Kälber-Kadaver in Birgel entdeckt

BIRGEL. Erneut sind an der Oberen Kyll Tierkadaver rechtswidrig in freiem Gelände entsorgt worden. Wem die zwei toten Kälber gehören und wer die Kadaver am Birgeler Waldrand verbuddelt hat, ist noch unklar. Die Prümer Polizei und das Dauner Veterinäramt ermitteln.

"Ich bin von Spaziergängern, die die Kadaver entdeckt haben, anonym informiert worden", erklärt Heike Reinert vom Tierschutzverein Vulkaneifel. Daraufhin habe sie den Fundort in Birgel aufgesucht und Polizei sowie Veterinäramt informiert. Versteckt in einem Erdhügel liegen hinter einem abgeernteten Maisfeld am Waldrand Richtung Hubertuseiche die zwei Tierkadaver. "Anscheinend haben Füchse oder Wildschweine die Körper teilweise freigelegt", vermutet Reinert. Rund um die Fundstelle liegen Fellreste, Schmeißfliegen schwirren umher. Auf einem Kadaver krabbeln Unmengen von Maden. Das schwarz-weiße Fell des anderen Kadavers wirkt wie Leder. Die Tierschützerin kann nur den Kopf schütteln. Sie sagt: "Es ist unverständlich, vor allem, da die ordentliche Entsorgung den Landwirt nur einen ganz geringen Obolus kostet." Außerdem bezeichnet sie es als "Frechheit", Kadaver in einem Wasserschutzgebiet zu verbuddeln. Landespflegebehörde eingeschaltet

Nach einiger Wartezeit tauchen Beamte der Polizeiinspektion (PI) Prüm auf. Polizeihauptkommissar Frank Kerner und Polizeioberkommissar Walter Meyers machen Fotos und nehmen das Gelände in Augenschein. Kerner erklärt: "Aus infektionstechnischen Gründen graben wir nicht weiter nach den Tieren. Das ist Sache des Veterinäramtes." Kopfschüttelnd meint er: "Das ist schon ein sensibles Thema. Derartiges muss wirklich nicht sein." Innerdienstlich seien Umweltdelikte bis zum Landeskriminalamt meldepflichtig. Dies werde ebenso von der PI Prüm erledigt wie auch parallel die Einschaltung der Dauner Landespflegebehörde. Der Polizeihauptkommissar sagt mit Blick ins nähere Umfeld: "Es gilt zu klären, ob das hier eine genehmigte Bauschuttdeponie ist oder was das sein soll." Hinter dem Maisfeld liegen auf einer überwucherten Brachfläche mehrere Bauschutthügel - von einem Feldweg vom Wald getrennt. Auffallend ist, dass der Erdhügel, in dem die Kadaver liegen, teilweise planiert ist. Alle anderen ragen unangetastet aus dem Unkraut. Kurze Zeit später erscheinen Stephan Trutzenberg, der neue Leiter des Dauner Veterinäramtes, seine Mitarbeiterin Susanne Duckart sowie der Landwirt Alfons Schmitz und dessen Sohn Patrick. Schmitz, dem das Areal gehört und der das Land bewirtschaftet, sagt: "Ich weiß nichts von den Kälbern. Von mir sind sie nicht." Auf Fragen der Polizeibeamten antwortet er, dass er vor etwa vier Wochen den Aushub eines Teichs hier deponiert und teilweise planiert habe. Veterinär Trutzenberg erläutert, dass Kälber spätestens eine Woche nach der Geburt mit Ohrmarken gekennzeichnet werden müssen. Doch niemand erwartet, dass an den Kadavern Ohrmarken sind, was sich auch nach der Bergung bestätigt. Die Motivsuche geht weiter. Trutzenberg meint: "Es ist schon komisch, weil die Tiere fast kostenlos entsorgt werden können." Tierschützerin Reinert vermutet: "Das macht doch nur einer, der was zu verbergen hat." Auf die Frage, ob ein Landwirt die Tiere entsorgt haben könnte, weil sie vielleicht die Blauzungen-Krankheit gehabt hätten und er seinen Betrieb nicht damit in Zusammenhang gebracht wissen wollte, antwortete der Veterinär: "Wohl kaum, denn die Blauzungen-Krankheit ist bisher noch nie bei Kälbern festgestellt worden." Eine Gefahr fürs Grundwasser sieht Trutzenberg nicht. Allerdings bittet er Schmitz, die Tiere zu bergen und zu entsorgen. Trutzenberg hat außerdem eine Untersuchung der Kadaver zur Klärung der Todesursache und Alter angeordnet. Er vermutet, dass die Tiere etwa zwei bis sechs Wochen alt waren.

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