"Hier haben extrem reiche Römer gelebt"

Am Sonntag, zum Tag der offenen Denkmäler, stellen in Duppach-Weihermühle Experten modernste Forschungstechniken vor. Unter dem Motto "Archäologie ohne Spaten" erfahren die Besucher live die aktuellsten Ergebnisse.

 Carsten Mischka (Mitte), Ur- und Frühgeschichtler an der Uni Kiel, sucht mit einem „Magnetometer“ auf der freien Flur bei der Weihermühle nach archäologischen Besonderheiten unter der Erde. Roland Eis und Julia Knauf helfen ihm dabei. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Carsten Mischka (Mitte), Ur- und Frühgeschichtler an der Uni Kiel, sucht mit einem „Magnetometer“ auf der freien Flur bei der Weihermühle nach archäologischen Besonderheiten unter der Erde. Roland Eis und Julia Knauf helfen ihm dabei. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Duppach-Weihermühle. (vog) "Das wird für die Besucher sehr spannend, weil sie live bei der Forschung dabei sein können", verspricht Peter Henrich. Der promovierte Archäologe wird in einem Zelt alle Fragen zur römischen Villenanlage und den Grabdenkmälern beantworten.

Pfahlbauten auf stabilem Fundament



Einen Großteil seiner Doktorarbeit haben die bis 2002 verborgenen Schätze an der Weihermühle ausgemacht. Der 33-Jährige sagt: "Den Leuten werden die neuesten Ergebnisse, die mein Kollege Carsten Mischka draußen mittels Geomagnetik aufnimmt, präsentiert." Die bereits erforschte römische Anlage umfasst vier Hektar. Innerhalb der kommenden acht Tage wird Mischka mit einem Magnetometer weitere zwölf Hektar erkunden.

Mischka, Ur- und Frühgeschichtler an der Uni Kiel, erklärt: "Wir vermuten, dass in diesem Bereich das Haupthaus und weitere sieben Nebengebäude unter den Wiesen liegen." Seit 2002 wurden an der Weihermühle jeweils zwei große und kleine römische Grabdenkmäler, 900 Skulpturen und eine historische Teichanlage ausgegraben und erforscht. Mischka: "Hier haben extrem reiche Römer gelebt. Das Interessante ist aber, dass diese Anlage nicht nur die Blütezeit im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus dokumentiert, sondern auch die spätere Ära bis zum 4. Jahrhundert."

So ist seit den Grabungen klar, dass erst nach dem 2. Jahrhundert mit der Eisenverhüttung in der Eifel begonnen wurde. Im historischen Teich liegen Tonnen von Eisenschlacke. Später errichtete Pfahlbauten stehen in stabilen Fundamenten aus Eisenschlacke. Die moderne Technik hilft den Archäologen bei der exakteren Fundstellenermittlung. Mischka: "Jeder Eingriff ins Erdreich ist auch noch nach Jahrtausenden messbar." Mauern werden auf dem Magnetometer dunkel angezeigt. Drainagegräben hell - wegen der Luft in den Hohlräumen. Eine spannende Forschung auf freier Eifelflur.

Am Sonntag werden aber auch die Methoden der Geo-Elektrik und Bodenradar erklärt. Für stilgerechte kulinarische Genüsse sorgt das Team des Fördervereins. Maria Surges römische Rezepte nachkochen lassen. Die "lucanischen Würstchen", die auf den Grill kommen, wurden vorher geräuchert. Die römischen Brötchen sind pikant mit Lorbeer und Fenchel gewürzt. Der Teig für die Waffeln nach Römer-Art wird aus rotem Traubensaft, Mehl, Rosmarin, Pfeffer und Honig hergestellt. Extra Tag des offenen Denkmals: Am Sonntag, 14. September, sind im Landkreis Vulkaneifel drei Stätten zum Tag des offenen Denkmals geöffnet. Von 10 Uhr bis 16 Uhr das Areal der römischen Grabdenkmäler und der Villenanlage in Duppach-Weihermühle. Das "Greisse-Haus" in Mehren kann von 11 Uhr bis 17 Uhr besichtigt werden. Das "Trierer Quereinhaus" im Burbergweg 2 in Schutz ist von 12 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Infos zu den geöffneten Denkmälern in den Nachbarkreisen gibt es im Internet unter www.gdke-rlp.de (vog)

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