Kanal kostet Kunden mehr

Nach drei Jahren Stabilität werden die Abwassergebühren im Hillesheimer Land 2009 um sechs Prozent erhöht. Damit wird die Schließung des Milchwerks erstmals auch bei den Abwasserkunden spürbar. Die Wasserpreise bleiben stabil.

Hillesheim. (mh) Mit einer guten und einer schlechten Nachricht wartete Werksleiter Klaus Eilert zum Jahresende auf: "2009 steigt der Preis für das Wasser in der Verbandsgemeinde Hillesheim nicht, dafür müssen die Abwassergebühren erstmals seit drei Jahren leicht erhöht werden." Der Preis für einen Kubikmeter Wasser kostet demnach weiterhin 1,20 Euro, der Grundpreis bleibt bei 60 Euro im Jahr. Die Abwassergebühr steigt hingegen um sieben Cent von bisher 1,53 Euro auf künftig 1,60 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser, die jährliche Grundgebühr verteuert sich um sechs Euro von 69 auf 75 Euro.

Insgesamt entspricht dies einer sechsprozentigen Erhöhung. Ein Drei-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus mit 700 Quadratmetern Grundstücksgröße zahlt demnach anstatt bisher 320 Euro künftig knapp 340 Euro im Jahr.

Laut Eilert ist die Erhöhung "notwendig, um die Preisentwicklung der vergangenen drei Jahre für Energie, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie bei den Lohnkosten abdecken zu können". Bürgermeisterin Heike Bohn sprach in diesem Zusammenhang von einer "notwendigen, aber maßvollen Erhöhung". Neben der Erhöhung der Abwasserentgelte hat der Verbandsgemeinderat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr auch die Wirtschaftspläne der VG-Werke Hillesheim für das Geschäftsjahr 2009 beschlossen. Sie haben ein Gesamtvolumen von rund 5,7 Millionen Euro. Darin enthalten sind Investitionen zur Entwässerung von knapp 900 000 Euro sowie für die Wasserversorgung von rund 500 000 Euro.

Darunter fallen vor allem die Baugebiets-Erschließeungen in Nohn und Kerpen, die 2008 bereits begonnen, aber noch nicht fertiggestellt wurden. Zudem sind 2009 Erweiterungen von Kanalnetz- und Wasseranlagen in Üxheim, Hillesheim und Berndorf vorgesehen. Größere Neuinvestitionen wird es laut Eilert 2009 aber nicht geben. Er begründet: "Wir haben einen Entsorgungsgrad von rund 99,4 Prozent erreicht. Gerade einmal 31 Gehöfte im Außenbereich sind noch nicht an zentrale Kläranlagen angebunden." Bereits derzeit muss für die Abwasserbeseitigung ein gigantischer Apparat vorgehalten werden: So gibt es im Hillesheimer Land sieben Kläranlagen, elf Pumpwerke, 15 Regenüberlaufbauwerke und ein rund 130 Kilometer langes Kanalnetz sowie 4500 Hausanschlüsse. Eilert: "Das in Schuss zu halten und zu finanzieren, wird die zentrale Aufgabe in Zukunft sein." Ähnlich sieht es beim Betriebszweig Wasserversorgung aus, wo derzeit neben einem Leitungsnetz von rund 180 Kilometern 16 Hochbehälter, vier Pumpwerke und rund 4000 Hausanschlüsse unterhalten werden müssen.

Während bei der Entwässerung mit der vorgesehenen Tarifanhebung ein ausgeglichener Haushalt zustande kommt, wird bei der Wasserversorgung 52 000 Euro Verlust erzielt, der aber mit Gewinnen der Vorjahre verrechnet wird.

Meinung

Absehbar moderat

Jetzt ist eingetreten, was bereits seit der Schließung des Hochwald-Milchwerks in Hillesheim vor zwei Jahren permanent befürchtet worden war: der Gebührenanstieg auch für das Abwasser. Schließlich war die Molkerei sowohl größter Wasser-Bezieher als auch Abwasser-Produzent - und somit größter Kunde und Zahlmeister der VG-Werke. Doch die Steigerung fällt relativ moderat aus, was auch auf das Verhandlungsgeschick der Werke mit den Hochwald-Bossen zurückzuführen ist. m.huebner@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort