"Es könnten ja meine Großeltern sein"

"Arbeit für den Frieden - Versöhnung über die Gräber hinweg" lautet ein Motto des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK). Dieser Leitsatz begleitet 24 Jugendliche aus sechs Ländern bei Pflegeeinsätzen auf Ehrenfriedhöfen in Mainz und Gerolstein. Großes Lob von Nachkommen und Politikern.

 Unter der Devise „Versöhnung über den Gräbern“ pflegen 24 Jugendliche aus sechs Ländern Ehrenfriedhöfe in Gerolstein und Mainz. In Gerolstein war Fraczek Jacek (links stehend), polnischer Vize-Konsul in Köln, der Überraschungsgast. Neben ihm stehen Projektleiter Markus Kohl, Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz, ADD-Vertreter Raimund Schneider, Erster VG-Beigeordneter Josef Bach und VDK-Geschäftsführer Günter Jakobs. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Unter der Devise „Versöhnung über den Gräbern“ pflegen 24 Jugendliche aus sechs Ländern Ehrenfriedhöfe in Gerolstein und Mainz. In Gerolstein war Fraczek Jacek (links stehend), polnischer Vize-Konsul in Köln, der Überraschungsgast. Neben ihm stehen Projektleiter Markus Kohl, Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz, ADD-Vertreter Raimund Schneider, Erster VG-Beigeordneter Josef Bach und VDK-Geschäftsführer Günter Jakobs. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. "Ich bin da, um zu helfen und zeitgleich etwas von Deutschland kennen zu lernen", erklärt Margaryta Bychkova. Die 19-jährige Ukrainerin ist zum ersten Mal dabei. Ebenso wie Ana Barodos aus Moldawien. Die 21-Jährige meint: "Helfen für den Frieden macht Spaß. Außerdem könnten es ja auch meine Großeltern sein."

Während des Friedensarbeitseinsatzes verbessern die jungen Teilnehmer zeitgleich ihre Deutschkenntnisse, schließen neue Freundschaften über Grenzen hinweg und bauen Vorurteile ab.

Sichtbare Zeichen der Völkerverständigung



Marc Götz aus Offenbach ist zum zweiten Mal dabei. Der 17-Jährige erklärt: "Die Friedensarbeit ist mir wichtig. Beim Austausch untereinander sind die beachtlichen nationalen Unterschiede am spannendsten." In Gerolstein wird ihnen viel von der Vulkangeschichte gezeigt. Die Feuerwehr sorgt mit einem tollen Grillabend für Gemütlichkeit.

Die 24 Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 22 Jahren stammen aus Deutschland, Belgien, Russland, Ukraine, Moldawien und Weißrussland. Drei Tage pflegen sie den Ehrenfriedhof in Gerolstein, und zehn Tage sind sie in Mainz aktiv.

Auf dem Gerolsteiner Ehrenfriedhof ruhen 391 Kriegstote (317 Soldaten und 74 Zivilpersonen). Der Gedenkort im Stadtwald zwischen Jugendherberge und Büschkapelle wird in einer Chronik von 1958 würdevoll beschrieben: "Dort, wo Hast und Unruhe des Tales abgeebbt sind, wo der Wald sich erhebt und das große Schweigen herrscht, ruhen die Toten. Liebend, wie mit Mutterarmen, umfangen die Wallfahrtswege zur Büschkapelle die Gräber."

Projektleiter Markus und Dorothee Kohl haben die "Versöhnung über den Gräbern" den Teilnehmern sehr nahe gebracht. Großes Lob und viel Respekt zollten politische Vertreter dem Friedenseinsatz. Als "Überraschungsgast" war Fraczek Jacek, polnischer Vize-Konsul in Köln, angereist. Er sagte: "Es ist toll, denn nur durch solche sichtbare Zeichen kann Völkerverständigung gelebt werden."

Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz, VDK-Geschäftsführer Günter Jakobs, VDK-"Eifel-Mann" Martin Meyer und Raimund Schneider von der ADD Trier schlossen sich an. Schwartz dankte dem jungen Team und meinte: "Der Ehrenfriedhof hat einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung. Hier sind immer viele Besucher."

Eine Gerolsteinerin, die als 17-Jährige beim Großangriff Heiligabend 1944 ihre Mutter verlor und selbst schwer verletzt wurde, verfolgte die Reden gerührt. Heimlich wischte sie sich die Tränen fort.

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