Hurra in Hillesheim

Ein Jahr Hotel Augustiner-Kloster: Sowohl der Pächter als auch die Touristiker und Gewerbetreibenden und nicht zuletzt die Stadt, die zwei Millionen Euro investiert hat, ziehen positive Bilanz.

 14 000 Übernachtungen verzeichnete das Vier-Sterne-Hotel Augustiner-Kloster in Hillesheim im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung. Das freut nicht nur Hoteldirektor Christoph Böhnke, der auch schon weitere Ideen wie den Bau eines Klostergartens hat. TV-Fotos: Mario Hübner (3)

14 000 Übernachtungen verzeichnete das Vier-Sterne-Hotel Augustiner-Kloster in Hillesheim im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung. Das freut nicht nur Hoteldirektor Christoph Böhnke, der auch schon weitere Ideen wie den Bau eines Klostergartens hat. TV-Fotos: Mario Hübner (3)

Hillesheim. "Solch einen gelungenen Start, solche eine rasante Entwicklung habe ich nicht erwartet. Die Leute im Hotel machen einen tollen Job." Mit diesen Worten bilanziert Hillesheims Chef-Touristiker Manfred Schmitz das einjährige Bestehen des Hotels Augustiner-Kloster. Nach mehrjährigem Leerstand hatte es die Stadt für 500 000 Euro gekauft, für anderthalb Millionen Euro generalsaniert und umgebaut und an die Hotelkette "Alemannia" für fünf Jahre verpachtet.

"Jeder profitiert vom Hotel"



Weiteres Lob spricht Schmitz in seiner Funktion als Vorsitzender des Gewerbevereins aus: "Vom Friseur über die Gastronomie bis zum Modegeschäft: Jeder profitiert vom Hotel, jeder spürt das erhöhte Gästeaufkommen. Wir sind alle froh und glücklich."

Was Schmitz in euphorischen Worten beschreibt, unterfüttert Hoteldirektor Christoph Böhnke mit Zahlen: "Im ersten Jahr hatten wir 7500 Gäste, 14 000 Übernachtungen und haben einen Bruttoumsatz von 1,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Die durchschnittliche Belegung betrug 43 Prozent, in den vergangenen drei Monaten waren es 60 Prozent. Unsere Erwartungen wurden erfüllt."

Exakt jene 60 Prozent sind es auch, die Böhnke als Ziel anstrebt, "denn dann ist das Hotel kein Zuschussgeschäft mehr".

Zum Vergleich: Nach Worten des Hoteldirektors entstehen monatlich 100 000 Euro an Kosten - allen voran an Personalkosten. Denn: Im 53 Zimmer umfassenden Haus, das im Sommer mit vier Sternen ausgezeichnet wurde, arbeiten 30 Festangestellte und zehn Minijobber. Die neuen Jobs haben fast ausschließlich Leute aus der Region bekommen. Doch Böhnke sagt auch: "Mit unserem Personalstamm, den wir für unser Angebot benötigen, könnten wir leicht auch 80 Zimmer bewirtschaften. Daher, und weil wir etliche Nachfragen nicht bedienen können, ist es erforderlich, das Dachgeschoss zu sieben weiteren Zimmern umzubauen." Bereits bei der Sanierung ist an diese Erweiterungsoption gedacht, sind Vorbereitungen getroffen worden. Ginge es nach Böhnke, würden bereits im Januar mit dem Umbau begonnen und an Ostern 2009 die ersten Gäste dort begrüßt werden.

Aber dazu muss vor allem die Stadt als Eigentümerin des Hotels erst einmal grünes Licht geben. Zwar signalisiert Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) grundsätzlich Bereitschaft, dieses Vorhaben zu unterstützen ("Wir werden uns kostenmäßig beteiligen - müssen."), über Details sei aber noch nicht gesprochen worden. Er sagt: "Die Entwicklung des Hotels ist sehr zufrieden stellend. Nach vier Jahren Stillstand gibt es in der Stadt nun einen enormen Kaufkraft-Zuwachs und es sind etliche Arbeitsplätze entstanden." Dem Vorwurf, das Hotel sei angesichts von bereits zwei Millionen Euro an Steuergeld-Investitionen sowie weiteren Erweiterungsplänen ein "Fass ohne Boden" entgegnet Stein: "Dem ist nicht so, denn erstens ist ein Wert geschaffen worden, und zweitens arbeitet das Haus mittlerweile kostenneutral." Dennoch sei es mittelfristig Ziel der Stadt, das Haus auch wieder zu verkaufen. "Erst einmal bin ich aber froh, dass wir solch solide und gute Partner gefunden haben. Und wenn der fünfjährige Pachtvertrag mit ihnen ausläuft, werden wir ernsthaft über den Verkauf reden", kündigt Stein an.

Meinung

Erfolg durch Glück und Fleiß

Die positive Entwicklung des Augustiner-Klosters nach so kurzer Zeit ist erfreulich für die gesamte Stadt, war aber nicht abzusehen. Der Erfolg ist in erster Linie dem neuen Betreiber zuzuschreiben. Die Stadt wird mit diesem Betreiber für ihren Wagemut belohnt, so viel Geld in das Haus gesteckt zu haben. Das große Ziel aber lautet: das Hotel verlustfrei zu verkaufen. m.huebner@volksfreund.de

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