Her mit dem kaputten Kram
Hillesheim · Sollten alte Geräte nicht mehr funktionieren, müssen sich nicht gleich weggeworfen werden. Warum auch, wenn es doch Menschen gibt, die in sogenannten Repair-Stationen Hilfe leisten können. In Daun befindet sich eine solche Station, auch Reparatur-Café genannt, und ab jetzt auch im Katharinenstift in Hillesheim. Zum Angebot gehören Reparaturen an kleineren Haushaltsgeräten und Spielzeug.
Hillesheim. Verbandsbürgermeisterin Heike Bohn war der erste Kunde beim neu eröffneten Reparatur-Café in Hillesheim. Ihr Wasserkocher hatte einen Defekt, wohl am Deckel. Ihn aufzugeben und in die Tonne zu treten, kam für die Bürgermeisterin nicht infrage. Ergo: ein Fall für Stephan Lersch, Hausmeister im Katharinenstift und ehemaliger Elektromechaniker.
In Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Hillesheim, dem Maternus Seniorenzentrum Katharinenstift und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), Kreisverband Vulkaneifel, ist das zweite Reparatur-Café im Landkreis eröffnet worden. Jeden ersten Dienstag im Monat von 14.30 Uhr bis 17 Uhr heißt es hier künftig: Was nicht kaputt ist, soll man nicht reparieren, ansonsten, her mit dem kaputten Kram.
Vom Mixer bis zum Toaster werden Haushaltsgeräte aller Art akzeptiert. Denn alten Dingen wieder einen Wert zu geben - entgegen der Wegwerfgesellschaft - und einen Treffpunkt entstehen zu lassen, in dem sich Jung und Alt begegnen, ja, sich gegenseitig helfen: Das sei das Ziel der Organisatoren, wie Maria Gilles vom DRK-Kreisverband Vulkaneifel erzählt. "Eigentlich wollten wir das Reparatur-Café im Haus der Jugend (HdJ) Hillesheim einrichten. Die Kooperation mit dem Katharinen-Stift hat sich dann so ergeben", erzählt sie.
Hausleiterin Nadine Heinze ist froh über das neue Angebot im Stift. Sie empfindet es als Bereicherung, gibt es doch schon eine Fahrradreparatur-Station für Migranten im Haus. "Wir waren sofort total begeistert davon und mit dabei", sagt sie.
In Daun komme das vor einem Jahr eröffnete Reparatur-Café im DRK-Schulungsraum übrigens super an, erzählt DRK-Vulkaneifel-Geschäftsführerin Diana Peters. "Das ist richtig gut angenommen worden und ein großer Erfolg. Wir haben immer rund 60 Kunden da, die vom Radio, Toaster, Mixer bis hin zu Uhren Sachen zum Reparieren mitbringen. Und fast 90 Prozent davon können unsere acht Fachleute auch wieder hinbiegen."
Im Katharinenstift soll es ebenso erfolgreich laufen - das hoffen Diana Peters und Maria Gilles. Ingenieur Josef Reetz, der bis Dezember 2014 ein Elektrofachgeschäft für Installation- und Anlagentechnik in Hillesheim hatte, soll das neue Reparatur-Café zusammen mit den beiden Hausmeistern des Katharinenstifts Stephan Lersch und Elektriker Rolf Kailoweit betreuen. "Ich habe so etwas noch nie gemacht, aber man lernt ja immer dazu und es ist eine gute Sache", sagt Lersch.
Auch Josef Reetz sieht das Projekt positiv. "Die Leute hängen ja oft an ihren Geräten. Aber es geht auch in erster Linie gar nicht um Reparatur, sondern um die Kontaktpflege und die Begegnung von Menschen", sagt der 67-jährige.
Für die Reparatur alter Geräte hat Reetz aber noch ein gut sortiertes Lager und viele Kontakte, die er zur Not noch anrufen kann, sollte er bei einer Reparatur mal nicht weiterwissen. Reetz: "Ich bin gespannt, was denn so alles kommt."
Wer noch helfen möchte, kann sich bei Maria Gilles, Telefon 06593/80123 oder per E-Mail:
maria.gilles@hillesheim.de melden.
