Hoch oben geht's tief unten rund

Für knapp 800 000 Euro wird Neroth an die Wasserversorgung der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein angeschlossen. Die Arbeiten werden noch mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.

Neroth. Die Kreissäge kreischt, Bretter werden für die Schalung geschnitten, wenige Meter entfernt durchtrennt ein Arbeiter mit der Flex eine Eisenmatte, weiter hinter fixieren drei Mann mit Draht Matten und Bügel, und an der Seite befestigt Polier Stefan Stellmach mehrere Abstandhalter, "damit die Eisen später nicht aus der Betonwand herausschauen", wie er erklärt.

Hochbehälter entsteht auf dem "Kisselberg"

Derzeit arbeitet ein Trupp der Firma Bauer aus Hillesheim auf der Anhöhe zwischen Gees und Neroth, dem "Kisselberg", um den geplanten neuen Trinkwasser-Hochbehälter für die Mausefallengemeinde Neroth hochzuziehen.

Zwar zeugen ein Kran, Baustellenfahrzeuge, Material und reichlich Baulärm von der Tätigkeit, dennoch bekommen die vielen Autofahrer, die die Baustelle an der K 33 passieren, nicht allzu viel davon mit. Denn der Trupp arbeitet in der mehrere Meter tiefen Baugrube, die von der Straße aus eben nicht einzusehen ist.

Insgesamt schlägt das Vorhaben mit 800 000 Euro zu Buche. Nur ein Viertel davon entfällt auf den Hochbehälter hoch oben über dem Dorf. Der Großteil des Geldes floss in die kilometerlange Zuleitung vom Nachbardorf Gees, wo auch eine Pumpstation errichtet wurde, die das Wasser auf den Berg befördert.

In Angriff genommen wurde das Projekt aus zwei Gründen: Erstens war der bisherige Hochbehälter am Ortsausgang in Richtung Neunkirchen nicht nur in die Jahre gekommen, sondern mit 150 Kubikmetern Volumen auch zu klein für die stets rund 900 Einwohner zählende Gemeinde. Und: Er steht zu niedrig, weshalb der Druck im Nerother Wassernetz stets relativ gering war. "Beides, das geringe Volumen und der Druck, sind vor allem hinsichtlich einer gesicherten Wasserversorgung im Brandfall als kritisch zu betrachten", sagt Wolfgang Bohr, technischer Leiter der Gerolsteiner VG-Werke.

Ein weiterer Grund für den Neubau ist die Hygiene. Mit der Großinvestition nämlich wird Neroth erstmals an das Großwassernetz der gesamten Verbandsgemeinde Gerolstein angeschlossen. Und das speist sich weit gehend aus Tiefbrunnen, die nur äußerst klare Wasserschichten anzapfen.

Bislang hat Neroth sein Wasser aus den Quellen "In Langseitert" bezogen und über ein eigenes kleines, aber eben auch anfälliges Wasservorkommen verfügt.

Seit Jahren kommt es immer mal wieder zu Verkeimungen, weshalb das Wasser anfangs punktuell gechlort wurde und seit 2004 regelmäßig. Zudem wird als kritisch erachtet, dass sich die Quellen nahe an der Straße befinden und bei einem Verkehrsunfall in diesem Bereich ein Totalausfall der Wasserversorgung drohe.

Laut Werk-Leiter Bohr wird dieses Netz auch weiter genutzt, der Großteil des Wassers kommt künftig aber aus Gerolstein. Im Frühjahr 2009 soll es spätestens so weit sein. Bis dahin ist für Polier Stellmach und seine Mannen aber noch einiges zu tun. Schließlich steht jetzt erst einmal das Betonieren des Hochbehälters an. Oben auf der Anhöhe, tief unten in der Baugrube.

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