In die Stiefel, fertig, los!

Messlatte, Laser und Karte: Noch gut zwei Wochen wird die Trasse für die Ortsumgehung Hillesheim vermessen. Der dafür notwendige und vieldiskutierte Freischnitt war in kurzer Zeit erledigt.

Hillesheim/Gerolstein. Nachdem das Bahndamm-Areal nach Auskunft von Wolfgang Kläs, Projektleiter für die Ortsumgehung Hillesheim beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein, bereits aus der Luft vermessen worden war, sind nun die Bodentrupps des beauftragten Ingenieurbüros Kohns & Göbel aus Mayen unterwegs. Kläs erklärt: "Die Daten aus dem Überflug waren für die Vorplanung in Ordnung, als Vorbereitung für das Planfeststellungsverfahren aber sind sie zu ungenau. Daher gilt nun die Devise: Stiefel an und los."Diese wird befolgt vom Vermessungstrupp um Harald Machert vom besagten Mayener Büro. Er berichtet, wie aufwendig sich die Arbeit wegen des unwegsamen Geländes mit enormen Höhenunterschieden gestaltet: "Da wir immer nur auf kurze Distanz freie Sicht haben, müssen wir enorm viele kleine Strecken vermessen. Zum Vergleich: Die Trasse wird 1,9 Kilometer lang, doch wir vermessen 3,5 Kilometer." Weniger aufwendig hat sich hingegen laut Machert die vieldiskutierte "Rodung" des Bahndamms (der TV berichtete) gestaltet: "An knapp einem halben Vormittag war der Trupp mit der Arbeit fertig, schließlich wurde ja auch nur eine zwei Meter breite Gasse innerhalb des Bahndamms frei geschnitten."Dass es Widerstand gegen die Umgehung und den Freischnitt gegeben hat und noch immer gibt, bekommen auch Machert und seine Kollegen mit. So hätten zum einen etliche Flugblätter entlang des Bahndamms gehangen, auf denen Protest kundgetan wurde. "Es sind aber auch schon einige Vermessungspunkte von uns beschädigt worden", sagt Machert. Bei ihrer Arbeit in Hillesheim seien sie jedoch noch nie behindert worden. Der Vermessungsingenieur berichtet: "Hin und wieder kommen aber schon mal Leute und erkundigen sich nach unserer Arbeit oder fragen nach, wann die Straße denn nun gebaut wird."Noch rund zwei Wochen werden die Vermesser vor Ort zu tun haben, um alle relevanten Daten zu sammeln. Diese müssen anschließend in die Bestandspläne eingearbeitet werden. Das ist laut LBM-Projektleiter Kläs "einiges an Arbeit", schließlich müsse die exakte Lage von jedem Haus, jedem Zaun, jeder neu hinzugekommenen Stützmauer eingetragen werden. Er rechnet, dass diese Arbeiten sich bis "Ende März, Anfang April" hinziehen werden.Unklar, ob noch 2008 das Planverfahren eröffnet wird

Eine Aussage, ob der Entwurf für das Planfeststellungsverfahren noch in diesem Jahr fertiggestellt werde, wollte er nicht treffen. Er sagte: "Da das alles sehr aufwendig ist, steht dies noch in den Sternen." Rechtlich ist es so, dass das Raumordnungsverfahren für die Ortsumgehung Hillesheim bei der dafür zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz abgeschlossen ist und das nachfolgende Planfeststellungsverfahren nun vorbereitet wird. Zudem läuft vor dem Oberverwaltungsgericht des Landes Rheinland-Pfalz (OVG) in Koblenz noch das Berufungsverfahren des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichts (VG) Trier, das keine Einwände gegen den Freischnitt der Trasse sah. Karl-Josef Tölkes, stellvertretender LBM-Leiter in Gerolstein, sagt: "Den Rückschnitt der Sträucher haben wir direkt nach der Entscheidung des VG Trier zum Eilverfahren des BUND durchführen lassen."

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