Klapperstorch statt Kuckuck

"Garantiert war kein Stromausfall die Ursache" meinen die jungen Mütter mit Blick auf den Babyboom in der Doppelgemeinde Wiesbaum-Mirbach. 14 Kinder wurden in diesem Jahr bereits geboren, drei weitere Frauen stehen kurz vor der Entbindung. Damit tritt die Doppelgemeinde einen außergewöhnlichen Gegenbeweis zum demografischen Wandel an.

Wiesbaum-Mirbach. (vog) Der sieben Monate alte Matteo findet beim TV-Termin das Spielzeug der anderen interessant. Die acht Wochen alte Jessica ist ganz fasziniert vom Gewusele um sie herum. Die Krabbeldecke im Haus von Kerstin Cornesse ist zu klein für die vielen Babys. Es herrscht das pralle Leben. Einige Säuglinge werden gestillt, andere kriegen die Flasche oder müssen auf Entdeckungsreisen im Zaum gehalten werden. Einige der jungen Mütter lernen sich erst beim TV-Termin kennen. Im herzlichen Miteinander wird gescherzt bei der Ursachenforschung. Eine Mutter meint schmunzelnd: "Vielleicht war was im Wasser." Einig sind sich alle, dass kein Stromausfall und auch der Kuckuck nicht als Ursachen gelten können. Wiesbaum hat den tierischen Dorf-Spitznamen Kuckuck. Unisono versichern die Mütter: "Auch wenn der Kuckuck Vogel des Jahres 2008 wird, hier wurde kein Ei in ein fremdes Nest gelegt." Am Familiengeld liege es auch nicht. Tanja Dittus, die in Kürze ihr zweites Kind erwartet, meint: "Es ist einfach schön, weil hier viele junge Familien leben. Sie kriegen auch die Chance, weil günstige Grundstücke angeboten werden." Für Einheimische gibt es von der Kommune Rabatt. Allerdings hat nur die Hälfte der Neugeborenen ein einheimisches Elternteil. Yvonne Eich erinnert sich an den Anfang ihrer Schwangerschaft Mitte 2006. Sie sagt: "Nach und nach wurden es immer mehr." Für Tina Mastiaux machte der Babyboom die Namensfindung schwierig, weil niemand die favorisierten Namen verraten wollte. Lachend sagt sie: "Letztendlich war es egal. Noah oder Elias. Mein Mann hat sich dann für Peter entschieden." Birgit Caspers sieht derweil für ihren fünf Wochen alten Sohn Jonas eine glückliche Kindheit. Sie sagt: "Meine älteren Kinder, die 15 und 18 Jahre alt sind, musste ich häufig zum Spiel mit Freunden in andere Dörfer fahren." Beim aktuellen Jahrgang wird das nicht nötig sein. Und wenn es nach Tina Mastiaux geht, bleibt es auch so. Die 25-Jährige sagt: "Auf dem Land ist es ideal für Kinder, und auf einen Bauernhof gehören sowieso viele. Ich hab noch einige Wunschkinder in Planung." So hat auch die Krabbelgruppe, deren Grundstein beim TV-Termin gelegt wurde, eine gute Zukunft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort