Geld auch für das letzte Windrad

In Uersfeld ist das passiert, was viele Windkraftgegner sich auch woanders erhoffen: Zwei von drei Windkraftanlagen auf dem Gemeinde-Gelände wurden aus wirtschaftlichen Gründen demontiert und das Gelände wieder rückgebaut.

 Die drei Windkraftanlagen gehörten Uersfeld, aber sie standen näher an Gunderath und Kötterichen. Zwei der Anlagen sind nun wegen Unrentabilität abgebaut worden. TV-Foto: Helmut Gassen

Die drei Windkraftanlagen gehörten Uersfeld, aber sie standen näher an Gunderath und Kötterichen. Zwei der Anlagen sind nun wegen Unrentabilität abgebaut worden. TV-Foto: Helmut Gassen

Uersfeld. (HG) Drei Windkraftanlagen waren 2000 auf Gemeinde-Land gebaut worden, so wollte Uersfeld - wie viele andere Gemeinden auch - die klamme Kasse aufbessern. Während sich die Elztalgemeinde freute, hielt sich die Begeisterung in Gunderath und Kötterichen in Grenzen.

Denn die profitierten finanziell nicht, sondern hatten die drei 75 Meter hohen Anlagen direkt vor ihrer eigenen Haustür. "Die Lage war nicht ganz glücklich", räumt Uersfelds Bürgermeister Andreas Daniels heute ein. "Aber der Bau der Anlagen war nie umstritten. Es gab auch im Planfeststellungsverfahren keine Beschwerden und offiziellen Einwände von den anderen Gemeinden."

Gebaut wurden die Anlagen von der Windkraft-Firmengruppe ProVento aus Kaisersesch, die später Gegenstand von aufwendigen Gerichtsverfahren wegen Betrugs, Untreue, Insolvenzverschleppung und Steuerhinterziehung war. Vertragspartner der Gemeinde war aber die Passat Windpark GmbH aus Oldenburg, die die drei Anlagen 2001 an die Firma GFW (Gutachterbüro für Windenergieanlagen) Jürgen Fuhrländer AG aus Rennerod (Westerwald) verkaufte. Zwei der Anlagen sind mittlerweile abgebaut. "An diesen waren die Getriebe defekt, es hätte sich nicht mehr gelohnt, sie zu reparieren. Die Kosten für die Reparatur wären höher gewesen als der Ertrag durch die Stromerzeugung", erklärt der Ortsbürgermeister. Zudem seien sie ungünstig aufgestellt worden, und der Ertrag sei dementsprechend niedrig gewesen.

Deshalb wurden die Anlagen im Auftrag der Firma Fuhrländer abgebaut und nach Eberswalde zur Überarbeitung gebracht. Auf TV-Nachfrage erklärte Firmenchef Jürgen Fuhrländer, dass die Windräder an anderer Stelle wieder aufgebaut werden sollen.

Das Thema ist für die Gemeinde noch nicht durch



Wie bei jeder Windkraftanlage war auch für die in Uersfeld eine Bürgschaft von jeweils 25 000 Euro für den Rückbau beim Kreis hinterlegt worden.

"Alles ist hier zu unserer Zufriedenheit erledigt worden. Sogar die Betonfundamente wurden bis auf den letzten Rest entfernt", freut sich Daniels. Für die Gemeinde ist das Thema Windkraft mit dem Abbau der zwei Anlagen jedoch nicht erledigt. Sie hat einen Vertrag über eine Laufzeit von 25 Jahren, und die jährlichen Erträge sind trotz des Abbaus zu zahlen.

Momentan ist die Gemeinde mit der Firma Furtwängler noch in Verhandlungen wegen der Zahlungen und eines neuen Pachtvertrags. "Das ist ein schwebendes Verfahren, dazu kann ich derzeit nichts sagen", erklärt Daniels.

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