Gestärkt aus der Krise

Daun/Gerolstein · Durchatmen: Die Kreissparkasse Vulkaneifel hat das schwerste Jahr ihrer Geschichte - hervorgerufen durch den Rauswurf des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dieter Grau und der anschließenden politischen Grabenkämpfe - mit einem guten Ergebnis abgeschlossen. Durch viele Gespräche wurde die Kundschaft nicht nur gehalten, sondern sogar noch vergrößert.

 Bauen in doppelten Sinne an der neuen KSK Vulkaneifel: Vorstandsvorsitzender Dietmar Pitzen (links) und Vorstand Helmut Sicken. TV-Foto: Mario Hübner

Bauen in doppelten Sinne an der neuen KSK Vulkaneifel: Vorstandsvorsitzender Dietmar Pitzen (links) und Vorstand Helmut Sicken. TV-Foto: Mario Hübner

Daun/Gerolstein. Der neue Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel, Dietmar Pitzen (41), referiert mit Stolz und einer gehörigen Portion Erleichterung über das Geschäftsjahr 2012. Denn, obwohl erst seit August von der Volksbank in Daun zur KSK gewechselt und erst mit Beginn dieses Jahres deren Vorstandsvorsitzender, hat er doch in den fünf Monaten hautnah miterlebt, in welcher Krise sich die KSK befand. "Erst die Fusionsdebatte, dann die Verwerfungen rund um die Personalie Grau und viele hitzige Diskussionen: Nicht wenige Kunden haben befürchtet, dass die Bank auseinanderbricht." Und die Bank hat befürchtet, dass ihr die Kunden in Scharen davonrennen.
Daher hat sich Neuankömmling Pitzen uneingeschränkt hinter die Leitlinie gestellt, die Helmut Sicken (55), der die Bankgeschäfte de facto mehr als ein halbes Jahr alleine führen musste, bereits ausgegeben hatte: "Wir kämpfen um jeden Kunden."
Die Folge: unzählige und zumeist sehr intensive Kundengespräche des Vorstands und vor allem der Mitarbeiter. Das Ergebnis: Erfolg, wie die Zahlen zeigen.
In der 2012er Bilanz ist daher eine Zahl am wichtigsten, der sonst nur wenig Beachtung geschenkt wird: die der Kunden. "Wir haben im vergangenen Jahr 960 neue Girokonten eröffnet, was 960 zusätzliche Kunden bedeutet", sagt Pitzen. Insgesamt hat die KSK Vulkaneifel nun etwas mehr als 30 000 Girokonten.
Und auch die anderen Bilanzzahlen können sich sehen lassen: Die Bank hat ihr Bilanzvolumen erstmals über 800 Millionen Euro gesteigert, erstmals mehr als 600 Millionen Euro Kredite vergeben (+ 23 Millionen Euro) sowie Betriebsergebnis (rund 11,5 Millionen Euro) und Gewinn (rund eine Million Euro) auf Vorjahresniveau gehalten. Lediglich die Kundeneinlagen sanken im Vorjahresvergleich: um 13 Millionen Euro auf 572 Millionen Euro. Das sehen die Banker aber nicht so gravierend, weil das Geld nicht abgezogen, sondern größtenteils in Wertpapierdepots umgeschichtet wurde. Dort stiegen die Einlagen um neun auf knapp 107 Millionen Euro.
"Noch Jahrzehnte eigenständig"


Mit dem Rauswurf von Grau stieg auch der Posten der Ruhestandsgehälter für ehemalige Vorstände: nach TV-Informationen um rund 100 000 Euro jährlich. Die bekommt Grau bis zum Renteneintrittsalter von 65 Jahren. Das will aber keiner der Vorstände mit Verweis auf Bankgeheimnis und Vertraulichkeitsgebot bestätigen.
Zu den Zukunftsaussichten der Bank vor dem Hintergrund der anstehenden Kreisreform aber umso deutlicher. So sagt Pitzen: "Die Kreissparkasse Vulkaneifel ist keine Sparkasse auf Abruf. Wir haben den Willen und die Leistungsfähigkeit, noch Jahrzehnte eigenständig zu bleiben."Extra

Der zwölf Millionen teure Umbau des Dauner Hauptsitzes der KSK Vulkaneifel, der im Juni gestartet ist, ist wegen des Wintereinbruchs etwas aus dem Zeitplan geraten. "Wir liegen zehn Tage hintendran", sagt Vorstand Helmut Sicken. Während draußen - auch aus Sicherheitsgründen - nicht gearbeitet werden kann, geht es drinnen weiter. Die Poststelle und die Abteilung Zahlungsverkehr werden abgebaut. Laut Sicken soll auch draußen übernächste Woche wieder gearbeitet werden - falls das Wetter mitspielt. Am Gesamtzeitplan wird aber festgehalten. Dieser sieht eine Fertigstellung der neuen Etage auf dem Dach bis zu den Sommerferien und einen Umzug aller um ein Stockwerk nach oben während der Ferien vor. Danach starte der einjährige Umbau der Kundenhalle im Erdgeschoss. Sicken: "Die Kundenberatung wird in dieser Zeit ausgelagert - in zwölf Container vor dem Gebäude." Auf die Kosten hat die aktuelle Verzögerung laut KSK-Vorstand keine Auswirkungen. Sicken: "Da sind wir exakt im Plan." mh

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