Gerolstein. Für einen kurzen Moment unterdrückte Tim Steen (Bündnis 90/Die Grünen) seinen Groll und sagte: "Die Verwaltung legt sich derzeit beim Thema Energieeinsparung ins Zeug. Ich hoffe nur, dass das kein Strohfeuer ist." Bürgermeister und Rathauschef Matthias Pauly (CDU) konterte mit den Worten: "Ich habe stets gesagt, dass wir erst verlässliche Daten zusammentragen, bevor wir konkrete Maßnahmen anpacken."

Jetzt tut sich was: 62 000 Euro werden im kommenden Jahr bereitgestellt, um Pläne für konkrete Energieeinsparmaßnahmen erstellen zu lassen. Zum einen soll eine sogenannte Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz für das Schulzentrum Waldstraße in Auftrag gegeben werden. Dabei geht es um die Frage, ob und wie das Hubertus-Rader-Förderzentrum und die benachbarte Grundschule samt Turnhalle und eventuell auch die Regionale Schule, das Hallenbad und das Rathaus mit einer Heiz- und Energiequelle versorgt werden können. Und: Was so etwas kosten würde? Die Ergebnisse der Studie sollen bereits im Frühjahr 2009 vorliegen, damit beim ebenfalls für nächstes Jahr geplanten Ausbau der Raderstraße auch die eventuell notwendigen Rohrleitungen verlegt werden könnten. Zudem soll Geld für die Fortbildung von Hausmeistern zur Verfügung gestellt werden.

Negativbeispiel in Sachen Energie

Denn, so Pauly: "Auch durch richtige Handhabung - egal welcher Anlage - kann Energie gespart werden." 12 000 Euro werden für dieses Paket (Studie und Fortbildung) bereitgestellt.

Gar 50 000 Euro sind es, um konkrete Pläne für die Dämmung der kompletten Außenfassade der Regionalen Schule in Gerolstein erstellen zu lassen. Denn: "Bei der Erhebung der Verbrauchsdaten ist die Regionale Schule deutlich als Ausreißer aufgefallen", konkretisierte Pauly.

In einer ersten Kostenschätzung wurde davon ausgegangen, dass das Vorhaben mit gut anderthalb Millionen Euro zu Buche schlagen könnte. Derzeit wird daran gedacht, die Sanierung in mehreren Bauabschnitten in drei bis fünf Jahren zu realisieren.

Meinung

Nervend zum Etappensieg

Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Und um eine gute, weil in vielerlei Hinsicht lohnende Sache handelt es sich beim Thema Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden allemal. Es ist vor allem der Beharrlichkeit (manche habe es schon als nervend angesehen) Tim Steens zu verdanken, dass nun Bewegung in die Sache kommt und dem Thema auch in Gerolstein endlich die Bedeutung beigemessen wird, die ihm gebührt. Jetzt lautet "Dran bleiben" die Devise. Wie das geht, ist im Hillesheimer Land zu sehen, wo man bei diesem Thema um Jahre voraus ist. m.huebner@volksfreund.de