Hilfe fürs Hotel, Schimpfe für Hochwald

HILLESHEIM. Hoffnung gefestigt: Die durch das Molkerei-Aus gebeutelte Stadt Hillesheim, die mit der millionenschweren Sanierung des Hotels Augustiner-Kloster ein weiteres Großproblem hat, kann mit finanzieller Hilfe des Landes rechnen. Das stellte Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) bei seinem Besuch in Aussicht. An der Hochwald-Geschäftsführung wiederum übten der Minister sowie Landes- und Kommunalpolitiker herbe Kritik.

Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) sagte dem TV nach dem Besuch des rheinland-pfälzischen Innenministers Karl Peter Bruch (SPD) am späten Montagnachmittag: "Ich gehe davon aus, dass wir nicht nur ideelle Unterstützung des Landes erhalten, sondern ganz konkret Zuschüsse. Für mich haben sich die Worte des Ministers jedenfalls so angehört." Schließlich hatte Bruch nach seiner Besichtigungsrunde von der Viehmarkthalle bis zum Standort der geschlossenen Hochwald-Molkerei gesagt: "Das Hotel wieder in Gang zu bringen, ist das drängendste Problem in der Stadt. Kurzum: Die Stadt braucht Cash, und das Land wird umgehend prüfen, wie es helfen kann." Um über die wortreichen Erläuterungen hinaus zu verdeutlichen, wie sehr die Hotel-Problematik der Stadt- und Verwaltungsspitze auf den Nägeln brennt, hatte Stein die Delegation nicht nur zum Haus geführt, sondern auch "rein zufällig" die Schlüssel dabei gehabt. Also wurde das Protokoll kurzerhand geändert und dem Minister ein Einblick in die heiligen und heruntergekommenen Hallen gewährt. Die müssen (dazu hat sich die Stadt vertraglich verpflichtet) innerhalb kürzester Zeit für rund 1,2 Millionen Euro saniert werden, da der neue Pächter (eine Hotelkette aus Frankfurt) das Haus spätestens im September dieses Jahres eröffnen will. Eine weitere finanzielle Unterstützung durch das Land in nächster Zeit sei angesichts des Hotelprojekts nur noch für ein Vorhaben machbar, sagte Bruch: die rund 80 000 Euro teure Erneuerung des Brandschutzes in der Viehmarkthalle, die in eine Markt- und Messehalle umgebaut werden soll. Wenig Handhabe hat das Land allerdings in Sachen Hochwald-Standort. Dennoch schlug der Minister vor, dass sich Experten der Landesentwicklungsgesellschaft mit der Liegenschaft befassen und mit dem Eigentümer, der Hochwald-Molkerei in Thalfang, und der Kommune Hillesheim ein Konzept zur künftigen Nutzung des Areals erarbeiten sollten. "Verdammte Pflicht, Verwaltung zu informieren"

Über die bisherige Informationspolitik von Hochwald jedoch ereiferte sich der Minister. Er sagte: "Das ist nur ärgerlich. Hochwald ist hier vor Ort, dann hat es auch die verdammte Pflicht, die örtliche Verwaltung auf dem Laufenden zu halten." In die gleiche Kerbe schlug Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt (SPD): "Um hier zu einer guten Lösung zu kommen, sollte das Land sanften Druck ausüben. Schließlich erwartet das Unternehmen bei anderen Gelegenheiten ja auch Unterstützung vom Land." Landrat Heinz Onnertz merkte an: "Man muss es klipp und klar sagen: Denen (der Hochwald-Geschäftsführung, Anmerkung der Redaktion) ist Hillesheim relativ egal."

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