Kein gelassener Blick in die Zukunft

Seit 50 Jahren ist Stefan Thies jeden Tag in seiner Spedition anzutreffen. Der 77-jährige Firmengründer behält das Fuhrunternehmen auch 16 Jahre nach der Übergabe an seinen Sohn noch im Blick. Die 20 Arbeitsplätze seien wichtig für die Region. Die Speditionsbranche wird zunehmend schwieriger.

 Stefan und Gisela Thies (vorne rechts) gründeten vor 50 Jahren eine Spedition. Sohn Norbert und Geschäftspartner Thomas Kereit leiten heute das Unternehmen mit 20 Angestellten. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Stefan und Gisela Thies (vorne rechts) gründeten vor 50 Jahren eine Spedition. Sohn Norbert und Geschäftspartner Thomas Kereit leiten heute das Unternehmen mit 20 Angestellten. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Pelm. (vog) Die 15 roten LKW der Spedition Thies sind überwiegend im Rhein-Main-Saar-Gebiet unterwegs. Meistens haben sie Einweg-Getränke geladen. Allerdings wird der Markt zunehmend schwieriger.

Geschäftsführer Thomas Kereit: "Ein gelassener Blick in die Zukunft ist nicht möglich, weil der Preisdruck aufgrund von Überkapazitäten, Dieselpreiserhöhung und Mautforderungen immer höher wird."

Kereit leitet seit 1995 mit Norbert Thies, der 1992 die Spedition vom Vater übernahm, das Unternehmen gemeinsam. Der Junior lässt allerdings in der 20-köpfigen Belegschaft keine Unruhe aufkommen: "Noch können wir mit unserer Qualität überzeugen. Die Auftragslage ist gut."

Daran, dass die Spedition Thies in der Branche einen guten Namen hat, sind maßgeblich der Firmengründer und seine Frau Gisela beteiligt. Die 71-Jährige sagt: "Die Anfänge waren nicht immer einfach. Lange Zeit habe ich nachts kein Auge zugemacht vor Angst. Wenn ein Unfall passiert wäre, hätten wir vor dem Nichts gestanden." Ihr Mann beruhigt: "Es ist doch nie was wirklich Schlimmes passiert." Elf Jahre nach der Firmengründung wurde 1969 ein zweites Auto angeschafft und der erste zusätzliche Fahrer eingestellt.

Bei Thies fühlen sich die Leute wohl. Peter Hoffmann aus Kopp, der 1972 anfing, fährt noch heute Thies-LKW. Die Seniorchefin erinnert sich: "Wochenlang fuhr ich mit, Norbert als Baby in der Kabine, um bei Verladern wegen Rückladungen anzufragen. Wie ein Hamster, denn uns kannte 1970 ja im Rhein-Ruhr-Gebiet keiner."

Gemeinsam stand das Ehepaar Thies für Zuverlässigkeit. Doch bei aller Arbeit kam die "gute Seele" nicht zu kurz. Anfang der 90er Jahre absolvierte Stefan Thies ehrenamtlich zwei Hilfstransporte in den Kosovo. Er sagt: "Da wurde uns um die Ohren geschossen. Denen war es ganz egal, dass es kurz nach Weihnachten war."

Der 77-jährige Firmengründer hat seinen Entschluss nie bereut, im Herbst 1958 zunächst in Olzheim und ab 1961 in Pelm den Betrieb auszubauen. Er sagt: "Ich wollte kein Bauer werden und den Hof übernehmen." Thies ist seinen eigenen Weg erfolgreich gegangen.

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