Konversion Konversion des Brunnengelände in Gerolstein: "Verträge sind unterschriftsreif"

Gerolstein · Sichtbar geht es kaum voran mit der Konversion des Brunnengeländes. Gerüchte, dass das Vorhaben aufgegeben wird, weisen der Brunnen und Planer Stefan Kutscheid zurück.

 Die letzten Abrissarbeiten auf dem Brunnengelände sind im Gang. Was die Ansiedlung betrifft, ist aber noch immer vieles im Unklaren. TV-Foto: Mario Hübner

Die letzten Abrissarbeiten auf dem Brunnengelände sind im Gang. Was die Ansiedlung betrifft, ist aber noch immer vieles im Unklaren. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Gerolstein "Vor sechs Jahren haben wir unsere Entscheidung, das Gelände für die Stadtentwicklung zu öffnen, vorgestellt. Seither waren wir sehr, sehr geduldig. Es wird jetzt Zeit!" Das hat Joachim Schwarz, kaufmännischer Geschäftsführer beim Gerolsteiner Brunnen, bei der Bürgerversammlung zur Konversion des innerstädtischen Gewerbeareals gesagt - und zwar Mitte Januar dieses Jahres. Sichtbar passiert ist - bis auf kleinere Restarbeiten des Gebäudeabrisses - auch zehn Monate später nichts. Aber warum?
Wird die von Bürgern und Stadt favorisierte Planung, das Gelände in ein teils gewerblich, teils touristisch zu nutzendes Areal umzubauen, noch weiterverfolgt? Und falls ja, mit welchem Zwischenergebnis?
Oder verabschiedet sich der Brunnen als Eigentümer des Geländes gar von dem Vorhaben, weil ihm alles zu lange dauert?
Diese und ähnliche Gerüchte kursieren zumindest inzwischen in der Brunnenstadt. Daher hat der TV bei den Verantwortlichen nachgehört - allen voran bei Joachim Schwarz. Der sagt klipp und klar: "Wir wollen die Umwandlung, deswegen haben wir das Gelände geöffnet - um der Stadt etwas Gutes zu tun." Und weiter: "Wenn wir das Projekt hätten beerdigen wollen, dann hätten wir das zu Beginn des Jahres getan. Denn da war unsere Geduld wirklich fast am Ende." Inzwischen habe sich die Stimmung wieder etwas entspannt. Denn Schwarz ist überzeugt davon (oder hat sich überzeugen lassen), dass sowohl die Stadt als auch das vom Brunnen eingesetzte Planungsbüro Faco aus Bitburg weiter intensiv daran arbeiteten, um die Stadt dort attraktiver zu machen. "Es gibt Fortschritte, aber primär im formalen Bereich", sagt Schwarz.
Er betont aber auch: "Wir brauchen Stringenz, um zu einem guten Ergebnis zu kommen."
Also wie viel Geduld ist aktuell noch vorhanden beim Brunnen? Darauf Schwarz: "Sie ist noch nicht zu Ende. Trotzdem ist es sehr gewöhnungsbedürftig, zu sehen, wie langsam es vorangeht." Er vergleicht das mit den Aktivitäten am Produktionsstandort des Brunnens im Gewerbegebiet, die er tagtäglich beobachten kann: "Hier wird binnen kurzer Zeit eine Halle nach der anderen hochgezogen."
Auf die Frage, ob er mit der Arbeit von Faco noch zufrieden sei, sagt der Brunnen-Geschäftsführer klipp und klar: "Ohne Faco wäre der Prozess (der Konversion, Anmerkung der Redaktion) nicht mehr existent. Faco ist auf einem guten Weg."
Damit spielt er auf die Verhandlungen der Planer mit künftigen Interessenten an. So gut wie abgemacht schien laut Faco-Geschäftsführer Stefan Kutscheid, dass sowohl der Hit-, als auch der dm-Markt auf dem Areal in einen modernen Komplex einziehen werden. Auch daran werden in der Stadt inzwischen Zweifel gehegt. Auf TV-Anfrage bezieht Kutscheid aktuell und eindeutig Stellung. Er sagt: "Es gibt überhaupt keine Anzeichen, dass es nicht zu den Verträgen mit HIT und dm kommt. Sie sind unterschriftsreif, und ich bin mir ganz sicher, dass sie noch vor Weihnachten dieses Jahres unterzeichnet werden." Auch an seiner zu Jahresbeginn geäußerten Prognose ("2019 werden die neuen Märkte bezogen.") hält er fest: "Das ist noch zu halten."
In der Zwischenzeit sei viel Vorarbeit geleistet worden, die man aber nicht sehe. Der Planer zählt auf: "Das ganze Verkehrsthema, die Entwässerung des Geländes, der Brandschutz, die Rettungswege, wo kommen Bürgersteige hin, wie sieht es mit einem Radweg aus: Das ist alles weitgehend geklärt."
Auch mit touristischen Akteuren ist Kutscheid nach eigenem Bekunden intensiv im Gespräch, schließlich soll ein Teil des Geländes auch für Freizeitaktivitäten umgebaut werden. Unter anderem stehe er in Kontakt zu den Betreibern einer Boulderhalle. Das ist Klettern ohne Seil in geringer Höhe. Kutscheid sagt: "Die sind gerne bereit, mal in Gerolstein vorzustellen, wie so etwas funktionieren kann."
Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) wiederum sagt: "Wir waren so gut unterwegs, inzwischen ist der Prozess ins Stocken geraten. Wieso, weiß ich nicht." Auch wisse er bezüglich der geplanten Ansiedlung von Hit- und DM-Markt nicht, was Sache sei. Daher wolle er Faco anschreiben. Bongartz betont: "Die Stadt hat keinen Plan B in der Tasche."KommentarMeinung

Jetzt ist die Stadt ist am Zug
Wenn man dem Planer Glauben schenken kann, ist im Hintergrund viel passiert, damit das Brunnenareal schon bald ein neuer Magnet für Gerolstein wird. Und er beteuert: 2019 werden die Märkte - in dem noch hochzuziehenden Neubau - bezogen! Das werden Gerolsteins Politiker und Bürger gerne hören, so richtig daran glauben wird man aber erst, wenn Verträge unterzeichnet sind und die Bauarbeiten starten. Denn zu sehen ist vom vermeintlichen Fortschritt noch nichts! Vielmehr hat es den Anschein, als sei das Großprojekt ins Stocken geraten. So ein Zustand heizt die Gerüchteküche an. Selbst der Stadtbürgermeister gibt sich, was die konkrete Ansiedlung betrifft, ahnungslos. Das zeigt: Die Informationspolitik über den Fortgang der Konversion war und ist schlecht. Und es zeigt ein Hauptproblem der bereits siebenjährigen (!) Konversionsgeschichte: Was hat eigentlich die Stadt gemacht? Warum ist nicht schon lange ein Ideen- oder Architektenwettbewerb initiiert worden, warum hat die Stadt keine eigenen Pläne für die künftige Nutzung des für die Innenstadt so wichtigen Areals präsentiert? Das gilt besonders, seit alle Grundlagen (Bedarfsanalyse, Stadtentwicklungskonzept, Geldzusage vom Land) vorliegen. m.huebner@volksfreund.de

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