"Ich bin ja wie 'ne Zeitung"

Ein Original ist er nicht nur für die Besucher des Wohnmobilstellplatzes in Gerolstein: der Platzwächter Rainulf Poster, genannt "Posters Rin".

 Rainulf Poster (rechts) ist seit der Eröffnung Wart des Wohnmobilstellplatzes in Gerolstein. Der 70-Jährige kommt gut bei den Touristen an. Auch Corry und Johann Koot aus den Niederlanden mögen seine tollen Erzählungen übers Gerolsteiner Land. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Rainulf Poster (rechts) ist seit der Eröffnung Wart des Wohnmobilstellplatzes in Gerolstein. Der 70-Jährige kommt gut bei den Touristen an. Auch Corry und Johann Koot aus den Niederlanden mögen seine tollen Erzählungen übers Gerolsteiner Land. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Abends ist die Zeit für "Posters Rin", wie ihn die Gerolsteiner nennen, gekommen. Zwischen 18 Uhr und 20 Uhr greift er zur braunen Ledertasche und macht sich auf zum Wohnmobilstellplatz neben Freibad und Tennisplätzen. Gut gelaunt macht er die Runde. Schaut in die Windschutzscheiben, ob die Gäste nicht schon den Sechs-Euro-Tagessatz an der Touristinfo oder im Schwimmbad bezahlt haben. Liegt kein Ticket in der Scheibe, spricht er die Touristen an. Johann und Corry Koot aus der Nähe von Rotterdam sind zum ersten Mal in Gerolstein. Begeistert sagen sie: "Der Stellplatz sieht super aus. Sehr gepflegt." Bevor der 70-jährige Platzwart kassiert, plaudert er mit dem niederländischen Paar. Zwischen Gillenfeld und Kronenburg haben sie Zwischenstopp in Gerolstein eingelegt. Corry Koot: "Wir haben hier schöne Sachen eingekauft." Ihr Mann fragt nach den markanten Felsen. Posters Rin lacht und erzählt von den Gerolsteiner Riffen und dem Ursprung des Mineralwassers. Die Prospekte aus seiner Ledertasche blättern die Niederländer sofort interessiert durch, sobald er zum nächsten Wohnmobil geht.Der Platzwart erklärt: "Viele wollen nur eine Nacht bleiben, sind dann aber am nächsten oder gar am übernächsten Tag auch noch da. Oft wird eine Tageswanderung auf den Georouten und dann noch eine Fahrt mit der Eifelquerbahn gemacht." Etliche Mobilcamper sind schon Stammgäste. Kommen bis zu sechs Mal im Jahr. Dem 70-Jährigen macht die Aufgabe Spaß. Er sagt: "Sie kriegen von mir jede Auskunft. Ich weiß ja alles, bin ja wie 'ne Zeitung." Rainulf Poster ist seit der Eröffnung Wart des Gerolsteiner Wohnmobilstellplatzes. Er bewegt viele Gäste mit seinen tollen Erzählungen übers Gerolsteiner Land zu längeren Aufenthalten. Manchmal wird der Platzwart eingeladen. Aber noch nie in unseriöser Manier. Poster berichtet schelmisch: "Anzügliche Frauen waren noch nie mit ihren Wohnmobilen hier. Würde ja auffallen, wenn die sich gerade an mich ranmachen würden. Ich bin absolut unbestechlich."Auch in punkto Gebühr. Seit anderthalb Jahren hat Poster zwei Mobilcamper des Platzes verwiesen, weil sie partout nicht zahlen wollten. Ärger gebe es selten. Hin und wieder beschwerten sich die Touristen über laute Feten nachts auf dem Schulhofgelände. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz erklärt: "Richtigen Ärger gibt es nicht und auch keine Beschwerden der Anwohner. Es war eine richtige und gute Entscheidung, den Stellplatz so stadtnah anzulegen." Mit "Rin" habe die Stadt den richtigen, weil sehr persönlichen Ansprechpartner für die Gäste gewählt. Extra Zahlen und Fakten zum Wohnmobilstellplatz: 23 Stellplätze sind ausgewiesen, 16 weitere können bei Bedarf hinzukommen. Die Tagesgebühr beträgt sechs Euro. Je ein Euro kostet Strom für 24 Stunden oder 100 Liter Brauchwasser. An einer Entsorgungsstelle können Chemietoiletten entleert werden. Im Mai machten 160 Wohnmobile Halt in Gerolstein: 100 Deutsche, 45 Niederländer, 12 Belgier und ein Schweizer. Im April waren es 63 und 20 im März. 2007 wurden insgesamt 721 zahlende Wohnmobile registriert. (vog)

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