Historische Quelle soll wieder sprudeln

In vielen Orten der Gerolsteiner Kalkmulde sprudelt Wasser aus der Erde. In Hohenfels-Essingen ist vor 40 Jahren mit dem Ausbau der Bundesstraße der Drees verschwunden. Nahe der B 410 soll jetzt die historische Quelle reaktiviert werden, wenn Analysen die hochwertige Trinkqualität bestätigen.

Hohenfels-Essingen. "Früher hat doch keiner Sprudel in Flaschen gekauft. Die Leute sind zum Drees gegangen und haben sich das gute Wasser abgefüllt", erzählt Richard Krämer. Der 68-Jährige erinnert sich gerne an seine Kindheit, als in Hohenfels-Essingen noch die historischen Quellen sprudelten. Im Ortsteil Essingen sei der Drees "einfach zugekippt worden". Exakt auf der Grenze zwischen den Ortsteilen der Doppelgemeinde quoll neben der Straße ein weiterer Drees.

Mit dem Ausbau der B 410 sei auch dieser verschwunden. Hier suchte sich das Wasser im Laufe der Zeit erneut seinen Weg an die Oberfläche.

Auf der Weide an der gegenüberliegenden Straßenseite entstand ein nasses Areal, das der Landwirt bald abtrennte, damit sein Vieh nicht knietief im Matsch steht.

Im Zuge der laufenden Dorferneuerung wurde auch über die Reaktivierung des Drees gesprochen.

Grundstück eignet sich nicht als Bauland



Ortsbürgermeister Otmar Eul: "Sobald mal irgendwo im Dorf ein Minibagger in Aktion ist, werden wir in dem Drees-Areal ein Probeloch ausheben lassen." Vor weiteren Planungen soll die Wasserqualität überprüft werden. Eul erklärt: "Nur wenn die Quelle tatsächlich wieder als Drees genutzt werden kann, werden wir investieren. Einen sechsten Brunnen brauchen wir nicht."

Wegen der vielen Unwägbarkeiten seien auch noch keine Kosten aufgestellt worden. Eul diplomatisch mit Blick auf die aus Bruchzinseinnahmen solide bestellte Gemeindekasse: "Das ergibt sich." Für einen schönen Verweilplatz mit historischem Drees müsste nämlich auch noch Land aufgekauft werden. Der Ortsbürgermeister gibt sich optimistisch: "Seit langem wird versucht, das Areal als Bauland zu verkaufen. Aber so nah an der extrem stark frequentierten B 410 kauft doch keiner ein Grundstück."

Krämer kann derweil seine Vorfreude auf die Reaktivierung des Drees in seiner Heimatgemeinde nicht verbergen. Der 68-Jährige meint: "Das wäre doch klasse." Das schmackhafte Drees-Wasser sei vielfältig verwendbar. Beispielsweise zum Backen von Heiddelich-Kooche mit Buchweizenmehl oder für Pfannkuchen, weil der hohe Kohlensäuregehalt des Wassers als Triebmittel für den Teig dienen könne. Wie in früheren Zeiten.

Die Heilkraft des Drees wird als hoch beschrieben. In Gerolstein wurden zum Sidinger Drees Schriften aus dem 18. Jahrhundert gefunden, wonach es "behebet die Verstopfung der Leber, der Galle und der Gedärme, und stärket den Magen und alle Eingeweide".

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