Gemeinsamer Blick in die Schublade

HILLESHEIM/DAUN. (bb) Zehn Jahre Film-Soiree am Internationalen Frauentag: Bei der bewährten Mischung aus Information (Caritasverband), Film ("Elsa und Fred") und Gespräch erlebten über 200 Frauen in der Eifel-Film-Bühne Hillesheim einen unterhaltsamen Abend. Die Veranstaltung ist eine Initiative der Gleichstellungsstelle des Kreises Vulkaneifel.

 Sie gestalteten in diesem Jahr den Kino-Abend zum Internationalen Frauentag: Karin Knötgen und Christine Runge (hinten von links) sowie Edith Peters und Marlene Wierz (vorne von links) TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Sie gestalteten in diesem Jahr den Kino-Abend zum Internationalen Frauentag: Karin Knötgen und Christine Runge (hinten von links) sowie Edith Peters und Marlene Wierz (vorne von links) TV-Foto: Brigitte Bettscheider

"Wieder ausgebucht", freute sich die Gleichstellungsbeauftragte Edith Peters zu Beginn und erinnerte daran, dass es ein kleines Jubiläum zu feiern gebe: Vor zehn Jahren fand erstmals ein Kino-Abend am Weltfrauentag statt; Jahr für Jahr wählte Kino-Chefin Christine Runge einen besonderen Film aus; und jedes Mal beteiligte sich eine andere Frauengruppierung aus dem Landkreis - diesmal die Dauner Geschäftsstelle des Caritasverbandes Westeifel. Deren Leiterin Marlene Wierz erklärte unter dem Beifall des Publikums, dass der Erlös der Veranstaltung dem Arbeitskreis "Gewalt gegen Frauen" zugute komme. Als Beispiele der Arbeit des Caritasverbandes berichtete Karin Knötgen über den Kinderschutzdienst und die "Pro-aktive Erstberatung bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen". Im Jahr 2006 habe der Kinderschutzdienst 74 Kinder und Jugendliche, die von körperlicher, seelischer und sexueller Misshandlung oder Vernachlässigung betroffen seien, betreut; die Erstberatung bei Gewalt hätten 19 Frauen und ein Mann in Anspruch genommen. Zeit und Raum für Auseinandersetzung

Mit dem Blick auf diese Zahlen betonte Karin Knötgen die Notwendigkeit des Weltfrauentags. "Er bietet Zeit und Raum für die Auseinandersetzung mit Chancenungleichheit und dem Recht auf Chancengleichheit", sagte sie. Christine Runge brachte den ausgewählten Film "Elsa und Fred" (Spanien/Argentinien 2005, Regie: Marcos Carnevale, Darsteller: Manuel Alexandre und China Zorilla) in Zusammenhang mit dem Leben der Kinogäste. "Kramen Sie in der Schublade mit Ihren Träumen und Wünschen, auch wenn sie schon verstaubt sind", appellierte sie. Vielleicht sei ja genau jetzt die richtige Zeit, sie zu verwirklichen. "Und wenn Ihnen der Mut fehlt, denken Sie an Elsa!"Begeistert von Film und Konzept

Elsa ist 82 Jahre alt und gibt nur 77 zu. Dass sie zur Dialyse muss, verschweigt sie Fred, ihrem vor kurzem verwitweten Wohnungsnachbar. Elsa ist frech, temperamentvoll, charmant und nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Fred ist hypochondrisch veranlagt und zieht sich zurück. Da bricht Elsa in sein Leben ein, um ihm beizubringen, dass er die wertvolle Zeit, die ihm noch bleibt, genießen soll. Ihre Zuneigung und ihre Träume führen das Paar schließlich nach Rom an den Trevi-Brunnen. Marlene Wierz schwärmt beim anschließenden Umtrunk vom Film. "Unterhaltsam und mit Tiefgang gleichzeitig", sagt sie. Die wichtigste Botschaft sei, dass das Leben immer noch etwas Neues und Interessantes bereithalte. Begeistert von dem Film und dem Konzept der Veranstaltung zeigt sich auch Bärbel Steffens aus Daun im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. "Ich bin froh, dass ich auf diesen Frauen-Film-Abend aufmerksam geworden bin. Ich bin überaus angetan. Ein herrlicher Film und ein wunderbares Beispiel dafür, wie Leben im Alter gestaltet werden kann. Ich habe mir einige Sätze daraus gemerkt." So wie das Motto, das Regisseur Carnevale nach einem Wort von Pablo Picasso für den Film gewählt hatte: "Man braucht sehr lange, um jung zu werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort