Geschäft in Schieflage

Steuerfahndung, offene Bürgschaften, hohe Außenstände, miserables Wintergeschäft, Insolvenz: Die Reifenfirma Leka GmbH ist mächtig in Schieflage geraten. Geschäftsführer Erwin Lenerz macht den ehemaligen Kooperationspartner Aqua Spa, Steuerbehörden und schlechte Geschäfte dafür verantwortlich. Bis zum Wochenende sollen Verhandlungen mit konkreten Nachfolgern abgeschlossen sein.

Densborn. "So hatte ich die Rationalisierung nicht geplant", meint Erwin Lenerz. Statt Insolvenz anmelden zu müssen, wollte der 42-jährige Unternehmer sein Geschäft im Laufe des Jahres auf Reifen-Recycling fokussieren. Jedoch kamen in den vergangenen Monaten etliche Faktoren zusammen, die die Leka GmbH in massive Schwierigkeiten brachten. Lenerz macht vor allem die Steuerbehörden und den ehemaligen Kooperationspartner Aqua Spa (Spezialist für unterirdische Bewässerungsanlagen mit Schläuchen aus geschredderten Reifen) für das aktuelle Desaster verantwortlich. Er sagt: "Aqua Spa schuldet mir Mieten von mehr als einem Jahr. Außerdem haben sie ein Darlehen in hohem sechsstelligem Bereich nicht zurückgezahlt."Man verkehrt nur noch gerichtlich miteinander

Aqua Spa hatte zunächst in den Hallen neben Leka im Densborner Gewerbegebiet und seit einem Jahr im ehemaligen Gebäude des Birresborner Sprudels produziert. Aqua-SpaGeschäftsführer Jürgen Fuchs kontert: "Mit der Leka-Schieflage haben wir nichts zu tun. Vielmehr hat Herr Lenerz uns viel Schaden zugefügt. Wir verkehren nur noch auf dem Gerichtsweg miteinander." Das Darlehen sei überhaupt nicht fällig, und die Mieten seien durch Gegenrechnungen egalisiert. Leka schulde hingegen Aqua Spa ein Vielfaches der Mieten. Fuchs erklärt: "Wir stehen gut da und arbeiten im Drei-Schichten-Betrieb. Wir hoffen, dass es noch lange so bleibt." Voller Hoffnung ist auch Le-nerz. Er sagt: "Momentan laufen Gespräche mit konkreten Interessenten für die Leka GmbH in Densborn und die Schredderanlage in Birresborn." Die Schredderanlage steht still, weil eine Reparatur "mehr als 50 000 Euro" (O-Ton Lenerz) kosten würde. Die Immobilien (Densborn und Birresborn) gehören zu Lenerz' Privatvermögen - ebenso wie die Schredderanlage. Der Betreiber der Anlage ist die Leka GmbH. Lenerz rechnet vor: "Die zwei Jahre, die die Anlage vor der Inbetriebnahme stand, auch durch Querschläge aus der Bevölkerung, hat die Leka GmbH 300 000 Euro gekostet." Auch die Steuerbehörden haben Lenerz auf dem Kieker. Nach seinen Auskünften soll es dabei um die ausländischen Niederlassungen, vor allem um Geschäfte in Luxemburg, gehen. Lenerz: "Die Steuerbehörden blockieren einen Riesenbatzen Geld." Als jüngst eine hohe Bankbürgschaft fällig wurde, musste der Arbeitgeber für 15 Beschäftigte (zu Leka-Glanzzeiten waren es bis zu 50) Insolvenz anmelden. Doch Lenerz, der seit Mitte 1997 sein Geld als selbstständiger Reifenhändler verdient und seit 2002 im Gewerbegebiet angesiedelt ist, bleibt optimistisch: "Der Betrieb geht wahrscheinlich weiter, und ich persönlich habe noch viele andere Möglichkeiten."

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