"Erst die Sparkasse, dann der Kreis"

Das von der CDU vorgestellte Ergebnis der Verhandlungen über eine Fusion der Kreissparkassen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm stößt im Kreis Vulkaneifel auf wenig Gegenliebe.

Daun. Die CDU-Spitzen der Eifelkreise haben die Marschrichtung für einen Zusammenschluss der Kreissparkassen zur "Eifelsparkasse Bitburg-Prüm/Daun-Vulkaneifel" vorgegeben. Am 1. September soll die Fusion vollzogen werden. Hauptsitz wird Bitburg, in Daun bleibt ein Vorstandsposten. Landrat Heinz Onnertz wertet den Umstand, dass "Vorstand, Verwaltungsratsvorsitzender und -mitglieder, die nicht der CDU angehören, aus der Presse erfahren, was aus der Heimatsparkasse werden soll, ebenso wie die Tatsache, dass uns mitgeteilt wird, was der Kreistag am 16. Juni beschließen wird", als "erschütternd". Die CDU-Erklärung offenbare "sparkassenspezifische Wissensdefizite und enthält blauäugige Formulierungen." Er ergänzt: "Nach CDU-Vorstellung verliert die Vulkaneifel Sitz und Namen, über den Vorstandsvorsitz wird nichts gesagt. Der nicht näher bestimmte Vorstand soll aber ein ,neues' Vertriebssystem entwickeln, eine Aufgabe, die im Vorfeld von den derzeitigen Vorständen der beiden Institute wegen der diametralen Gegensätze nicht ansatzweise erfüllt werden konnte." Sein Resümee: "Insgesamt macht mir die Erklärung Angst, was die Sparkassenzukunft in unserer Heimat angeht." Wolfgang Jenssen, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, wertet das Vorgehen der CDU so: "Sie hat ganz offensichtlich kein Interesse, eine Lösung zu finden, die alle mittragen könnten. Das ganze Vorgehen ist eine Farce." Von der "Position der Stärke", von der aus der Kreis Vulkaneifel angeblich hätte verhandeln sollen, könne er nichts erkennen. Jenssens Fazit: "Die Fusion ist schon jetzt erheblich belastet." Für die Vorsitzende der FWG-Fraktion, Karin Pinn, ist nicht maßgeblich, was die CDU vor hat, für sie ist die Kreistagssitzung am 16. Juni der Tag der Entscheidung: "Beschlossen wird im Kreistag, nicht in Fraktionssitzungen." Der von der CDU vorgeschlagene Name der neuen Bank "spricht für sich." Edmund Geisen (FDP) sieht nach wie vor keinen Grund, so schnell zu entscheiden über eine Fusion: "Ich kann mir das von der CDU an den Tag gelegte Tempo nicht erklären." Seine Prognose: "Die Bankenfusion ist nur ein erster Schritt. Ich fürchte, dass als nächstes der Kreis Vulkaneifel zur Disposition steht."Auch Tim Steen (Grüne) sieht nichts von der von der CDU propagierten "Position der Stärke". "In den vorgestellten Ergebnissen ist davon nichts zu sehen: Daun verliert nicht nur eine eigenständige Sparkasse, Daun erhält auch nicht den Hauptsitz des neuen Instituts. Im Verwaltungsrat werden von Beginn an die Bitburger den Ton angeben." Wenn man sich schon nicht der Interpretation, die Sparkasse werde verschenkt, anschließen wolle, so muss man doch feststellen, dass sie unter Wert verkauft werde. Richtig überteuert sei der Kompromiss, die Fusion über eine Neugründung zu organisieren. Das verhindere zwar die "psychologisch ungünstige Übernahme" der KSK Vulkaneifel durch Bitburg, koste dafür aber deutlich mehr als eine halbe Million Euro an zusätzlicher Grunderwerbssteuer. Steen fragt: "Zeigt sich darin die starke Verhandlungsposition der Dauner CDU, dass sie das Geld der Kunden so fahrlässig zum Fenster rauswerfen kann?"

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