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HILLESHEIM/WIESBAUM/MAINZ. Überraschende Lösung: Die Kläranlage Hillesheim, die nach dem Aus der Hochwald-Molkerei nur zur Hälfte ausgelastet ist, kann bald wieder wirtschaftlich arbeiten. Dank eines Landeszuschusses von gut einer halben Million Euro wird noch dieses Jahr eine Kanalleitung vom Industrie- und Gewerbepark (IGP) in Wiesbaum zum Klärwerk gebaut.

"Diese Lösung ist die wirtschaftlichste, ja die optimale, denn mit ihr können wir mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen", sagt Klaus Eilert, Leiter der Werke der Verbandsgemeinde (VG) Hillesheim. Dank eines Landeszuschusses über 510 000 Euro wird noch dieses Jahr für rund 850 000 Euro eine "Abwasser-Druckleitung" vom IGP der Verbandsgemeinde Hillesheim in Wiesbaum zur nur noch zur Hälfte ausgelasteten Kläranlage in Hillesheim gebaut. Werkleiter Eilert zählt die Vorteile auf: Erstens werde durch die zusätzlichen Abwässer die Auslas- tung erhöht. Das wiederum führt laut Eilert zu wirtschaftlicherem Arbeiten, da die Anlage ohnehin stets in Betrieb sein muss und somit Fixkosten produziert. Je mehr Gewerbe jedoch Abwasser einleiten, um so geringer werden die Bürger bei den Abwassergebühren zur Kasse gebeten. Zweitens "sind wir dadurch für die anstehenden Erweiterungen im IGP gerüstet", sagt Eilert und verweist vor allem auf die Tofu-Firma Viana, die weiter wächst und somit bald auch mehr Abwasser produziert. Insgesamt sollen im IGP demnächst bis zu 5000 Einwohnergleichwerte Abwasser anfallen. Die Kläranlage Wiesbaum ist jedoch nur für 2000 Einwohnergleichwerte ausgelegt.Bereits im September soll alles fertig sein

Die Alternative wäre gewesen, die Kläranlage Wiesbaum aufzustocken, die bislang die Abwässer aus Wiesbaum, Mirbach und aus dem IGP aufnimmt und reinigt. Doch das wäre nach Worten des Werkleiters "ungleich teurer" gewesen und von der zuständigen Behörde "gar nicht erst genehmigt worden". Denn der Auelbach, der das zu rund 99 Grad gereinigte Abwasser der Anlage in Wiesbaum aufnimmt, ist dafür zu klein. In Hillesheim hingegen wird das gereinigte Abwasser in die wasserreiche Kyll eingeleitet. Einen weitere Vorteil sieht der Werkleiter darin, dass künftig spontan entschieden werden könne, ob das IGP-Abwasser in Wiesbaum oder in Hillesheim gereinigt werden soll. Eilert sagt: "Wir werden flexibler." Bereits diesen September soll nach Worten des Werkleiters die Leitung gelegt sein und funktionieren, denn die Firma Viana will im Herbst mit der erweiterten Produktion starten. Die Ausschreibung für die rund fünf Kilometer lange Guss-Leitung mit einem überdurchschnittlichen großen Durchmesser von 12,5 Zentimetern (acht Zentimeter sind üblich) vom IGP zum Hillesheimer Abwassernetz soll noch im März erfolgen, und bei einer erwarteten Bauzeit von "vier bis fünf Monaten" kann der Zeitrahmen durchaus eingehalten werden. Zumal, wie Eilert betont, "es keine große technische Herausforderung ist, und die Grundstücksfragen so gut wie geklärt sind". Lediglich ein Pumpwerk muss in Wiesbaum gebaut werden. Die Kosten für die Technik belaufen sich laut Eilert auf 250 000 Euro, mit 600 000 Euro schlägt die Rohrleitung zu Buche. An dem 850 000 Euro teuren Projekt beteiligen sich neben dem Land (510 000 Euro) auch die VG-Werke mit 100 000 Euro. Für die restlichen 240 000 Euro müssen nach Angaben des Werkleiters die künftigen Firmen des IGP sowie die, die nun erweitern, aufkommen. Für die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt, die die Nachricht übermittelte, ist die Bezuschussung durch das Wirtschaftsministerium nur konsequent, denn "sie dient im Ergebnis der weiteren Entwicklung des Industrie- und Gewerbeparks in Wiesbaum". Und diese wird seit jeher vom Land unterstützt.

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