"Guckt mal, sowas hatten wir früher auch mal"

Gerolstein · Einen geschichtsträchtigen Tag haben rund 150 Besucher im Gerolsteiner Kreisheimatmuseum erlebt. Interessanter als die Reden war etwas ganz anderes.

 Die Eefeler Kirmesdänzer lassen alte Eifeler Tänze zur lebendigen Geschichtsstunde werden. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Die Eefeler Kirmesdänzer lassen alte Eifeler Tänze zur lebendigen Geschichtsstunde werden. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Foto: Alwin Ixfeld (AIX) ("TV-Upload Ixfeld"
"Guckt mal, sowas hatten wir früher auch mal"
Foto: Alwin Ixfeld (AIX) ("TV-Upload Ixfeld"

Gerolstein "Den alten Brunnen hier in der Küche mussten wir leider zuschütten, weil nach jeder Führung Leute gefehlt haben", sagt Christian Engels und sorgt bei den Besuchern des Kreisheimatmuseums für lautes Lachen. Engels und seine Frau Christine haben sich altem Gemäuer verschrieben. Das Jahrhunderte alte Sarresdorfer Pfarrhaus haben sie zum Heimatmuseum umfunktioniert und auf dem Gelände drei weitere uralte Gebäude wieder aufgebaut, nachdem die an ihren ehemaligen Standorten in verschiedenen Eifeldörfern zu verfallen drohten.
Vor einem der Häuser haben sich die Besucher versammelt, die erleben wollen, wie die Geschichte des Landkreises Vulkaneifel lebendig wird. Landrat Heinz-Peter Thiel, Verbandsbürgermeister Matthias Pauly und Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz sprechen über die Entwicklung, die der Landkreis, die Stadt Gerolstein und die gesamte Eifelregion voran gebracht hat. Aber viel wichtiger als die Reden, sind den Besuchern die anderen Angebote des Tages. "So was hatten wir früher auch mal", "Guck mal, das sieht genau so aus, wie früher bei der Oma", reagieren Besucher, die durch die Räume des Heimatmuseums gehen. Andere nutzen die Gelegenheit, sich zu erkundigen, wer von ihren Vorfahren irgendwann einmal aus der Eifel ausgewandert ist. Helmut Pauly und Karl-Josef Tonner haben dazu eine Datenbank angelegt: "Wir sind inzwischen bei 7200 Auswanderern aus dem Kreis Daun", erklärt Tonner. Die Recherchen seien oft verzwickt und mühsam, "aber manchmal hat man einen Volltreffer", lacht Tonner. Draußen spielen die Eifeler Dorfmusikanten Blasmusik und Karl Kochs trägt Geschichten und Gedichte von Joachim Ringelnatz vor. In festlich schwarzer Kleidung erscheinen die Eefeler Kirmesdänzer. "Wir haben ein paar Achtzigjährige dabei und dann abwärts bis Ende 40", sagt Maria Agnes Pinn aus Steffeln. Die Gruppe aus verschiedenen Eifeldörfern habe sich zur Aufgabe gemacht, alte Tänze zu bewahren. "Die sind über 100 Jahre alt", erklärt Pinn. Aber auch mit ihren selbst getexteten Liedern gehe es darum, "die Eifel zu stärken und die Mundart zu erhalten." Vom strömenden Regen lassen sich die Kirmesdänzer nicht abschrecken und so wird eines der Zelte unter tatkräftiger Hilfe von Landrat Thiel von Bänken befreit und zur Tanzbühne umfunktioniert. "Ein schönes kleines Fest, ein bisschen so, wie früher", lautet das beinahe wehmütige Fazit einer Besucherin. Das passt zum historischen Anlass der Veranstaltungsreihe zum Kreis-Jubiläum.

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