Keine Lust auf Sternsinger-Aktion

Ausreißer in der Region Trier: In der Gerolsteiner Kernstadt wollen nur sechs Kinder bei der Sternsinger-Aktion mitmachen. Das sind 70 Prozent weniger als im Vorjahr. Bistumsweit gibt es dieses Problem an keinem anderen Ort.

 Lediglich sechs Kinder (linker Halbkreis) kamen zur Vorbesprechungsrunde der Sternsinger-Aktion. Im Vorjahr kamen aus der Gerolsteiner Kernstadt 20, vor zwei Jahren noch 30. Dieser drastische Einbruch ist bistumsweit einmalig. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Lediglich sechs Kinder (linker Halbkreis) kamen zur Vorbesprechungsrunde der Sternsinger-Aktion. Im Vorjahr kamen aus der Gerolsteiner Kernstadt 20, vor zwei Jahren noch 30. Dieser drastische Einbruch ist bistumsweit einmalig. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Traurige Runde: Zum Vorbereitungstreffen für die Sternsinger-Aktion kommen gerade einmal sechs Kinder ins Gerolsteiner Pfarrheim. Im Vorjahr waren es noch 20 - das ist ein Rückgang um 70 Prozent. 2006 waren es sogar noch 30 aktive Sternsinger. Sebastian Thieltges vom Organisationsteam: "Wir haben einen Rückgang erwartet, aber nicht so drastisch." Dabei hatte das Trio (Sebastian Thieltges, Björn Regnery und Simon Niesen) gute Vorarbeit geleistet, in allen Schulen bis zu den sechsten Klassen Plakate aufgehängt, Flyer verteilt und Werbungsgespräche geführt.

Erlös geht an Kinder in Kolumbien



Von den sechs interessierten Kindern ist keines Kommunionkind 2009 oder Messdiener. Diakon Klaus Feltes meint: "Es ist frustrierend, dass keine Zeit mehr bleibt für Nächstenliebe und Solidarität." Er erklärt, dass die Sternsinger-Aktion kein Sammeln für die Kirche sei, sondern eine Aktion im Dienste der Menschheit. Der diesjährige Erlös kommt bedürftigen Kindern in Kolumbien zugute. Im Januar wurden im Bistum Trier 2,15 Millionen Euro von den Sternsingern eingesammelt.

Jugendpfarrer Matthias Struth, Sprecher fürs Bistum und den Bund deutsche katholische Jugend, sieht den drastischen Rückgang an Teilnehmern in Gerolstein als außergewöhnlich an. Er hat sich umgehört und meint: "Es ist regional überhaupt kein Abwärtstrend zu erkennen. Die Sternsingeraktion gilt als große Konstante. Außerdem ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Kommunionkinder mitgehen." Zur Aussendungsfeier am 30. Dezember in Hermeskeil seien nicht weniger Teilnehmer (837 Gruppen im Vorjahr) gemeldet worden. Die Gerolsteiner Organisatoren wollen erneut die Werbetrommel rühren. Sie sagen: "Wir bräuchten zehn Gruppen, dann wären wir in 3,5 Stunden fertig." Drei Elternteile hatten ihre Kinder zur Vorbereitungsrunde begleitet. Sie meinen: "Wir unterstützen unsere Kinder gerne, weil sie es möchten. Dazu zwingen würden wir sie aber nicht." Vielleicht lassen sich weitere Teilnehmer von der Motivation der anderen ermuntern. Nikolaus Oerter und Jana Neunkirchen, beide neun Jahre alt, sowie Robin Lender und Vanessa Krämer, beide elf, sind von der Aktion begeistert: "Es macht doch Spaß, zu helfen und für arme Kinder Geld zu sammeln." Maya Hermes und Nina Krämer (beide elf Jahre) sind zum vierten Mal dabei. "Wir gehen mit und lassen uns auch vom Wetter nicht abhalten."

Kinder (ab der zweiten Klasse), die mitmachen möchten, können sich im Pfarrbüro unter Telefon 06591/980030 melden.

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