Kontroverse Meinungen einzementiert

Die Planung der Gerolsteiner Umgehung und die künftige Nutzung der stillgelegten Bahnstrecke bis Prüm sind am Dienstagabend im Gerolsteiner Stadtrat heftig diskutiert worden. Einigkeit herrscht bei den Planungen übers Areal der ehemaligen Drahtfabrik.

 Nur bei Variante C der geplanten Stadtumgehungen bleibt die Hochbrücke Teil der stark frequentierten Verkehrsader durch die Brunnenstadt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Nur bei Variante C der geplanten Stadtumgehungen bleibt die Hochbrücke Teil der stark frequentierten Verkehrsader durch die Brunnenstadt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Letztendlich standen 14 Ja-Stimmen (CDU, WG Möller, Grüne) fünf Gegenstimmen (SPD, UWG) sowie einer Enthaltung (Stefan Wolber, CDU) gegenüber. Damit votierte der Gerolsteiner Stadtrat für den Bau eines Radweges auf der stillgelegten Bahnstrecke bis Prüm. Der Landesbetrieb Mobilität soll sofort mit der Planung beauftragt werden und beim Eisenbahnbundesamt "unverzüglich" die Entwidmung beantragt werden. Doch bis zu diesem Entscheid schlugen die Wellen hoch. Hans-Joachim Stief (WG Möller) nahm Matthias Pauly, Bürgermeister der VG Gerolstein, und dessen Verhältnis zu Eifelbahnbetreiber Jörg Petry ins Visier. Stief: "Er hat die Stadt erpresst und massiv gegen unsere Interessen gehandelt." Buh-Rufe vieler Ratsmitglieder folgten, vor allem aus dem CDU-Lager. Fraktionssprecherin Monika Neumann: "Ich habe mich nie erpresst gefühlt." Trotz des Disputes, den Pauly als "reine Polemik" bezeichnete, stimmte die WG Möller mit der CDU für den Radweg. Hermann Lux (SPD) erklärte: "Wir sind dagegen, weil die Sanierung der acht Brücken auf dem Gerolsteiner Teilstück ebenso wenig geklärt ist wie die künftige Instandhaltung."Es geht nicht ohne die Nachbargemeinden

Bei den Planungen der Umgehung ging der Beschluss knapper aus. Elf CDU-Stimmen standen sieben Gegen-Stimmen (SPD, WG Möller) und zwei Enthaltungen (Grüne, UWG) gegenüber. Damit ist die Variante A über die Nordtangente mit großen Eingriffen in die Natur vom Tisch (TV berichtete). Die talseitigen Lösungen (Variante B quasi entlang Bahn und Variante C teilweise Bahn bei Pelm und ab Tankstelle über Brunnenstraße und Hochbrücke) werden jetzt auf ihre Umsetzung hin überprüft. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) sagte: "Mit B und C bleiben uns alle Möglichkeiten offen. Außerdem geht es nicht ohne unsere Nachbargemeinden." Das sah Stief (WG Möller) anders: "Als Stadtrat haben wir die Gerolsteiner Bürger zu vertreten. Da sind die Interessen der Pelmer nachrangig." Sabine Martinez (WG Möller) brachte ein, dass sich der Gerolsteiner Gewerbeverein schriftlich für Variante C ausgesprochen habe. So bleibe die Innenstadt nah am Verkehrsstrom. Auch die Argumente, dass die Förderungen für die Sanierung der Hochbrücke (B 410) und der Bau einer Radwegbrücke an die Nutzung gebunden sind, wurden diskutiert. Dieter Meerfeld (UWG) meinte sogar: "Wir brauchen gar keine Umgehung. Wir sehen ja seit der Sarresdorf-Baustelle, dass eine andere Verkehrslenkung realisierbar ist." Einstimmig beschloss der Stadtrat, dass übers Areal der ehemaligen Drahtfabrik eine Veränderungssperre verhängt wird, damit Zeit für eine Bauleitplanung gewonnen wird.

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