"Klar, die Arbeit wird mehr"

Sehr zurückhaltend, aber nicht unkritisch äußert sich Hillesheims Schulsozialarbeiter Uwe Weidemann (40) zur anstehenden Zusammenlegung von Haupt- und Realschule in Hillesheim.

Hillesheim. Seit anderthalb Jahren ist Uwe Weidemann mit jeweils einer halben Stelle als Schulsozialarbeiter in der Hauptschule Hillesheim und der Regionalen Schule Gerolstein tätig. Der gebürtige Essener, der vor seinem Studium der Sozialpädagogik eine Lehre als Karosserie- und Fahrzeugbauer gemacht hat, weiß daher wie kaum ein anderer um die Sorgen, Nöte und Bedürfnisse der Schüler - vor allem der schwächeren.Auf die Frage, was er von der Zusammenlegung von Haupt- und Realschule hält, folgt aber kein flammender Vortrag, sondern ein tiefes Durchatmen: "Puuuuh!" Danach langes Schweigen. Und dann doch noch eine Antwort: "Das wird eine große Umstellung werden." Weshalb? Für wen? Auf all diese Fragen reagiert Weidemann mit großer Zurückhaltung. Es folgen nur solch diplomatische Äußerungen wie "Es muss halt etwas passieren angesichts der Demografie" und "Man darf den Einzelnen aber nicht aus den Augen verlieren".Erst nach weiterem Nachbohren gibt er einige seiner Erfahrungswerte preis - und sagt: "Es kann sein, dass sich die schwächeren Schüler von den stärkeren mitziehen lassen. Wenn sie aber nicht mehr mitkommen, werden sie vermutlich noch unruhiger, unzufriedener, aggressiver." Auf jeden Fall werde er angesichts einer größeren Schule mit mehr Schülern sowie größeren Klassen (25 Schüler sollen es im Durchschnitt sein) mehr zu tun haben. Er sagt: "Klar, die Arbeit wird mehr!" sowie "Es ist auch davon auszugehen, dass es in größeren Klassen schwieriger wird."Schulische Leistung, familiäre Hintergründe

Zumindest in der Hauptschule wird sein Wort nach eigenem Bekunden von den Lehrerkollegen gehört, nimmt er an der Konferenzen und den Diskussionen um die Schulzusammenlegung teil, "ist mein Rat gefragt". Wie das künftig sei? Ob er möglicherweise noch einen Kollegen oder mehr Stunden zugeschrieben bekomme? Fragen über Fragen. Der 40-Jährige, der sich neben einer speziellen Hausaufgabenbetreuung auch um die Vernetzung mit anderen Angeboten der Jugendhilfe und Jugendarbeit kümmert, Ferien- und Wochenendfreizeiten mit ausgewählten Schülern anbietet, bei Streitigkeiten den "Feuerwehrmann" spielt und hin und wieder mit Eltern spricht, baut derzeit mit Säge, Hammer, Pinsel und Schweiß gemeinsam mit Freiwilligen in der Schule einen Schülertreff auf.Mit Blick auf seine bisherige Arbeit und künftige Herausforderungen sagt er: "Man muss realistisch bleiben, was möglich ist und was nicht." Denn eine "Einzelfallbetreuung" sei in der Regel sehr komplex. "Da geht es ja nie allein um die schulischen Leistungen, sondern um die persönliche Situation, die familiären Hintergründe und, und, und." Und es dauere eben auch seine Zeit, bis er Vertrauen zu Schülern aufgebaut habe. Und ohne das gehe gar nichts.

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