitzender Karl Wilhelm Simonis (rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gemeinsam für die Menschen in Burkina Faso: Vereins-Repräsentant Anselm Sanou (links) und Solidaritätskreis-Vorsitzender Karl Wilhelm Simonis (rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Hillesheim. (bb) "Reiner Zufall und ein Glücksfall", bringt Karl Wilhelm Simonis beim TV-Gespräch die erste Begegnung mit Anselm Sanou und dessen seitherige Bedeutung für den Verein auf den Punkt. Simonis hatte 1989 in Burkina Faso die Familie von Anselms späterer Frau Marie-Thérèse kennengelernt. Von ihr hatte Anselm Simonis' Adresse im Gepäck, als er 1995 als Stipendiat für ein Jahr nach München ging. "Kann ich über Weihnachten zu euch kommen?", habe ihn Anselm telefonisch gefragt, erinnert sich Simonis. "Mit unserer Zusage fing es an", erklärt der Solidaritätskreis-Vorsitzende. Als kurz darauf der damals amtierende Repräsentant sein Amt niederlegte, habe Anselm Sanou die Aufgabe ohne Zögern übernommen und sich seither bestens engagiert und bewährt. "Ohne ihn ginge es nicht", betont Simonis. Und lobt: "Anselm Sanou ist einer der wenigen Afrikaner, die als Einheimische Entwicklungshilfeprojekte in Afrika hervorragend managen."

"Ich tue es aus der Überzeugung, meinem Land zu helfen", begründet Sanou seine Motivation für das zeitaufwendige Repräsentantenamt. Hauptberuflich ist er Ausbilder und Berater im Landwirtschaftsministerium in der Hauptstadt Ouagadougou: Sein Schwerpunkt ist die Bodenverbesserung.

Mit seiner Frau Marie-Thérèse hat Anselm Sanou zwei Kinder, Mechthild (12) und Davy (8). Als er 1996 mit seiner Arbeit für den Solidaritätskreis begann, standen der Bau einer Schule und die Bohrung eines Brunnens auf dem Jahresplan des Vereins. "Heute bearbeiten wir 150 Anträge für Schulneubauten im Jahr, und 40 davon werden realisiert", erklären Simonis und Sanou. Die Hauptprobleme in Burkina Faso seien die schlechten Straßen und die zuweilen schwer zu motivierenden Dorfbewohner. "Denn nur wenn sich die Leute mit dem Sammeln von Sand und Steinen beteiligen, kriegen sie ihre Schule", erläutern die beiden ein Grundprinzip des Vereins. So seien allein in diesem Jahr schon vier Schulbauten wegen mangelnder Beteiligung abgesagt worden. "Ich bin sicher, dass die betroffenen Dörfer im nächsten Jahr wieder einen Antrag stellen und dann genügend Mitarbeiter vorweisen können", sagt Simonis.

Gastfreundschaft und vielfältige Eindrücke



Das Schönste an seiner Aufgabe sei die Dankbarkeit der Menschen, wenn sie eine Schule, ein Lehrerhaus und einen Brunnen bekommen. "In vielen Dörfern konnte vorher niemand lesen, schreiben und rechnen, und die nächste Wasserstelle war einen Tagesmarsch entfernt", erzählt Sanou.

Und auch er selbst habe zu danken: den Spendern, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), den Vereinsmitgliedern, die ihm und seiner Familie zum dritten Mal einen Urlaub in der Eifel ermöglichten und ihnen große Gastfreundschaft und vielfältige Eindrücke bescherten. Anselm Sanou und seine Familie bleiben bis Ende August in Hillesheim.

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