Hilfe für Hobby-Förster

Eigeninitiative: Mit einem Schulungsmobil wollen die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) sowie die Waldbauvereine in der Eifel den nach wie vor hohen Bedarf an Motorsägen-Kursen für ihre Mitglieder, die Privatwaldbesitzer, decken. Ab Herbst soll das Mobil nutzbar sein.

 Aufmerksame Zuschauer hat Forstwirtschaftsmeister Torsten Böttger. TV-Foto: Mario Hübner

Aufmerksame Zuschauer hat Forstwirtschaftsmeister Torsten Böttger. TV-Foto: Mario Hübner

Gerolstein. Der Testlauf vor einem Jahr war erfolgreich: Auf Einladung der LBG Hessen/Rheinland-Pfalz/ Saarland sowie des Waldbauvereins Daun hat die "Mobile Waldbauernschule des Saarlandes" im Landkreis Vulkaneifel Station gemacht und Kurse für Privatwaldbesitzer angeboten.Der Vorteil dieser Einrichtung gegenüber den in Rheinland-Pfalz üblichen Schulungsangeboten: Sie sind nicht an Schulungsräume gebunden und daher flexibler. Gelehrt wird im Anhänger; und dieser steht meist direkt am Wald. Falls starker Regen einsetzt, können die Schüler rasch ins Schulungsmobil gehen - und mit der Theorie fortfahren. Vor allem soll mit dem Mobil der wegen des anhaltenden Brennholzbooms nach wie vor hohe Bedarf an Schulungen ein Stück weit mehr gedeckt werden. So konnten in den vergangenen beiden Jahren im Landkreis Vulkaneifel gerade einmal etwa 100 Waldbesitzer ausgebildet werden. "Das ist viel zu wenig", sagt Josef Braun, Geschäftsführer des Waldbauvereins Daun. Im Altkreis Bitburg und im Altkreis Prüm sieht es ähnlich aus (siehe Hintergrund). So sagt auch Elmar Franzen, Geschäftsführer des Waldbauvereins Bitburg: "Es ist offensichtlich, dass wir viel mehr Lehrgänge brauchen." Nach Worten der Geschäftsführer sind es weniger die Waldbauvereinsmitglieder, die die Schulung am nötigsten hätten, sondern eben jene tausende Kleinstwaldbesitzer, die durch den Brennholz-Boom nun nach 20 Jahren zum ersten Mal wieder in ihren Wald gingen. Anders als bei vorgeschriebenen Mini-Kursen für Brennholz-Selbstwerber geht es hier auch um das Fällen von Bäumen. Gerade das ist aber so gefährlich. Daher hat sich die LBG zum Kauf des etwa 40 000 Euro teuren Schulungsmobils und eines (etwa ebenso teuren) Zugfahrzeugs durchgerungen. Laut Braun soll das Mobil ab Herbst einsatzbereit sein. Organisation und Verwaltung der neuen Einrichtung übernehmen die Waldbauvereine. Geplant ist, dass die Teilnehmer von eigens dafür ausgebildeten Instruktoren des Forstamts geschult werden. Davon gibt es im Kreis Vulkaneifel und im Bereich Bitburg je zwei sowie im Bereich Neuerburg je vier. Ob das ausreicht, muss sich zeigen. Schließlich können nur zwölf Interessierte pro Kurs teilnehmen. Daher denken Braun und Franzen bereits darüber nach, darüber hinaus auch "freie" Fortwirtschaftsmeister als Lehrer einzusetzen. Braun meint: "Das würde uns noch flexibler machen." Für Franzen ist das Mobil ein Schritt in die richtige Richtung, letztlich hänge der Erfolg aber primär davon ab, "dass wir genügend Ausbilder zur Verfügung haben." Finanziert werden die Ausbilder über die Beiträge der Teilnehmer, die aber durch das Land und einen Festbetrag der LBG bezuschusst werden. Letztlich müssen die Mitglieder nur 22 Euro berappen - jeweils für den eintägigen Basis- und den zweitägigen Aufbaukurs (MS Basis und MS Privatwald).Braun sagt: "Ich kann niemanden mit auch nur fünf Ar Wald verstehen, der nicht Mitglied im Waldbauverein ist. Wer beispielsweise den Kurs absolviert, ist quasi 30 Jahre kostenfrei Mitglied." Der Mitgliedsbeitrag beträgt 6,14 Euro im Jahr (plus 1,54 Euro pro Hektar Wald). HINTERGRUND I Im Landkreis Vulkaneifel gibt es 11 600 Privatwaldbesitzer, die über eine Waldfläche von rund 7600 Hektar verfügen. 1500 davon sind Mitglieder im Waldbauverein. Im Altkreis Bitburg besitzen 26 000 Privatleute 13 500 Hektar Wald. Die 1700 Privatwaldbesitzer, die im Waldbauverein organisiert sind, verfügen über 8000 Hektar. Im Altkreis Prüm sind immerhin 80 Prozent der Privatwaldbesitzer im Waldbauverein organisiert - dem laut Geschäftsführer Peter Wind bundesweit ältesten. Diese 3500 Mitglieder verfügen über 12 000 Hektar Wald. Die lediglich 900 nicht organisierten Waldbesitzer haben demnach weitere 3000 Hektar Wald. (mh)Hintergrund II In Hessen, wo die "Mobile Waldbauernschule" 1990 ins Leben gerufen wurde, werden pro Jahr 1200 Privatwaldbesitzer geschult. Im Saarland, wo sie seit 1998 im Einsatz ist, jährlich mehr als 200 Leute. Gleichzeitig verringerten sich die Unfälle bei der Forstarbeit, die nach wie vor als sehr gefährlich einzustufen ist. Das zeigt ein Blick in die Unfallstatistik 2003 der Berufsgenossenschaft (BG): Während im als unfallträchtig geltenden Baugewerbe 73 von 1000 Beschäftigten durch Arbeitsunfälle drei oder mehr Tage arbeitsunfähig waren, waren das bei der Waldarbeit im kommunalen Forst 256 - also knapp viermal so viele. Die Zahl der Arbeitsunfälle im Forst in Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland ist von 1765 im Jahr 1998 auf 1349 im Jahr 2004 gesunken: ein Rückgang von 25 Prozent beziehungsweise Kosteneinsparungen für die BG von rund 5,7 Millionen Euro. Durch Schulungen soll dieser Wert weiter gesenkt werden. (mh)

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