Gerolstein-Müllenborn. Freudetrunken marschiert der in ein Chinesen-Outfit gehüllte MüKaRoOs-Sitzungspräsident René Weber im Zug hin und her, wirft einen Blick nach vorne, wo er gerade noch die Inder aus Oberbettingen um die Kurve fahren sieht, und dann ans Zugende, wo die Rocker aus Oos und seine MüKaRoOs-Chinesen feiern und Kamelle schmeißen - und sagt: "Wow! 30 Wagen und Gruppen. Wahnsinn, was hier los ist. Da müssen sich die Gerolsteiner morgen aber ganz schön strecken, um das auch zu packen."
Damit spielt er auf den Umstand an, dass der Müllenborner Umzug am Sonntag seit Jahren einen leichten Zuwachs erfährt. Hingegen beim großen Bruder in Gerolstein in den vergangenen Jahren immer weniger los war. Aber an diesem Rosenmontag soll ja bekanntlich alles wieder besser werden - dank geänderter Zug strecke und neuen Ideen.
Rivalität gibt es zwischen MüKaRoOs und den Burgnarren eigentlich gar nicht, vielmehr sind die Gruppen befreundet und besuchen sich seit Jahren regelmäßig: bei den Sitzungen und den Umzügen. Aber gefrotzelt werden darf dann doch schon mal.
Zum Beispiel über den Straßenzustand in Müllenborn. Ist perfekt - zum Golfen. Und deshalb präsentiert eine der MüKaRoOs-Gruppen auch gleich einen großen Golfplatz-Wagen, angeführt von einem überdimensionalen Tiger Woods. Politisch wird\'s ebenfalls bei einigen anderen Teilnehmern. So bei der Gruppe aus Kopp, die die Rente mit 98 prophezeit. Oder der Truppe aus Hohenfels-Essingen, die sich klerikal präsentiert und im Stile von Tebartz-van Elst mit vollen Händen gibt. Das kann man von den Schotten aus Kalenborn nicht erwarten, dafür machen die umso mehr Stimmung. Für die sorgen auf ihre ganz eigene Art und Weise auch die großen und kleinen Blumenmädchen der Gastgeber; sie verteilen Strüssjer, wie die erst achtjährige Angelina - sehr zur Freude der Narren.