Knirpse erobern Klassenräume

Mit dem Umbau und der Umnutzung von drei Klassenräumen in der benachbarten Hauptschule wird die Integrative Kindertagesstätte in Hillesheim erweitert. Geschaffen werden so 23 Plätze für Kinder unter drei Jahren.

Hillesheim. "Die Lösung ist hervorragend, weil sie vor allem kostengünstig und pragmatisch ist", sagt Horst Hundemer, Leiter der Integrativen Kindertagesstätte (Kita) Hillesheim, die in Trägerschaft der Verbandsgemeinde und der Lebenshilfe betrieben wird.

Weiteres Plus: Da auf einen Anbau verzichtet wird, fällt für den Kindergarten auch keine Spielfläche im Freien weg. Im Gegenteil: Das Erdgeschoss des benachbarten Klassentrakts soll vom sonstigen Schulbetrieb abgeschottet, der Außenbereich vor den Klassen dem Außengelände der Kita zugeschlagen und umzäunt werden. Von den Gruppenräumen gelangen die Kinder direkt dorthin.

Im Klassentrakt entsteht ein großer Gruppenraum, in dem bis zu 25 Kinder Platz finden, darunter sechs unter drei Jahren. Der zweite Gruppenraum ist für 15 Kinder gedacht: acht über und sieben unter drei Jahren.

Daneben werden ein Ruheraum sowie Toiletten und eine kleine Küche eingerichtet. Im bestehenden Kita-Gebäude finden weitere zehn Kinder unter drei Jahren Platz.

Hundemer denkt sogar schon einen Schritt weiter: "Wir wollen zudem eine Krippengruppe einrichten. In der können nicht nur Zweijährige sondern Kleinkinder ab acht Wochen aufgenommen werden." Hintergrund: Ab August 2013 müssen laut Gesetz auch Plätze für Kinder unter zwei Jahren angeboten werden. "Und ich bin mir ganz sicher: Sobald das Angebot da ist, werden die Plätze auch ratzfatz vergeben sein", sagt Hundemer. Eine entsprechende Umfrage hätte das gezeigt. Die Zahl der sonderpädagogischen Plätze für behinderte Kinder bleibt bei 20.

Auch Hillesheims Bürgermeisterin Heike Bohn befürwortet die Lösung. Sie sagt: "Es wäre wohl kaum jemanden zu vermitteln gewesen, wenn wir im Kindergarten für viel Geld neue Räume geschaffen hätten, während direkt nebenan Räume ungenutzt sind."

Mit geschätzten Kosten von rund 250 000 Euro liegt die Schullösung zudem deutlich niedriger als eine Anbau-Variante. Die exakten Kosten sind aber erst nach Ausschreibung und Vergabe zu beziffern.

Mit der Bauzeit dürfte es keine Schwierigkeiten geben, da sich der Umbau weitgehend drinnen abspielt, und daher ein harter Winter das Vorhaben nicht zu gefährden vermag. Während die Lebenshilfe als einer der Träger dem Vorhaben bereits zugestimmt hat, steht das Votum des Verbandsgemeinderats noch aus. Ende Oktober ist das Thema auf der Tagesordnung.

Meinung

Sinnvolle und günstige Lösung

Die Schaffung von notwendigen Plätzen für den Integrativen Kindergarten Hillesheim in der benachbarten Hauptschule ist ein Beispiel für kluges und umsichtiges Handeln auf kommunaler Ebene. Die Vorteile liegen auf der Hand: Vorhandener, aber angesichts miserabler Anmeldezahlen in der Hauptschule nicht mehr benötigter Platz wird für notwendige Zwecke genutzt. Dabei wird ein Haufen Geld gespart, da ein Anbau vermutlich deutlich teurer ist. Und die Kindergartenkinder und Erzieherinnen müssen sich nicht über weniger Platz zum Spielen im Freien ärgern, sondern können sich sogar über eine noch größere Spielwiese freuen. Eine in allen Belangen sinnvolle Lösung. m.huebner@volksfreund.de

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