Grenzgänger mit Zukunft

Radfahrern, Inlinern und Spaziergängern gehörte am Sonntag die Bundesstraße durch das obere Ahrtal. Bei der "Tour de Ahrtal" wurden erstmals Grenzen überwunden: von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pfalz, wo die Landkreise Ahrweiler und Vulkaneifel beteiligt waren. Für die Touristiker ein zukunftsweisendes Vorhaben.

 Den Startschuss zur grenzüberschreitenden Tour de Ahrtal gaben NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke sowie Rolf Hartmann von der Gemeinde Blankenheim und Mitarbeiter Rolf Heller (von rechts). Foto: privat

Den Startschuss zur grenzüberschreitenden Tour de Ahrtal gaben NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke sowie Rolf Hartmann von der Gemeinde Blankenheim und Mitarbeiter Rolf Heller (von rechts). Foto: privat

Hillesheim/Blankenheim. (mh) Die 80 Kilometer lange Strecke zwischen Blankenheim und Dümpelfeld bot ein ungewohntes Bild: Für den Rad-Aktionstag "Tour de Ahrtal" waren die Bundesstraße 258 und die Landesstraße 73 für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Straße gehörte einen Tag lang den Radfahrern. Mehr als 10 000 Menschen machten davon Gebrauch.Zum ersten Mal Landesgrenzen überquert

Bei dieser dritten Auflage der "Tour de Ahrtal" überquerte die ausgewiesene Strecke zum ersten Mal die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und führte ab Dorsel durch die Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr sowie ab Ahrdorf gen Süden auf dem noch nicht ganz fertig gestellten Kalk-eifel-Radweg bis nach Hillesheim. Von dort machten sich denn auch zahlreiche Radfahrer auf den Weg ins Nachbarland - an die schöne Ahr.Manfred Schmitz, Leiter des Tourismusbüros der VG Hillesheim, zog nach der Premiere der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ein überaus positives Fazit: "Das war nicht zuletzt wegen der von A bis Z hervorragenden Kooperation eine absolut gelungene Geschichte - mit Zukunft." Denn aus touristischer Sicht ging es auch darum, Kontakte in die beliebte Radregion Ahrtal zu knüpfen und auf die eigenen Angebote aufmerksam zu machen."Mit den beiden neuen Radwegen, dem Kalkeifel-Radweg von Hillesheim an die Ahr und dem Mineralquellen-Radweg von Daun nach Hillesheim sowie den bestehenden Trassen haben wir eine Anbindung an alle wichtigen Radwege zwischen Ahr, Rhein und Mosel. Kurzum: Wir haben strategisch ein Top-Lage." Daher würden mit den benachbarten Touristikern bereits "sehr konkrete Gespräche" über eine langfristige Zusammenarbeit in Sachen Radtourismus geführt. Ziel ist es für Schmitz, "attraktive Pakete für Mehrtages-Touren" zu schnüren. Für Hermann-Josef Romes, Bürgermeister der VG Adenau, war die Kooperation ebenfalls ein zukunftsweisendes Beispiel. Er sagte: "Die einzelnen Teilstücke des Radweg wurden zwar jeweils in Eigenregie erbaut, aber bei der Vermarktung werden wir nun alle zusammenarbeiten."Wie schön, die Straße nicht mit Autos teilen zu müssen

Gemeinsam mit dem NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke radelten kommunale Amtsträger der beteiligten Landkreise, Orts- und Verbandsgemeinden um die Mittagszeit von Müsch über die Landesgrenze nach Ahrdorf und enthüllten unterwegs die gemeinsam entworfenen Hinweisschilder.Für die Veranstalter war die länderübergreifende Zusammenarbeit der Höhepunkt der Tour. Die übrigen Teilnehmer aber hatten andere Prioritäten. Sie genossen es, die Straßen nicht mit Autos teilen zu müssen. Je nach Kondition konnten die Radler verschieden lange Strecken auswählen und an den Aktionspunkten eine Rast einlegen. Elf Ortsgemeinden im Kreis Ahrweiler hatten sich allerlei einfallen lassen, um die Besucher zu unterhalten und mit Speis und Trank zu stärken. Unterwegs begegnete man vom Dreirad bis zum Profi-Rennbike jeglicher Art von Zweirad, ebenso Inlineskatern und Menschen auf Rollskis. Großfamilien strampelten im Verbund, ebenso Herrenstammtische und Sportvereine."Die Atmosphäre ist wirklich schön", bestätigte Rainer Zimmermann, der mit seinem Sohn Marius in Müsch Station machte. Nur an der Organisation hatte er etwas zu bemängeln: "Wir haben keinen Streckenplan bekommen, und die Stempelstationen sollten besser beschildert sein."Dennoch zeigten sich die Veranstalter ausgesprochen zufrieden. So verkündete der Blankenheimer Pressesprecher Erich Schell stolz: "In den beiden Vorjahren hatten wir rund 8000 Gäste. Diesmal haben wir die 10 000er-Marke weit übertroffen."

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