"Es soll turbulent werden"

Seit Juli 2006 liegt das 17 000 Quadratmeter große Gelände der Standort-Verwaltung (Stov) in Gerolsteins Stadtmitte brach. Ein niederländisches Ehepaar möchte das Areal und das historische Gebäude in einen stadtnahen Ferienpark verwandeln. Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden. Die Entscheidung ist auf den 22. Oktober vertagt.

 Zentrale Ortslage: Das ehemalige Krankenhaus soll zur Ferienanlage werden. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Zentrale Ortslage: Das ehemalige Krankenhaus soll zur Ferienanlage werden. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Das große Gelände, auf dem das ehemalige 100 Jahre alte Krankenhaus (von 1964 bis 2006 Standortverwaltung) steht, hat für die Gerolsteiner einen hohen Stellenwert. Es gehört dem Bund. Bert Wagemakers, Firmenberater aus der Partnerstadt Gilze-Rijen, hat Kontakt mit den Bundesimmobilienbehörden in Trier aufgenommen: "Wir haben einen guten Draht zu ihnen." Der aktuell vereinbarte Kaufpreis liege "unter einer halben Million Euro".

Jedoch ist bisher weder ein Kaufvertrag unterzeichnet worden noch Geld geflossen. Wagemakers, bis 2006 hauptberuflicher Beigeordneter in Gilze-Rijen, kennt die Brunnenstadt gut: "Ich habe den Ehrgeiz, für Gerolstein was auf die Beine zu stellen."

Über sein "ausgezeichnetes Netzwerk" (O-Ton Wagemakers, auch Vorsitzender des dortigen Gewerbevereins mit 140 Betrieben) hat er ein junges Ehepaar als Investoren gefunden: "Die beiden sind nicht zu bremsen und gesellschaftlich sehr interessiert."

Nach dem Verkauf ihres Betriebes suche das Ehepaar eine neue Herausforderung. Bereits im Januar haben sie das Stov-Gelände besichtigt. Ein Architekt und ein Städteplaner aus der Region haben Vorgaben zu Papier gebracht, die er im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des städtischen Bauausschusses präsentiert hat. Danach soll das Gebäude zu einem Bed&Breakfast-Haus mit 15 exklusiven Zimmern umgebaut werden. Auf dem Areal sollen neun, zweistöckige Wohnungen gebaut werden. Wagemakers erklärt dazu: "Die Zielgruppe sind Leute mit gutem Einkommen. Außerdem ist die stadtnahe Lage super. Es soll hier richtig turbulent werden."

Doch es gibt auch einige Probleme: die Finanzierung und die nötige Änderung des Bebauungsplanes (B-Plan). Bei der Finanzierung hilft aktuell die Dauner Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Für B-Plan-Änderungen ist die Stadt zuständig.

Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz sagt dazu: "Der Grundtenor ist pro eingestellt, aber es muss geklärt werden, ob die Stadt noch Flächen braucht." Eine Entscheidung soll am 22. Oktober fallen. Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, hat gemeinsam mit Schwartz die Gespräche mit Wagemakers geführt. Er erläutert im Gespräch mit dem TV: "Das avisierte Projekt passt in unsere Leitsätze. Das bestehende Hotellerie-Angebot wird ergänzt und nicht ersetzt. Es ist unser Anliegen, die Unterbringungsmöglichkeiten in der Stadt anzuheben."

Bert Wagemakers zeigt sich nach der Sitzung keineswegs enttäuscht. Er sagt: "Wenn aber im Oktober alles geklärt ist, heißt es nur noch entweder oder."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort