Herzklopfen beim Gravieren

Zum ersten Mal organisierte der Arbeitskreis "Schule und Wirtschaft" in der Verbandsgemeinde Hillesheim einen Tag der offenen Betriebe. An der Premiere haben 50 Unternehmen sowie 150 Schüler der Haupt- und Realschule teilgenommen. Ein voller Erfolg.

 Jochen Schröder versucht sich an der Gravurmaschine, während seine Lehrerin Friederike Weber und der Ausbildungsleiter Lothar Meyer zuschauen. Seine Kumpels Dennis Rivera-Mirkes (weißer Pulli) und Michael Müller begutachten derweil ihre Resultate. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Jochen Schröder versucht sich an der Gravurmaschine, während seine Lehrerin Friederike Weber und der Ausbildungsleiter Lothar Meyer zuschauen. Seine Kumpels Dennis Rivera-Mirkes (weißer Pulli) und Michael Müller begutachten derweil ihre Resultate. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Hillesheim. (vog) "Ich bin hier, weil ich gerne mit Metall arbeite und auch meinem Vater schon mal bei Reparaturarbeiten helfe", erklärt Jochen Schröder. Der 13-Jährige aus Hillesheim besucht die achte Klasse in der Hauptschule. Gemeinsam mit den Neuntklässlern Michael Müller (14 Jahre) aus Niederbettingen und Dennis Rivera-Mirkes (16 Jahre) aus Walsdorf hat er sich für den Besuch die Firma Rauschert ausgesucht. Das Oberbettinger Traditionsunternehmen stellt technisches Porzellan und Kunststoffformteile her. Zu der 120-köpfigen Belegschaft zählen sechs Lehrlinge zum Werkzeugmechaniker. Ausbildungsleiter Lothar Meyer: "Wir wollen gute Auszubildende einstellen, und deshalb nehmen wir uns gerne Zeit für die Kooperationen mit den Schulen." Wichtiger Baustein bei der Berufswahlentscheidung

Die Schüler sind derweil noch unentschlossen. Dennis, der bereits ein Praktikum im Garten- und Landschaftsbau gemacht hat, meint: "Ich will mal gucken, wie es mir hier gefällt." Ausbilder Meyer stellt den drei Hauptschülern eine Arbeitsprobe vor. Auf einer Metallplatte markieren sie die Punkte für ein Mühle-Brettspiel. Außerdem sollen sie ihre Namen eingravieren. Dennis resümiert: "Beim Gravieren hatte ich schon Herzklopfen, damit ich nichts falsch mache. Aber so schwer ist es gar nicht." Für Michael Müller ist es der Blick in die Technik-Welt, der fasziniert. Der 14-Jährige hat bereits einen Lehrvertrag als Bäcker in der Tasche. Doch eines ist den drei Jungs gemein. Unisono meinen sie: "Es ist ein gutes Gefühl, ein selbst geschaffenes Produkt in den Händen zu halten. Da stellt sich so was wie Stolz ein." Lehrerin Friederike Weber begleitet ihre Schüler. Sie sagt: "Dieser Tag ist ein wichtiger Baustein in einer Reihe von Angeboten bei der Berufswahlentscheidung." Während der Schulzeit absolvieren die Jugendlichen ein Praktikum und gehen zu Betriebserkundungen im Rahmen des Faches Arbeitslehre. Der Tag der offenen Betriebe könne nur ein Schnupperangebot sein. Ausbilder Meyer: "Erst beim Praktikum erkennt man wirklich die Fähigkeiten." Auch aus dem Test, dem sich alle Bewerber bei der Firma Rauschert unterziehen müssen, könnten Erkenntnisse gezogen werden. Heike Bohn, Bürgermeisterin der VG Hillesheim, hat bei etlichen Betrieben nachgehört. Die Premiere sei ein voller Erfolg gewesen. Sie sagt: "Es freut mich, dass es von allen, Betrieben wie Schülern, so gut angenommen wurde und alle Beteiligten das Angebot als wichtigen Baustein sehen." In den nächsten Tagen wird ein Feedback-Gespräch im Arbeitskreis "Schule und Wirtschaft" stattfinden. Bohn prognostiziert: "Es wird ganz bestimmt im nächsten Jahr eine Wiederholung geben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort