Großes Aufatmen in Büscheich erwartet

Seit 13 Jahren möchte Gerolsteins Stadtteil Büscheich an den profitablen Tropf der Dorferneuerung. Der sogenannte Stadtteilerlass verhinderte jedoch die finanzielle Förderung auf Landesebene. Nach einem Besuch vom Mainzer Innenminister keimt jetzt Hoffnung. Wenn bestimmte Auflagen erfüllt werden, hat er eine Ausnahmeregelung versprochen.

 Etliche Höfe im Gerolsteiner Stadtteil Büscheich könnten von privaten Investoren schöner gestaltet werden. Der erwartete Zuschlag für die Aufnahme in die Dorferneuerung könnte dabei helfen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Etliche Höfe im Gerolsteiner Stadtteil Büscheich könnten von privaten Investoren schöner gestaltet werden. Der erwartete Zuschlag für die Aufnahme in die Dorferneuerung könnte dabei helfen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein-Büscheich. "Wenn die Stadt ihre Hausaufgaben macht, wären wir der erste Stadtteil, der eine Ausnahmegenehmigung bekommt", zitiert Oswald Weber, seit 1994 Ortsvorsteher in Büscheich, den rheinland-pfälzischen Innenministers Karl Peter Bruch (SPD), der kürzlich in dem Gerolsteiner Stadtteil zu Besuch war. Hinter den "Hausaufgaben" verbirgt sich vor allem die Fortschreibung des Dorferneuerungskonzepts. Hintergrund: Schon 2001 keimte die Hoffnung in Büscheich auf eine Zusage aus Mainz auf. Mit Verweis auf den sogenannten "Stadtteilerlass" (siehe Extra) kam es aber zur Absage. Weber: "Danach hat dann die Stadt zugesagt, Vorarbeit zu leisten und die Voraussetzungen zu schaffen - ohne jegliche Förderung." Von diesem vereinfachten Konzept sei bereits viel umgesetzt worden. Beispielsweise der Umbau des Gemeindehauses und die Aussiedlung eines landwirtschaftlichen Vollerwerbs-Betriebes aus der Dorfmitte ins Areal zwischen Büscheich und dem Ortsteil Niedereich. Den ersten Antrag zur Dorferneuerung stellte Büscheich 1995. Weber erklärt: "Seitdem sind 7600 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet worden. Davon 600 für die Sanierung der Kirche und 3300 fürs Gemeindehaus." Minister Bruch konnte sich von der gut funktionierenden Dorfgemeinschaft überzeugen. In Büscheich wohnen rund 500 Bürger (einschließlich Niedereich). Von den 190 Häusern stehen nur zwei leer. Weber denkt bei der Umsetzung des Dorferneuerungskonzeptes auch an die vielen Eigenheim-Besitzer. Er sagt: "Viele private Leute würden gerne von der Dorferneuerung profitieren." Der Ortsvorsteher rechnet für 2009 mit der Zusage. Weber: "Der städtische Bauausschuss hat so blitzschnell reagiert, wie ich es in den 14 Jahren Amtszeit noch nicht erlebt habe. Innerhalb eines Monats hatten wir dankenswerter Weise die Zusage, dass die Fortschreibung genehmigt ist." Neben der partiellen Erschließung des Baugebietes "Auf dem Acker", stehen für Weber das Erstellen einer Dorfchronik und der Bau eines Bolzplatzes ganz oben auf der Wunschliste. In den nächsten Tagen steht ein Treffen mit Vertretern der Verbandsgemeinde- und Kreisverwaltung an.EXTRA Hintergrund: 1995 brachte die rheinland-pfälzische Landesregierung den sogenannten "Stadtteil-Erlass" heraus. Danach werden Stadtteile mit "städtischem Charakter" von der Dorferneuerungsförderung ausgeschlossen. Zuvor waren alle Vorsteher dörflich geprägter Stadtteile befragt worden, ob sie sich dem Programm anschließen. 42 Stadtteile im Landkreis Vulkaneifel reagierten und können deshalb zum Dorferneuerungsprogramm gehören. Gerolsteins Stadtteil Büsch eich verpasste die Chance und gab keine Antwort ab. Gründe sind dem heutigen Ortsvorsteher nicht bekannt. Immerhin hat Büscheich auch nach der Verwaltungsreform von 1973 (seitdem zählt die Gemeinde zur Stadt Gerolstein) den Dorfcharakter behalten.(vog)

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