Gemeinsames Duschen verboten

GEROLSTEIN. Wegen geänderten Bedingungen bei der Nutzung der Umkleide- und Sanitärräume im Hallenbad sind die Schwimmvereine DRLG und "Flipper" auf die Barrikaden gegangen. Nach heftigen Debatten konnte eine Einigung mit der Verbandsgemeinde und der Betreibergesellschaft gefunden werden. Trotzdem kehrt keine Ruhe ein.

Vor vier Wochen rief Johanna Skambraks, Vorsitzende der beiden Schwimmvereine, in einem Rundschreiben alle 240 Mitglieder auf, "gemeinsam für den Erhalt der ehrenamtlichen Jugendarbeit im Schwimmen zu kämpfen". Hintergrund: Seit 7. Januar wurden die Umkleide- und Sanitärräume des Hallenbades (nicht das Schwimmbad) während der Trainingszeiten auch von Mitgliedern des neuen Fitnessstudios genutzt. Nach Meinung der Schwimmvereine ein unzumutbarer Zustand. Die ehrenamtlichen Ausbilder könnten deshalb die Aufsichtspflicht nicht mehr leisten. Ende Januar wurde die Regelung aufgehoben, und die Mitglieder des Fitnessstudios nutzen seitdem die Sanitär- und Umkleideräume des Freibades im Kellergeschoss.Manchmal ging es zu wie in einem Taubenschlag

Da die Vorsitzende zur Zeit krank ist, stellte sich Vorstandsmitglied und Ausbilder Manfred Butschkau der Presseanfrage. Er sagt: "Es ging manchmal zu wie in einem Taubenschlag. Da war keine Kontrolle mehr möglich, wenn während des Schwimmkurses ein Kind zur Toilette musste." Der Vorstand schrieb am 11. und 16. Januar Briefe an Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein. Teilweise in sehr harschem Wortlaut. Pauly (CDU) sagte in der jüngsten VG-Ratssitzung: "Wir sind jetzt auf einem ordentlichen Weg. Es ist alles im Sinne der betroffenen Kinder geregelt." VG-Ratsmitglied Heinz Heumann (SPD) wetterte in der Sitzung: "Während des Fußball- oder Handballtrainings laufen ja auch keine anderen in den Kabinen rum." Heumann stimmt Paulys Einwurf ("den Stil der Briefe kann ich nicht gutheißen") zu und sagt: "Ich kenne die Arbeit als Ausbilder, aber da ist die DLRG mit dem Holzhammer sehr undiplomatisch vorgegangen." Außenstehende wundert es, dass das Thema immer wieder "hochgekocht" wird. Erst das Rundschreiben einen Monat nachdem eine Reglung getroffen wurde, dann Heumanns Wortmeldung im VG-Rat zwei Monate später. DLRG-Vorstand Butschkau erklärt: "Schließlich sind wir 30 Jahre lang so gut gefahren, und jetzt wollen wir eine endgültige Zusage. Die Betreibergesellschaft hat sich die Option offen gehalten, im September wieder neu zu entscheiden." Seit Juli 2006 kümmert sich die Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg (BVB) um die Vermarktung des Gerolsteiner Bades. BVB-Geschäftsführerin Elfriede Grewe relativiert: "Wir wollen weder die Existenz der Vereine noch ihre Jugendarbeit gefährden. Es ist schade, dass jetzt schon Wallung für Gespräche im Herbst gemacht wird." Vielmehr ginge es darum, die Renovierung der Damenduschen, die vielleicht mit einer anderen Lösung für die Fitnessstudio-Mitglieder verbunden sein könnte, abzuwarten.Keine Werbung mehr für Nichtschwimmerkurse

Die Geschäftsführerin räumt das Versäumnis ein, die Vereine nicht über die neuen Regeln informiert zu haben. Sie erklärt: "Den Schuh muss ich mir anziehen, aber dafür habe ich mich mehrfach entschuldigt." Grewe bedauert außerdem "das unfaire Verhalten der DLRG, die statt ein Gespräch zu suchen, direkt Briefe an Pauly schickte". Butschkau hält dagegen: "Es kamen einige Punkte zusammen. Die BVB warb plötzlich für Nichtschwimmerkurse, von denen unser Verein aber lebt." Auch dafür hat Grewe eine Erklä- rung parat: "Die Nichtschwimmerkurse hat es von Seiten des Bades schon immer gegeben. Sie wurden nur nie beworben." Jetzt haben die Parteien sich darauf geeinigt, dass die Nichtschwimmerkurse von BVB-Seite im Angebot bleiben, aber nicht mehr beworben werden.

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